Sonntag, 14. Dezember 2014

Die Hoar, die Hoar...

Ich richte mich mit diesem Posting an die weibliche Blogleserschaft und bin absolut sicher, dass JEDE Frau mindestens eine der Situationen kennt, die ich im Folgenden beschreiben werde.

Situation 1:
Man steht morgens vorm Spiegel, die Haare zerzaust und in alle Richtungen abstehend, futzelig und kringelig, am Ansatz wächst schon wieder die Haarfarbe raus. Man würde sich am liebsten einen Eimer auf den Kopf setzen oder mit einem Bartschneider ohne Aufsatz den ganzen Mist wegrasieren, in der Hoffnung, das Besseres nachwächst.

Situation 2:
Man steht abends im Badezimmer, schminkt sich ab, putzt sich die Zähne, wurschtelt sich schnell und unbedacht einen Dutt auf dem Kopf zusammen, damit einem die Haare nicht ins Gesicht hängen. Dann schaut man in den Spiegel und denkt plötzlich HEY!! Das ist ja mal ne tolle Frisur! Warum gelingt die mir nicht in den Momenten, wo es wirklich drauf ankommt? Zum Beispiel wenn ich abends noch vor die Tür gehen will. Warum sieht die Frisur immer am besten aus, kurz bevor man schlafen geht, nur damit man am nächsten Morgen aufsteht und Situation Nr. 1 vorfindet?!

Es gibt doch keine Frau, die mit ihren Haaren wirklich zufrieden ist. Ich kenne zumindest keine, inklusive mir.
Sind die Haare lang, hätte man sie gerne mal wieder kurz. Sind sie kurz, wünscht man sich die lange Mähne zurück. Frauen mit glatten, feinen Haaren möchten mehr Volumen. Frauen mit Naturwellen möchten lieber glatte Haare. Frauen mit üppigen Lockenköpfen werden von allen beneidet, sie selbst sind aber todunglücklich damit und würden sich ohne eine Erfindung namens Glätteisen wahrscheinlich nur mit Mütze aus dem Haus trauen.
Sind die Haare hell, färbt man sie dunkel und genießt die Situation vielleicht zwei, maximal drei Wochen - denn dann wird schon wieder der Ansatz sichtbar. Gleiches bei Frauen mit dunklen Haaren, die sich verzweifelt immer und immer wieder dieses aggresive Blondmachzeug drauschmieren lassen.

Ich selbst habe wahrscheinlich die schlimmsten Haare der Welt. Meine Naturhaarfarbe ist dunkles aschblond, auch bekannt als Straßenköterblond und damit wahrscheinlich die häufigste und unbeliebteste Haarfarbe im mitteleuropäischen Raum. Seit ich 16 bin, färbe ich meine Haare. Das ging damals los mit der Trendfarbe Aubergine, mit 18 war ich plötzlich blauschwarz, danach jahrelang rot, dann mal mit blonden Strähnchen und schließlich mit 20 wieder schwarz, aber diesmal schwarzbraun. Da ich ziemlich blasse Haut habe, war meine Friseurin damals nicht besonders begeistert, als sie mir das erste Mal die Haare schwarz färben sollte ("Das macht Dich ja NOCH blasser...!"). Was ein Glück hat sich der Schneewittchenlook in der Gestellschaft durchgesetzt und wird heute anstandslos akzeptiert.
In Sachen Haarlänge habe ich ziemlich alles durch. Von der Sinead-O-Connor-Frisur bis kurz unter die Ellbogen, mal mit Pony, dann wieder ohne, mal gestuft, dann wieder gleichlang.
Meine Haare sind ziemlich kräftig und voluminös und auch nicht aalglatt, was ich mittlerweile akzeptiert habe - nur gelegentlich nerven mich die kurzen nachwachsenden Haarbüschel im Schläfenbereich - diese Kringellöckchen oder -wellen, die im 90° Winkel vom Kopf abstehen und sich einfach nicht bändigen lassen. Kennt Ihr.

Aber so sehr ich auch meckere, immerhin schaffen meine Haare und ich es seit fast 34 Jahren, uns Tag für Tag auf's Neue zu arrangieren. Und oft sage ich mir, das es den anderen Leute gar nicht auffällt, was Dich heute morgen an Deiner Frisur wieder total angekotzt hat. Denn die haben ja selbst genug Probleme mit ihrer eigenen. Und denken sich wahrscheinlich: Boah, ich hätte auch gerne so tolle Haare wie die da drüben...

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