Mittwoch, 24. Dezember 2014

...Euch allen ebenso!

Schon wieder ist Heiligabend, und schon wieder habe ich so viele Sachen nicht getan, die ich dieses Mal eigentlich tun wollte...
Ich wollte alle Weihnachtsvorbereitungen rechtzeitig getroffen haben.
Ich wollte allen Menschen, die ich über die Feiertage nicht persönlich sehe, handgeschriebene Weihnachtskarten schicken.
Ich wollte die Vorweihnachtszeit dafür nutzen, meine künstlerische Kreativität neu aufleben zu lassen, da diese von Jahr zu Jahr mehr verkommt - statt dessen verbrachte ich die meiste Zeit wieder vor Laptop und Smartphone.
Ich wollte bei der Wahl meiner Weihnachtsgeschenke viel origineller, bedachter, sorgfältiger vorgehen - statt dessen habe ich 99% davon wieder online bestellt.
Und natürlich wollte ich wieder viel mehr Zeit mit den Menschen verbringen, die ich das ganze Jahr über viel zu selten gesehen habe.

Irgendwie fehlt mir immer mehr die Muße für solche Dinge und irgendwie mutiere ich immer mehr zum Grinch, während die Menschen um mich herum sich die Seele aus dem Leib dekorieren, tonnenweise Plätzchen backen, morgens den Briefkasten öffnen und von Überraschungspost erschlagen werden, spontane Vorweihnachtsbesuche bei Freunden und Familie planen und es sogar noch schaffen, kleine Geschenke "außer der Reihe" hervorzuzaubern, welche so wunderschön, putzig, süß und liebevoll verpackt sind, dass man schon Zahnschmerzen davon bekommt.
Um es frei nach Loriot zu zitieren, manchmal ist alles "so wundervoll, dass es mich im Halse würgt."

Trotzdem freue ich mich darauf, die nächsten Tage mit meiner Familie und Freunden verbringen zu können. Seht mir meine Grinchhaftigkeit nach, ich freu mich über jeden Weihnachtsgruß und über jede Minute, die ich mit Euch verbringen darf.

Und Ihr vielen lieben Menschen, die ich über die Feiertage nicht persönlich treffe: Ich wünsche Euch ein stressfreies und schönes Fest mit leckerem Essen, gekühlten Getränken, guten Gesprächen und jeder Menge "Qualitytime" mit Euren "Qualitypeople".

Samstag, 20. Dezember 2014

5 schnelle Tipps gegen Dreckswetter-Nasskalt-Muffel-Schlechte-Laune

Grau in Grau in Grau in Grau. Tageslicht ist seit Wochen Mangelware.
Es ist so dunkel, dass man eigentlich den ganzen Tag alle Lampen brennen lassen müsste, um überhaupt etwas zu sehen.
Naja, sagen wir mal - die Dunkelheit wäre vielleicht noch erträglich (so kommt ja die Weihnachtsbeleuchtung besser zur Geltung und es wirkt viel besinnlicher), aber alles andere...!!
Die Außentemperatur könnte sich zum Beispiel endlich mal entscheiden, ob sie hoch oder runter gehen soll. Man hat keine Chance, sich an Kälte zu gewöhnen, wenn es an einem Tag 3 Grad und am nächsten Tag wieder 13 Grad hat.
Und Regen, Regen, Regen. Kein Tag vergeht ohne einen ordentlichen Regenguss. Man sehnt eine trockene, konstante Kälte herbei, aber die Wettervorhersagen machen uns da wenig Hoffnung. Eine weiße Weihnacht erwartet in unseren Breitengraden ja schon gar keiner mehr.
Nein, es ist im Moment wirklich nicht einfach, so etwas wie weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen.
Und ich selbst, der eigentlich meistens ein sonniges Gemüt hat, stelle gerade fest, dass ich schlecht drauf bin. Einfach so. Es ist noch nicht sooo schlimm, dass ich meine Mitmenschen ständig anmeckere. Aber ich fühle mich grummelig, in mir drin, irgendwie.

Was hilft?
Ich empfehle Folgendes:

- Ein heißes, richtig heißes Bad mit fruchtig duftendem Badezusatz. Falls jener nicht vorhanden ist, tut es hinterher auch eine fruchtig duftende Körperlotion. Was bei mir persönlich total reinknallt, sind zitronige Düfte.

- Ein heißes Getränk - Kaffee, Tee, Cappucchino, heiße Schokolade - was auch immer. Ganz wichtig: Nehmt dafür Eure Lieblingstasse! Habt Ihr doch bestimmt alle eine im Schrank, oder? Falls nicht, lasst Euch eine tolle Tasse schenken. Vielleicht freut sich ja jemand von Euren Lieben über einen Tipp für's Last-Minute-Weihnachtsgeschenk.

- Nougat!!! In allen Formen, Farben und in jeder Konsistenz... selbstverständlich nur in kleinen Portiönchen, denn die gute Laune beim Nougat konsumieren kann schnell wieder in schlechte Laune umschlagen, wenn's einem hinterher schlecht ist oder man das Gefühl hat, 10 Kilo mehr zu wiegen.

- Alte Fotos angucken - z.B. vom letzten Sommerurlaub, von der letzten tollen Feier oder von einem anderen vergangenen schönen Event. Ich bin für so etwas total empfänglich und merke irgendwann beim Durchblättern, wie sich ein Dauergrinsen auf mein Gesicht schummelt, welches so schnell auch nicht mehr weggeht.

- Lustige/niedliche Videos oder Bilder googlen. Da Geschmäcker ja weit auseinander gehen und der eine dies, der andere das lustig/niedlich findet, sollte jeder nach seinem eigenen Gusto etwas ins Suchfeld eingeben. Was bei mir immer funktioniert: Ponys, Otter, Schnabeltiere, Eulen, Babyfüchse, Einhörner, Pusheen, Einhörner, Einhörner... oder auch mal viiiel kleinere, alltäglichere Dinge.

© Vyacheslav Mishchenko

Sonntag, 14. Dezember 2014

Die Hoar, die Hoar...

Ich richte mich mit diesem Posting an die weibliche Blogleserschaft und bin absolut sicher, dass JEDE Frau mindestens eine der Situationen kennt, die ich im Folgenden beschreiben werde.

Situation 1:
Man steht morgens vorm Spiegel, die Haare zerzaust und in alle Richtungen abstehend, futzelig und kringelig, am Ansatz wächst schon wieder die Haarfarbe raus. Man würde sich am liebsten einen Eimer auf den Kopf setzen oder mit einem Bartschneider ohne Aufsatz den ganzen Mist wegrasieren, in der Hoffnung, das Besseres nachwächst.

Situation 2:
Man steht abends im Badezimmer, schminkt sich ab, putzt sich die Zähne, wurschtelt sich schnell und unbedacht einen Dutt auf dem Kopf zusammen, damit einem die Haare nicht ins Gesicht hängen. Dann schaut man in den Spiegel und denkt plötzlich HEY!! Das ist ja mal ne tolle Frisur! Warum gelingt die mir nicht in den Momenten, wo es wirklich drauf ankommt? Zum Beispiel wenn ich abends noch vor die Tür gehen will. Warum sieht die Frisur immer am besten aus, kurz bevor man schlafen geht, nur damit man am nächsten Morgen aufsteht und Situation Nr. 1 vorfindet?!

Es gibt doch keine Frau, die mit ihren Haaren wirklich zufrieden ist. Ich kenne zumindest keine, inklusive mir.
Sind die Haare lang, hätte man sie gerne mal wieder kurz. Sind sie kurz, wünscht man sich die lange Mähne zurück. Frauen mit glatten, feinen Haaren möchten mehr Volumen. Frauen mit Naturwellen möchten lieber glatte Haare. Frauen mit üppigen Lockenköpfen werden von allen beneidet, sie selbst sind aber todunglücklich damit und würden sich ohne eine Erfindung namens Glätteisen wahrscheinlich nur mit Mütze aus dem Haus trauen.
Sind die Haare hell, färbt man sie dunkel und genießt die Situation vielleicht zwei, maximal drei Wochen - denn dann wird schon wieder der Ansatz sichtbar. Gleiches bei Frauen mit dunklen Haaren, die sich verzweifelt immer und immer wieder dieses aggresive Blondmachzeug drauschmieren lassen.

Ich selbst habe wahrscheinlich die schlimmsten Haare der Welt. Meine Naturhaarfarbe ist dunkles aschblond, auch bekannt als Straßenköterblond und damit wahrscheinlich die häufigste und unbeliebteste Haarfarbe im mitteleuropäischen Raum. Seit ich 16 bin, färbe ich meine Haare. Das ging damals los mit der Trendfarbe Aubergine, mit 18 war ich plötzlich blauschwarz, danach jahrelang rot, dann mal mit blonden Strähnchen und schließlich mit 20 wieder schwarz, aber diesmal schwarzbraun. Da ich ziemlich blasse Haut habe, war meine Friseurin damals nicht besonders begeistert, als sie mir das erste Mal die Haare schwarz färben sollte ("Das macht Dich ja NOCH blasser...!"). Was ein Glück hat sich der Schneewittchenlook in der Gestellschaft durchgesetzt und wird heute anstandslos akzeptiert.
In Sachen Haarlänge habe ich ziemlich alles durch. Von der Sinead-O-Connor-Frisur bis kurz unter die Ellbogen, mal mit Pony, dann wieder ohne, mal gestuft, dann wieder gleichlang.
Meine Haare sind ziemlich kräftig und voluminös und auch nicht aalglatt, was ich mittlerweile akzeptiert habe - nur gelegentlich nerven mich die kurzen nachwachsenden Haarbüschel im Schläfenbereich - diese Kringellöckchen oder -wellen, die im 90° Winkel vom Kopf abstehen und sich einfach nicht bändigen lassen. Kennt Ihr.

Aber so sehr ich auch meckere, immerhin schaffen meine Haare und ich es seit fast 34 Jahren, uns Tag für Tag auf's Neue zu arrangieren. Und oft sage ich mir, das es den anderen Leute gar nicht auffällt, was Dich heute morgen an Deiner Frisur wieder total angekotzt hat. Denn die haben ja selbst genug Probleme mit ihrer eigenen. Und denken sich wahrscheinlich: Boah, ich hätte auch gerne so tolle Haare wie die da drüben...

Sonntag, 7. Dezember 2014

Wie man (k)ein Bad nimmt.

Wie man (k)ein Bad nimmt.
Ein Leitfaden.

1. Man hat plötzlich voll Lust auf ein schönes heißes Bad.
2. Man dreht das Wasser auf und füllt duftenden, grün schimmernden ätherischen Badezusatz ein.
3. Man schält sich aus den ollen Klamotten und bereitet schon mal alles soweit vor, dass man nach dem Baden nur noch entspannt ins kuschlige Bett fallen muss.
4. Man kommt nach 10 Minuten zurück ins Badezimmer, das Badewasser ist glasklar, steht genau 1cm hoch in der Wanne, der Rest sprudelt fröhlich in den Abfluss.
5. Man erkennt langsam aber sicher, dass man einen kleinen aber entscheidenden Handgriff vergessen hat.
6. Man holt den Handgriff nach und beginnt wieder bei 2.


Mittwoch, 3. Dezember 2014

Wiedersehen mit Archie.

Archie und ich, vor zwei Jahren.
Du warst das Pferd, auf dem ich meine erste "richtige" Reitstunde hatte. Dein Rücken war der erste Pferderücken, auf den ich mich damals nach über 15 Jahren Pferdeabstinenz draufsetzen durfte. Als Schulpferd warst Du ein toller Lehrer, wenn auch mit Deinen 1,70 m Stockmaß kein kleines zartes Pferdchen, Dein Trab war mir Anfangs immer etwas zu raumgreifend und schwungvoll; Stellung, Biegung, vorwärts-abwärts Reiten - das alles war selbst mit Hilfszügeln für mich kaum möglich, aber Deine Galoppade schon immer ein Traum!
Im Schaukelstuhl sitzen ist wirklich ein Dreck dagegen.
Mitte letzten Jahres wurdest Du aus dem Schulbetrieb genommen. Dieser ständige Reiterwechsel, sechs Mal die Woche, pro Tag bis zu drei unterschiedliche Reitschüler auf Deinem Rücken, mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen - das tat Deinem Gemüt nicht mehr so gut.
Irgendwann hast Du nur noch die Ohren angelegt und einem das Hinterteil zugedreht, wenn man Deine Boxentür öffnete. Du hattest keine Lust mehr, warst ausgelaugt und gestresst, sahst eingefallen und abgemagert aus - man hätte fast meinen können, Du hättest Burn-Out.
Es tat uns allen sehr leid, dass Du nicht mehr im Unterricht mitlaufen konntest, aber es war die beste Entscheidung, Dich in Rente gehen zu lassen. Mit Deinen fast 20 Jahren, davon fast 7 Jahre im Schulpferdedienst, hattest Du es Dir auch verdient.

Du bliebst weiterhin Vereinspferd, allerdings nun mit privater Reitbeteiligung. Maximal drei feste Reiter die Woche statt drei verschiedene an einem Tag, das brachte mehr Routine in Deinen Tagesablauf, und mit viel Geduld, Zuneigung und Fürsorge kehrte auch bald wieder der Glanz in dein fuchsrotes Fell und das Leuchten in Deine Augen zurück.
Oft habe ich Dich auf dem Reitplatz oder in der Halle beobachtet. Man konnte förmlich sehen, wie Du es genießt, verwöhnt zu werden - hier mal ein Spaziergang über das Vereinsgelände, nach der Reitstunde noch etwas Grasen gehen, ein paar mehr Streicheleinheiten als früher, schicke neue Gamaschen mit passender Schabracke unterm Sattel, neues und tiptop gepflegtes Lederzeug... alles Privilegien, die ein normales Schulpferd in dieser Form leider nicht immer erfahren darf.
Ich gönnte es Dir von Herzen.

Anfang letzter Woche dann die große Überraschung.
"Willst Du nicht als Reitbeteiligung bei Archie mit einsteigen?" fragt mich Heidi, die schon seit einer ganzen Weile den Job alleine mit Ulrike macht, nachdem die dritte RB vor einer ganzen Weile aussteigen musste. Aus Zeitgründen ist es für die beiden einfacher, wenn sich doch wieder ein dritter Reiter mit beteiligen würde...
Zwei Nächte schlafe ich darüber, dann ist meine Entscheidung gefallen - ich mache mit! Zunächst erstmal wird der Dienstag mein "fester" Tag, und bei Bedarf kann ich auch mal an anderen Tagen einspringen.
Meinen Pferdepflegerjob bei Valentina muss ich dafür allerdings abgeben, was aber nicht so dramatisch ist, denn Schulpferdepfleger finden sich schneller als Reitbeteiligungen.
Sonntags drauf habe ich meinen ersten kurzen Proberitt. Es ist ungewohnt, nach so langer Zeit wieder auf Archie zu sitzen. Aber dann kommt der Dienstag, meine erste offizielle Reitbeteiligungsstunde - und ich bin begeistert! Archie läuft fleißig vorwärts, ich merke allerdings, dass er jetzt viel feiner zu reiten ist als zu Schulpferdezeiten, er reagiert viel sensibler auf meinen Sitz und meine Körperspannung, und ich muss vor allem auf meine Zügelhilfen achten, die ich sonst leider immer etwas vernachlässige, aber es klappt schon sehr gut - und da ist er wieder, der herrliche Schaukelstuhlgalopp!
Am Ende der Reitstunde strahle ich wie ein Putzeimer. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit dem alten Pferde-Gentleman. Meine Reitweise wird sich verändern, und das hoffendlich zum Positiven, denn Archie wird mir noch viel beibringen können.
Und wir werden uns bestimmt gut vertragen. :-)