Donnerstag, 22. Januar 2015

Crashpilot

Ich hätte meinen letzten Blogpost nicht schreiben sollen, das war bestimmt ein schlechtes Omen. Von wegen, dass ich eigentlich gerne Auto fahre, dass es aber an anderen Tagen keinen Spaß macht, weil alle anderen fahren wie bekloppt usw...
Und nun bin ich autolos. Seit Montagabend, und mit Sicherheit auch noch für ein paar Tage länger. Weil ich dachte, ich muss Zeit sparen. Weil ich auf dem Heimweg von der Arbeit die lange Warteschlange an der Ampel vermeiden wollte. Weil ich ein nicht ganz ungefähriches Wendemanöver vollzogen habe und mir dabei prompt ein Auto reingefahren ist. Volle Kanne, vorne rechts. Stoßstange futsch, Rad futsch, Kotflügel futsch, und sicher noch viele andere Dinge, die man von außen gar nicht gleich gesehen hat.

Personenschäden gab es zum Glück auf beiden Seiten keine. Aber natürlich jede Menge Stau an der Unfallstelle, einen Besuch von der Polizei, einen Besuch vom Abschleppdienst, einen Besuch bei der Polizei am nächsten Tag, da ich ja eine Ordnungswidrigkeit im Straßenverkehr begangen hatte, diverse Telefonate mit der Versicherung (was ein Glück habe ich Vollkasko) und es ist noch nicht vorbei.
Im Grunde lief die ganze Sache glimpflich ab. Das Auto, das mich erwischt hat, war ein oller 3er BMW Baujahr '92. Der Fahrer ein absolut anständiger 19jähriger junger Mann, der ebenfalls gerade von Arbeit kam. Und der ziemlich entspannt war, da er in wenigen Wochen sowieso ein neues Auto bekommt.
Nur mein lieber kleiner Volvo, tja...der Schaden wurde spontan auf mehrere 1000 Euro geschätzt und wird irgendwie von Tag zu Tag höher - nachdem nun wohl auch der Gutachter in der Werkstatt war, beläuft er sich mittlerweile auf mehr als die Hälfte der damaligen Kaufsumme.
Ich mach mir langsam Sorgen, dass man mein Auto als wirtschaftlichen Totalschaden abserviert und mir die Schadenssumme bar auszahlt. Womit ich natürlich einen enormen Verlust gemacht hätte...

Wie gesagt, es ist nur Blech, es ist nur ein Auto, Gesundheit kann einem sowieso keiner zahlen und ich hab nicht einen Kratzer, nicht einen blauen Fleck, klar, Glück gehabt und sicheres Auto und und und... Aber trotzdem. Ich bin nicht mobil, die Zukunft meines Autos ist ungewiss, und das alles nur, um eine Zeiteinsparung von 5 Minuten rauszuholen.
Ich fang erst gar nicht an mit "hätte ich doch...", "wäre ich doch.." und "wieso habe ich nicht..."
Bringt eh nix. Doch es nagt schon irgendwie an mir.
Aber was hätte ich auch von diesem 2015 anderes erwartet, das in so jungem Alter schon so viele Hiobsbotschaften bereitgehalten hat.

Jetzt heißt es abwarten, Tee trinken und hoffen, dass ich mein Brummbrumm bald wieder bekomme. 
Drückt mir die Daumen...

Samstag, 17. Januar 2015

Warum man öfter mal zum Verkehrs-Choleriker wird.

Eigentlich mag ich Autofahren.
Ich ziehe es den öffentlichen Verkehrsmitteln vor, aus diversen Gründen. Nicht nur bin ich ungerne abhängig von Bus- und Bahnfahrplänen, die ja oft genug Verspätungen nach sich ziehen - ich habe auch gerne selbst die Kontrolle über das Fahrzeug, in dem ich mich fortbewege. Ich schätze die Privatsphäre meines Autos, in dem ich bestimme, wie laut oder leise ich Musik höre, ob ich mitsinge oder vor mich hinschweige und grübelnd Pläne schmiede oder gelegentlich auch mal in der Nase bohre. Ich möchte nicht, dass sich fremde hustende, niesende, manchmal auch sehr streng riechende Fahrgäste neben mich setzen.
Ich mag mich nicht ungefragt in Small Talks verwickeln lassen oder mir lautstarke Telefongespräche und Diskussionen anderer Mitfahrender anhören müssen.
Für all dies nehme ich auch den ein oder anderen Stau an der roten Ampel, im Berufsverkehr oder auf der Autobahn und die verzweifelte Suche nach einem Parkplatz gerne in Kauf.
Wahrscheinlich wäre es anders, wenn ich in einer Großstadt leben würde. Wahrscheinlich würde ich dann auch öffentliche Verkehrsmittel vorziehen. Aber in unserer Wohngegend bietet es sich einfach an, Auto zu fahren.

Es gibt allerdings Tage, da macht Autofahren keinen Spaß. Im Gegenteil, da möchte man man liebsten das Lenkrad abreißen und es jemandem quer in den Hintern rammen. Zum Beispiel dem Fahrer, der grundlos mit 14 km/h durch die 50er Zone schleicht. Oder auch mit 80 km/h durch die 30er Zone brettert. Dem Fahrer vor dir, der mit Schrittgeschwindigkeit auf eine grüne Ampel zurollt und wartet bis sie gelb wird, dann mit Vollgas noch drüberfährt.  Dem Fahrer, der rechts am Straßenrand parkt und - ohne zu gucken - seine Autotür aufreißt. Dem Fahrer, der dich wie ein bekloppter überholt, nur um an der 100 m entfernten roten Ampel vor dir zu stehen. Dem Fahrer, der plötzlich bremst und abbiegt, ohne zu blinken (und von dem du ganz sicher weißt, dass er NICHT ortsfremd ist, weil es sich um ein Auto aus deiner Straße handelt). Dem Fahrer, der noch nie etwas von "vorausschauendem Fahren" gehört hat. Dem Fahrer, der sich in schmalen Straßen noch schnell an dem einen parkenden Auto vorbeiquetscht - nur um auf halbem Wege festzustellen, dass es für den Gegenverkehr nun zu eng ist.
(Um eine Gender-Diskussion zu vermeiden: "Der Fahrer" in den vorausgegangenen Sätzen lässt sich genauso wahlweise und willkürlich auch durch "die Fahrerin" austauschen.)
Und last but not least: Dem Fahrer hinter dir (das war diesmal wirklich ein Mann), der dich zusammenhupt, blöd anmacht und wild rumgestikuliert, weil du vor einem Kreisverkehr langsamer wirst und schließlich anhältst - was du natürlich machst, weil gerade ein Auto kommt. Und das war kein kleines Auto. Der hinter mir hätte es schon gesehen, wenn er mal ordentlich die Augen aufgesperrt hätte.
Ist grade heute mittag passiert. Ich dachte echt, ich muss aussteigen. AAARGH!!!! WAS FÜR EIN &%$§*#OCH!!
In solchen Momenten wünsche ich mir diesen Aufkleber auf der Heckscheibe.


Ja, ich mag Einhörner, weiß ja jeder. Was, Du kennst das FUCKYOUNICORN nicht??? Und du fühlst dich angesprochen? Tja, nicht mein Problem.

Natürlich hat jeder mal nen schlechten Tag, hatte Stress auf der Arbeit oder Zuhause, fährt unkonzentriert, übersieht andere Verkehrsteilnehmer oder oder sonstwas. Trotzdem: Wieso hab ich immer das Gefühl, dass es sich hier um ein Rudelphänomen handelt und es immer einen ganz bestimmten Tag gibt, an dem wirklich ALLE wie die Bekloppten fahren?!

Hilft alles nix. Muss man durch. Aber ich glaube, den Aufkleber muss ich mir trotzdem bestellen...

Samstag, 10. Januar 2015

Anfang versaut. Reset nicht möglich.

2015 hat keinen besonders guten Start hingelegt.
Überall schlechte Nachrichten, alle Medien voller Schreckensmeldungen. Das eigene gesundheitliche Befinden, welches sich im Moment nicht unbedingt von seiner besten Seite zeigt. Und ein schlimmer Krankheitsfall in der Familie, bei dem es leider nur noch eine Frage kürzester Zeit ist...
So haben wir uns das alles nicht vorgestellt. 

Das Leben ist leider kein PC-Spiel, das man einfach reseten und neu starten kann, wenn man den Anfang verkackt hat.
Man muss weiterspielen und versuchen, irgendwie wieder die Kurve zu kriegen. Uns bleiben 355 Tage, um aus diesem Jahr noch einigermaßen etwas rauszuholen.
Am Montag geht es auf Geschäftsreise nach England. Im März auf die Buchmesse nach Leipzig. Im April und Mai möchte ich mein 2. Longierabzeichen und evtl. noch ein Reitabzeichen machen. Der Mann wird seine berufliche Fortbildung absolvieren. Ich/wir werden Musikkonzerte besuchen. Im Sommer geht es nochmal auf Geschäftsreise, ich weiß noch nicht wohin. Wir werden unsere Flitterwochen im September nachholen. Im Oktober die Frankfurter Buchmesse. Zwei meiner Mädels werden (wieder) Mama. Wir werden unser Häusle-Projekt weiterspinnen.
Es werden neue Menschen in unser Leben treten, andere werden sich verabschieden.
Und wir werden Pläne in die Tat umsetzen, To Do Listen erstellen, um sie wieder umzuwerfen, Dinge aufschieben bis wir sie vergessen haben.
Was man eben so macht, in diesem Leben.

Ich denk an Dich, Irmy.