Samstag, 24. September 2016

Temporäre senile Bettflucht


Ihr kennt das (hoffentlich auch! Oder? Bitte bitte sagt, dass ich nicht die Einzige bin):
Ihr öffnet die Augen nach einer geruhsamen Nacht, fühlt euch so fit und voller Tatendrang wie Dornröschen nach 100 Jahren Schlaf, kein unsanftes Weckerklingeln hat euch aus euren Träumen gerissen, denn es ist Wochenende! Ihr reckt und streckt euch, hüpft aus dem Bett, öffnet das Rollo - und starrt in einen dunklen Nachthimmel.
Kurz verwirrt fällt es euch plötzlich wieder ein : jaaaa, wir haben doch schon Ende Septembeeeer, es ist Heeeerbst, jetzt wird's halt wieder später hell und früher dunkel und soooo... *Blickaufdieuhr*. Ähm. Bitte? Es ist 5:58 Uhr.
Fünf Uhr Achtundfünfzig.
Und ich bin hellwach.
Möchte am liebsten anfangen, das Haus zu putzen, staubzusaugen, die Küchenschränke obendrauf abzuwaschen, weil das ja schon fast ein Jahr nicht mehr gemacht wurde. Ich habe Lust, das neue Regal aufzubauen, unsere DVDs und Bücher nach Farben zu ordnen, ein Brot zu backen, die Einfahrt zu asphaltieren.
Und ehe ich es bemerke, bin ich zu einem senilen Bettflüchtling mutiert. Wenigstens temporär - aber, wenn ich ehrlich bin, passiert das erschreckenderweise immer öfter.

Das waren die Leute, über die ich früher immer gelacht habe, wenn ich Samstagnachmittag aus dem Freitagsfeiereikoma erwacht bin und die schon ihren kompletten Hausputz hinter sich hatten. Oder über die ich geflucht habe, wenn sie frühs um 8 ihren Laubbläser ausgepackt haben.

Senile Bettflucht, so muss es wohl anfangen. Allerdings befinde ich mich offensichtlich noch im Beginnerstadium.
Denn: 1. Mein Tatendrang lässt innerhalb von 10-15 Minuten nach dem Aufstehen abrupt nach ("och, Schränke abwaschen...das kann ich auch noch machen, wenn das Wetter schlechter wird..." "Hmh, eigentlich finde ich ja noch alle DVDs und Bücher, ohne lange rumzusuchen. Da kann die Ordnung ja noch nicht soooo durcheinander sein.")
2. Unter der Woche reißt mich mein Weckerklingeln immer noch jedes Mal aus den schönsten Träumen. Dann möchte ich das Drecksding an die Wand schmeißen, das Klo runterspülen und einfach weiter schlafen. Stundenlang.
Übrigens: Mein Wecker klingelt unter der Woche um 6:30 Uhr.
Um die Zeit hätte ich heute schon das halbe Haus geputzt. In meinen Gedanken zumindest.