Freitag, 26. Juli 2013

Hitze. Gedankenfetzen.

Es ist zu heiß, einfach zu heiß. Zu. Heiß.
Und ich könnte es noch tausend Mal wiederholen, ja, wir Deutschen jammern doch permanent übers Wetter, dafür sind wir bekannt, uns kann man's in der Tat nie rechtmachen.
Aber Jammern macht Luft, Jammern befreit, Jammern ist das Ventil, welches meinen Kopf gerade vorm Platzen bewahrt.

30,7°C zeigt das Thermometer in der Wohnung an. Innentemperatur. Ja, lasst es Euch ruhig mal auf der Zunge zergehen. Dachgeschoss eben. Bloß nichts berühren, nichts anfassen! Haut auf Stoff, Haut auf Haut, Haut auf Leder, Haut auf Fußboden, in Bruchteilen von einer Sekunde ist alles nassgeschwitzt.
Am besten nicht bewegen, nicht zu oft atmen, weil selbst Blinzeln schon anstrengend ist. Oder der Gang zum Kühlschrank.

Die Dauerhitze kocht mein Hirn weich, meine Nerven bröseln und bröckeln vor sich hin und sind dabei gleichzeitig zum Zerreißen gespannt, die kleinste Störung in meinem Umfeld bringt mich sofort auf 180. Der Nachbar fuhrwerkt bereits seit einer geschlagenen Stunde mit einem motorenkreischenden Lärmgerät im Garten rum. Ich kann ihn nicht sehen, hören dafür umso besser. Es ist kein Rasenmäher, kein konstanter Brummton.
Es wird lauter, leiser, plötzlich NOCH LAUTER, S C H R I L L, wieder leiser, hört kurz auf, JAULT....!!!!
Mich beschleichen lüsterne Mordgedanken.
Es war Frau Mi, mit der Kettensäge, auf dem säuberlich getrimmten englischen Rasen im benachbarten Hinterhof. Rätsel gelöst, Spiel gewonnen.

Ich will schlafen. Die ganze Zeit. Aber an Schlaf ist nicht wirklich zu denken, auch nachts nicht. Alle Fenster und Türen stehen die ganze Nacht weit offen, man hört jedes Auto vorbeifahren, um halb 5 Uhr morgens den ersten Vogel zwitschern und den Hund unruhig hechelnd durch die Wohnung tippeln, sich auf den Boden schmeißen, aufstehen, trinken, weitertippeln, hecheln, ARGH!

Eine Badewanne voller Eiswürfel wär's jetzt.
Oder ein Gewitter, ein kleines wenigstens. Ich würde mich mit ausgebreiteten Armen in den Regen stellen und "JUCHU" schreien. Aber nichts passiert, kein Lüftchen regt sich. Dicke Gewitterwolken türmen sich auf, und ziehen an uns vorbei.

Warten. Mehr können wir nicht tun. Warten auf das erste Lichterzucken am Horizont, auf das langgezogene Rumpeln und ohrenbetäubende Krachen, das den Boden vibrieren lässt. Warten auf die Windböen, den tosenden, rauschenden, alles hinter sich verschwinden lassenden Wassertropfenvorhang. Auf schleudernde, grelle Blitze, die die Nacht zum Tag machen.
Und später dann den Geruch von verdampfendem Regen auf erhitztem Asphalt.

Willkommen im Sommer.

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