Samstag, 17. Januar 2015

Warum man öfter mal zum Verkehrs-Choleriker wird.

Eigentlich mag ich Autofahren.
Ich ziehe es den öffentlichen Verkehrsmitteln vor, aus diversen Gründen. Nicht nur bin ich ungerne abhängig von Bus- und Bahnfahrplänen, die ja oft genug Verspätungen nach sich ziehen - ich habe auch gerne selbst die Kontrolle über das Fahrzeug, in dem ich mich fortbewege. Ich schätze die Privatsphäre meines Autos, in dem ich bestimme, wie laut oder leise ich Musik höre, ob ich mitsinge oder vor mich hinschweige und grübelnd Pläne schmiede oder gelegentlich auch mal in der Nase bohre. Ich möchte nicht, dass sich fremde hustende, niesende, manchmal auch sehr streng riechende Fahrgäste neben mich setzen.
Ich mag mich nicht ungefragt in Small Talks verwickeln lassen oder mir lautstarke Telefongespräche und Diskussionen anderer Mitfahrender anhören müssen.
Für all dies nehme ich auch den ein oder anderen Stau an der roten Ampel, im Berufsverkehr oder auf der Autobahn und die verzweifelte Suche nach einem Parkplatz gerne in Kauf.
Wahrscheinlich wäre es anders, wenn ich in einer Großstadt leben würde. Wahrscheinlich würde ich dann auch öffentliche Verkehrsmittel vorziehen. Aber in unserer Wohngegend bietet es sich einfach an, Auto zu fahren.

Es gibt allerdings Tage, da macht Autofahren keinen Spaß. Im Gegenteil, da möchte man man liebsten das Lenkrad abreißen und es jemandem quer in den Hintern rammen. Zum Beispiel dem Fahrer, der grundlos mit 14 km/h durch die 50er Zone schleicht. Oder auch mit 80 km/h durch die 30er Zone brettert. Dem Fahrer vor dir, der mit Schrittgeschwindigkeit auf eine grüne Ampel zurollt und wartet bis sie gelb wird, dann mit Vollgas noch drüberfährt.  Dem Fahrer, der rechts am Straßenrand parkt und - ohne zu gucken - seine Autotür aufreißt. Dem Fahrer, der dich wie ein bekloppter überholt, nur um an der 100 m entfernten roten Ampel vor dir zu stehen. Dem Fahrer, der plötzlich bremst und abbiegt, ohne zu blinken (und von dem du ganz sicher weißt, dass er NICHT ortsfremd ist, weil es sich um ein Auto aus deiner Straße handelt). Dem Fahrer, der noch nie etwas von "vorausschauendem Fahren" gehört hat. Dem Fahrer, der sich in schmalen Straßen noch schnell an dem einen parkenden Auto vorbeiquetscht - nur um auf halbem Wege festzustellen, dass es für den Gegenverkehr nun zu eng ist.
(Um eine Gender-Diskussion zu vermeiden: "Der Fahrer" in den vorausgegangenen Sätzen lässt sich genauso wahlweise und willkürlich auch durch "die Fahrerin" austauschen.)
Und last but not least: Dem Fahrer hinter dir (das war diesmal wirklich ein Mann), der dich zusammenhupt, blöd anmacht und wild rumgestikuliert, weil du vor einem Kreisverkehr langsamer wirst und schließlich anhältst - was du natürlich machst, weil gerade ein Auto kommt. Und das war kein kleines Auto. Der hinter mir hätte es schon gesehen, wenn er mal ordentlich die Augen aufgesperrt hätte.
Ist grade heute mittag passiert. Ich dachte echt, ich muss aussteigen. AAARGH!!!! WAS FÜR EIN &%$§*#OCH!!
In solchen Momenten wünsche ich mir diesen Aufkleber auf der Heckscheibe.


Ja, ich mag Einhörner, weiß ja jeder. Was, Du kennst das FUCKYOUNICORN nicht??? Und du fühlst dich angesprochen? Tja, nicht mein Problem.

Natürlich hat jeder mal nen schlechten Tag, hatte Stress auf der Arbeit oder Zuhause, fährt unkonzentriert, übersieht andere Verkehrsteilnehmer oder oder sonstwas. Trotzdem: Wieso hab ich immer das Gefühl, dass es sich hier um ein Rudelphänomen handelt und es immer einen ganz bestimmten Tag gibt, an dem wirklich ALLE wie die Bekloppten fahren?!

Hilft alles nix. Muss man durch. Aber ich glaube, den Aufkleber muss ich mir trotzdem bestellen...

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