Freitag, 24. Mai 2013

Eine Woche ohne. Der Bericht.

Du machst Dich frei.
Frei von den Zwängen der ständigen Erreichbarkeit.
Frei von dem Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen, wenn Du mal 30 Minuten nicht online bist.
Es ist ungewohnt am Anfang, keine Frage.
Aber ehe Du es begreifst, hast Du aufgehört, in Statusmeldungen oder Tweets zu denken. Dein Geist durchbricht die 140-Zeichen-Hürde, und Deine Augen lernen wieder, über den Bildschirmrand Deines Computers oder Laptops zu schauen.

Diese Social-Media-Abstinenzwoche war - ja, man kann es nicht anders sagen: Großartig! Auch wenn das Wetter in den letzten Tagen geradezu prädestiniert dafür gewesen wäre, von morgens bis abends vorm Rechner zu hängen. Mein Rechner bleibt fast die komplette Zeit aus. Zwei- oder sogar nur einmal am Tag rufe ich kurz Mails ab.
Ansonsten gönnte ich meinen Sehnerven die wohlverdiente Entspannung.
Ich beginne nach langer Zeit mal wieder ein Buch zu lesen (meinen achten oder neunten Murakami). Ich öffne Kisten und schmökere in Briefen und Tagebüchern aus längst vergangenen Schulzeiten. Ich schaue mir alte Fotos an - Fotos auf Papier. Ich koche zusammen mit Männe, während wir uns alte, kitschige 60er Jahre Filme auf DVD angucken und uns dabei köstlich über Outfits, Frisuren und Dialoge amüsieren.
Ich verbringe den einzigen sonnigen Tag der Woche an der frischen Luft, von morgens bis mittags bei den Pferden, und später gehen wir mit dem Hund spazieren. Abends schlafe ich auf der Couch ein, wie ein Baby. Die innere Unruhe, die ständig umherschwirrenden Gedanken im Kopf - alles legt sich, und ich fühle mich.. ja, man kann es wirklich so sagen: erholt.
Das lange Pfingstwochenende rast an uns vorbei. Und doch habe ich das Gefühl, viel mehr Zeit gehabt, bzw. mehr aus meiner Zeit gemacht zu haben.

Zurück auf Arbeit lese und bearbeite ich meine geschäftlichen Mails und kümmere mich nebenbei um den geschäftlichen Facebook-Account. Bis Feierabend ist, und ich mich darauf freue, die Kiste runterzufahren.

Es gibt nur wenige Momente, in denen ich denke "Jetzt könntest Du eigentlich mal kurz schauen..".
In diesen Momenten stelle ich mir einfach vor, wie ich mich doch jetzt bloß wieder aufregen würde über dämliche "50 Kilo weniger in 3 Tagen" Werbepostings in meiner Timeline, über die nächste Gruppe, in die ich ungefragt eingeladen werde, oder über die tausendste Spieleanfrage auf Facebook. Also lass ich's lieber bleiben.
Und ich merke: Du kannst (und solltest) Deine Zeit auch mal mit anderen Dingen verbringen. Die müssen nicht unbedingt sinnvoller sein, aber anders.
Denn zum Prokrastinieren braucht man keine Sozialen Netzwerke, das habe ich jetzt mal wieder gemerkt -  da bietet Dir Deine Umgebung schon genug Alternativen.

Facebook, Twitter & Co. sind eine feine Sache, die ich (derzeit noch) nicht missen möchte. Aber eine Auszeit dieser Art werde ich sicher in regelmäßigen Abständen wiederholen. Einfach mal den Reset-Knopf drücken und ein bisschen "real life" tanken. Kann ich nur empfehlen!

So, und wenn mir jetzt noch schnell jemand meine Steuererklärung macht, hätte ich die wichtigsten To-Do's für diesen Monat auch wieder abgehakt...

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