Samstag, 28. Mai 2016

Hausprojekt - Was bisher geschah...

Wir wohnen tatsächlich schon gut 8 Monate in unserem Eigenheim... viel ist passiert in dieser Zeit, es wurde gewerkelt, gewurschtelt, gehämmert, gebohrt, gestrichen, tapeziert und ich habe diesbezüglich schon lange nichts Neues mehr berichtet.
Deshalb hier mal ein paar Vorher-Nachher-Bilder, die teilweise schon signifikante Unterschiede erkennen lassen.
Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht gar nicht nach sooo viel Arbeit aussieht - jeder, der schonmal einen Hausumbau hinter sich hatte, wird mir zustimmen: Es IST VERDAMMT VIEL Arbeit! ;-)
Aber unsere Voraussetzung war ja, bevor wir uns damals überhaupt ein Haus angeschaut haben, das wir alles langsam, Stück für Stück und in kleinen Schritten abarbeiten und überhaupt erstmal einfach drin wohnen können.
Klar brauchen wir irgendwann eine neue Küche.
Klar muss irgendwann der Boden im Wohnzimmer raus.
Klar sollte das ein oder andere Fenster erneuert werden.
Wenn ich die Liste fortsetzen würde, säße ich in 4 Wochen noch hier.

Aber das hat Zeit. Wir haben schließlich nebenher auch noch einen Job. Und ein bisschchen Privatleben will man sich ja auch gönnen.

Nun aber genug blabla.

Das Wohnzimmer: Hier wurde die alte vergilbte Tapete runtergeroppt, neu tapeziert und gestrichen, die massive Sitzecke im Erker entsorgt, die Heizungsverkleidung entfernt und die braune Holzvertäfelung, die sich beim oberen Foto am oberen Rand noch erahnen lässt, wurde hell gestrichen, so dass der Raum gleich viel heller und freundlicher wirkt.

Der Durchgang zur Terrasse: Auch hier neue Tapete, neuer Anstrich, die olle Einbauschrankwand flog umgehend auf den Sperrmüll, dafür installierten wir gegenüber unsere 4 Meter lange Regalwand für sämtliche Unterhaltungsmedien.

Der Flur im 1. Stock. Die linke Tür (dort, wo Amon gerade seinen dicken Hundeschädel durchsteckt) führt ins Wohnzimmer. Die Durchgangstür zur Küche haben wir zugemacht und an dieser Stelle unseren super Vintage Kleiderschrank positioniert. Die Küche selbst war durch eine unendlich hässliche Einbauschrankwand mit Durchreiche(!) vom Wohnzimmer getrennt und wirkte dadurch ziemlich eng und dunkel. Wie man jetzt in die Küche kommt? Nun...

Hier die Antwort: Schrankwand wegschlagen - Tadaaa! Man hat eine offene Küche zum Wohn-/Esszimmer. Und ist viel schneller am Esstisch. ;-)

 Die Kaminecke. Schööön, nicht wahr, dieser 70er Jahre-Look mit dunklen Holzpaneelen und samtbezogener Sitzecke?! Hier wurde ordentlich aufgehellt (4 Streichdurchgänge waren nötig, bis nichts mehr vom dunklen Holz durchschimmerte), die Sitzecke ist natürlich noch da - auch wenn der Kamin derzeit stillgelegt ist - sobald es wieder Herbst wird, kann man es sich am knisternden Feuerchen prima mit einem Buch bequem machen.

Last but noch lange nicht least: Die Toilette im obersten Stock. Vorher ein Bild des Grauens mit psychodelischer Harlekin-Clownskostüm-Tapete und der klassischen 70er-Jahre-braunorange-Fliesen-grünes-Waschbecken-grünes-Klo Kombi. Die Fliesen sind das einzige, was wir beibehalten haben. Und ganz ehrlich, mit neuem Drumherum sehen die schon wieder richtig stylish aus. Oder?!

So, das wars erstmal von uns.
Hoffe, es hat für nen kleinen Eindruck gereicht.
In Bälde gibts dann noch mehr Fotos. Auch mal von außen. Und vom Garten...
Undundundund..

Montag, 9. Mai 2016

4 Jahre Reiten. Eine Bilanz.

Ziemlich genau vor vier Jahren setzte ich mich zum ersten Mal nach sehr langer Abstinenz wieder auf einen Pferderücken. Und ziemlich genau vor vier Jahren bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben "richtigen" Reitunterricht.
Seither habe ich viel erlebt, viel gelernt und viel gelacht, war stolz, frustriert, glücklich, verärgert, beflügelt, ernüchtert, erstaunt und begeistert.
Ich habe nicht nur viel über Pferde, sondern auch über mich selbst herausgefunden, sowohl physisch als aus psychisch. Dieses Gefühl, in bestimmten Situationen angemessener zu reagieren, seine Emotionen kontrollieren zu können, nicht vorschnell zu urteilen, alles erstmal aus der Distanz zu betrachten - das alles haben mir die Tiere "beigebracht".
Ich habe tolle Menschen kennengelernt, tolle Momente auf und neben dem Pferd erlebt, aber auch ganz schnell realisiert, dass man nicht irgendwann reiten kann und gut is, sondern ein Leben lang reiten lernt, und zwar Tag für Tag aufs Neue.
Ich habe erfahren müssen, dass sich etwas, was man sich über Wochen oder Monate mühsam erarbeitet hat, in Sekundenbruchteilen in Nichts auflösen kann. Dass Reiten viel mehr ist als nur "rauf aufs Pferd, Schritt, Trab, Galopp, runter." Dass Pferde viel mehr sind als nur heufressende Transportmittel.
Ich habe festgestellt, dass man sich auch kleine Ziele setzen darf und den Dingen Zeit geben soll, wenn sie diese Zeit eben benötigen.

Was also ist in diesen vier Jahren passiert?
- Ich bin viermal vom Pferd gefallen (aber schon lange nicht mehr - toitoitoi!)
- Ich kann eine schmutzige Pferdebox in 15 Minuten ausmisten
- Ich kann mit einer leichten Kopfbewegung ein fast-600 Kilo schweres Tier zum Rückwärtsgehen bewegen
- Ich war erst Schulpferdepflegerin und habe jetzt seit über einem Jahr eine Reitbeteiligung an einem ehemaligen Schulpferd - übrigens das erste Pferd auf dem ich damals vor vier Jahren saß.
- Ich habe vier Lehrgänge und zwei Workshops absolviert und besitze den Basispass Pferdekunde, das Zertifikat Bodenschule, die Longierabzeichen 5 und 4 und seit gestern das Reitabzeichen 8.
- Ich höre noch lange nicht damit auf!

Donnerstag, 28. April 2016

Ein paar überhaupt nicht neue Erkenntnisse von einer, die denkt sie weiß jetzt alles, weil sie schon 35 ist.

...und überhaupt gibt es einige Dinge, die ich heute anders sehe als noch vor 10 oder 15 Jahren, und die mein Leben entsprechend verändert haben.
Hier eine kleine Auswahl meiner Erkenntnisse, die natürlich alles andere als neu sind.
Aber es können dir noch so viele Leute irgendwelche Lebensweisheiten predigen - so lange du die Erfahrungen nicht selbst gemacht und durchlebt hast, hilft alles gutgemeinte Gerede NICHTS:

- Gib dem kleinen Spießer in dir, der dir früher so peinlich war, viel öfter die Möglichkeit sich auszuleben. Freu dich, wenn die Farbe der Tischdecke zur Farbe der Servietten passt, freu dich über den Glanz des frisch entkalkten Wasserkochers und über die Setzlinge auf dem Pflanzenregal, die langsam Wurzeln schlagen.

- Die Größe deines Freundeskreises entscheidet nicht darüber, wie "populär" = "glücklich und zufrieden" du bist. Also setze nicht zwanghaft alles daran, dich zu verbiegen, jedem zu gefallen, dich überall beliebt zu machen, fünfmillionen "Freunde" in sozialen Netzwerken zu haben oder Leuten hinterherzurennen. Bleib einfach du selbst, und wenn eine Person den Kontakt zu dir abbricht - ob plötzlich oder schleichend, warum auch immer - lass sie gehen. Er/Sie wird schon seine Gründe haben, und du hast einen Stressfaktoren weniger in deinem Leben.

- Der Klassiker: Du verpasst nichts, wenn du ein Wochenende zuhause auf der Couch verbringst.

- Es gibt zwei Dinge, die du im Leben nicht für Geld kaufen kannst und die wichtiger sind als alles, was du besitzt oder je besitzen wirst: Zeit und Gesundheit.
Zeit für dich selbst. Zeit mit Menschen, die dir wichtig sind. Deine eigene Gesundheit. Die Gesundheit der Menschen, die dir wichtig sind.


- Es ist nie zu spät, deine kleinen und großen Träume zu erfüllen.

- Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Egal um welches Problem oder welche Situation es sich handelt. Manchmal hilft es, wenn du ein bisschen Abstand nimmst, eine Nacht drüber schläfst, eine Runde spazieren gehst, einmal tief durchatmest, wenn es nötig ist, auch zwei- oder dreimal... und plötzlich wirst du sehen, dass es sie tatsächlich gibt: Die Probleme, die sich manchmal ganz von alleine lösen.

- Freue dich über die scheinbar selbstverständlichen Dinge des Lebens. Denn in Wirklichkeit ist gar nichts selbstverständlich.

- Einen Großteil der Herausforderungen, die uns das Leben stellt, würden wir niemals ohne die Unterstützung des Partners, der Familie, der Freunde, der Kollegen... schaffen. Wisse das jede Sekunde zu schätzen und gib diese Unterstützung zurück wo und wann immer du kannst. Kein Mensch ist dazu geboren, sich irgendwo alleine durchzuschlagen. Wer es hinbekommt, herzlichen Glückwunsch. Für mich wäre es nichts. Deshalb: DANKE an alle, die mich nicht hängen lassen! :-*

- Perfektion wurde nicht für den Menschen erfunden. Das gilt sowohl für's Aussehen wie auch für's Sein und für's Handeln. Akzeptiere diese Tatsache, und dein Leben wird sich sofort besser anfühlen.

- Der Vollständigkeit halber sollte hier noch eine Erkenntnis Nr. 10 stehen. Mir fällt aber nix Schlaues mehr ein.

Halt, doch noch was: Lache. mindestens einmal täglich.


Geburtstag, Aprilschnee und Bronchitis

Tja Kinners, so schnell war er da, mein "ich bin jetzt Mitte 30" Geburtstag, und so schnell war er auch wieder vorbei.
Petrus hat's gut gemeint an diesem Tag, und überraschenderweise ließ sich sogar für wenige Stunden die Sonne blicken, was natürlich auch gleich viel besser kommt, wenn man den Verwandtschaftsbesuch erstmals durch die eigenen vier Wände und über das eigene Grundstück führt, um zu zeigen, wo man sich häuslich niedergelassen hat - und "häuslich niederlassen" klingt mit 35 auch plötzlich gar nicht mehr so spießig.

Uns April-Geborenen steht wettertechnisch ja meistens die gesamte Palette offen. In meinem Leben hatte ich schon Geburtstage mit sommerlichen 30 Grad, Sonne satt und Gartenpartys, auf denen man nachts um 12 noch im T-Shirt rumlaufen konnte.
Und natürlich erlebte ich schon Geburtstage mit 3 Grad und Dauerregen.
Was ich jedoch noch nie erlebt habe - zumindest nicht bewusst - war ein Geburtstag mit Schnee.
Am 15. April hat es, wie gesagt, nicht geschneit.
2016 hat uns allerdings schon mehrmals bewiesen, dass es für jede Art von Überraschung gut ist und haut uns den Schnee einfach elf Tage später um die Ohren. Doch dazu gleich mehr.

Wenige Tage nach meinem Geburtstag kribbelt es in Hals und Nase. Ich denke kurz darüber nach, ob er mich nun doch heimgesucht hat, der seit Jahren befürchtete tückische Heuschnupfen. Schon wenige Tage später wird aus der Triefnase eine Rotznase. Ich schlussfolgere daraus, dass es sich um den klassischen grippalen Infekt handelt. Ein Glück bleiben Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und der ganze Blödsinn diesmal aus. Deshalb ignoriere ich den Schnupfen bestmöglich - Sonntags fühle ich mich sogar wieder so weit fit, dass ich Reiten gehe.
Das Wetter zeigt sich von seiner beschissensten Seite, es stürmt, regnet, graupelt, ich bin verschwitzt und renne mit Mütze und Daunenweste stundenlang im Freien rum.
Abends liege ich mit Atemnot auf der Couch und kann nicht mal richtig husten, weil es sich anfühlt, als würde mir jemand ein Messer in die Lunge stecken. In der Nacht schwitze ich zweimal meine Klamotten durch.
Am Montagmorgen sitze ich beim Arzt. Bronchitis. Der klassische Werdegang einer scheinbar harmlosen Erkältung, die man nicht ernst genommen hat. Ich erhalte Medikation und Hausarrest für die komplette Woche.

Den Montag schlafe ich fast komplett durch. Als ich Dienstag früh aufwache, denke ich zuerst, ich habe schon wieder Fieber und träume gerade schlecht.
Wir schreiben den 26. April. Und das Wetter macht einen auf Jingle Bells.
Draußen vorm Fenster sehe ich eine wunderschöne, weiße Winterlandschaft, rieselnde Scheeflocken - ein Panorama, wie wir es den ganzen Winter durch nicht hatten!
Ok, wir wohnen jetzt im Odenwald, da ist es immer ein, zwei Grad kühler als in der Zivilisation... aber mit sowas hatte ich in meinen fantasievollsten Träumen nicht gerechnet.
Der weiße Zauber ist bis zum Abend wieder verschwunden. Was nicht heißt, dass zwischendurch immer wieder ein Schneeschauer runterkommt.
Ich habe mir - zumindest was das Wetter angeht - die perfekte Woche zum Kranksein rausgesucht.

Stand Donnerstag früh: Wir befinden uns auf dem Wege der Besserung. Sowohl mit der Bronchitis als auch mit dem Wetter. Es hört sich immer noch schrecklich an, wenn ich huste, aber der ganze Schmodder muss ja auch irgendwie mal raus.
Und beim Blick aus dem Fenster erhasche ich sogar das ein oder andere Fleckchen blauer Himmel.

Ich bin froh, wenn das Leben nächste Woche wieder seinen gewohnten Gang geht. Und so langsam kann es dann auch wirklich mal Frühling werden...

Samstag, 19. März 2016

Füttern verboten!

Hier ein Beitrag aus aktuellem Anlass und in eigener Sache, anlässlich des Artikels auf pferderevue.at, über den ich diese Woche gestolpert bin.

Die Weidesaison beginnt, der Frühling steht vor der Tür, und was gibt es Schöneres, als am Wochenende einen Fahrradausflug oder einen Spaziergang in's Grüne zu unternehmen!
Du schlenderst oder radelst den Feldweg entlang, um dich herum duftende Wiesen und Weiden, auf denen friedlich Pferde grasen. Hach, wie idyllisch!
Da legt man gerne mal ne kleine Pause ein und schaut den Tieren beim Gras fressen zu.
So wie Omma und Oppa/das junge Elternpaar, deren kleine Enkeltochter/Tochter juchzend vom Dreirad springt und an den Zaun rennt, damit es sich die Hühüs von Nahem ansehen kann.
Alle Hühüs kommen neugierig ans Gatter und beschnuppern die kleinen und großen Menschen, die Enkeltochter/Tochter quietscht vergnügt, krault Mähnen und Pferdenasen und alle sind glücklich.
Ah, guck mal!
Oppa/Papa hat noch eine Tüte Hustenbonbons/ ein paar Zuckerstückchen vom Nachmittagskaffee/ alte Brotreste vom Entenfüttern in der Tasche. Die Hühüs fressen das bestimmt gerne, na kommt mal her, schaut mal, lecker feiiiiin..!
Sobald ihr ein solches Szenario beobachtet, bitte ich euch: weist die Leute SOFORT freundlich aber bestimmt darauf hin, dass die Pferde BITTE nicht gefüttert werden sollen.

So nett es gemeint sein mag, aber unbefugtes Pferdefüttern kann den "Verursacher" nicht nur teuer zu stehen kommen, sondern auch lebensgefährlich für die Pferde sein! Dabei geht es nicht nur um das eine Brotkrümelchen oder Zuckerchen.
Man stelle sich vor, wie viele Leute tagtäglich an so einer Weide vorbeikommen. Würde jeder von denen ein Brotstückchen oder Zuckerchen füttern, liegt das Hühü am Ende des Tages mit Kolik im Stall, der Tierarzt muss anrücken, und im ungünstigsten Fall erlebt es den nächsten Morgen nicht mehr.

Im Prinzip kann auch schon ein einziges Stück Brot reichen. Pferde haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem, das sehr schnell und heftig schon auf kleinste Mengen nicht geeigneten Futters reagieren kann.
Selbst ein Apfel oder eine Möhre - also Nahrungsmittel, die für Pferde eigentlich unbedenklich scheinen - ist manchmal schon zu viel.
Man kann nie wissen, ob der Vierbeiner krank ist, bestimmte Sachen deshalb gerade nicht fressen darf, auf irgendwas allergisch reagiert, und und und...
Bei manchen Tieren verursacht falsches Futter schmerzhafte Entzündungen in den Hufen (sog. Hufrehe). Echt jetzt, ein Stück Brot kann einen schlechten Einfluss auf Pferdefüße haben!? Klingt komisch, ist aber so.

Es gibt Menschen, die es einfach nicht besser wissen und aus gut gemeinter Tierliebe alles an Pferde verfüttern, was sie gerade in der Tasche herumtragen.
Und leider gibt es auch diejenigen, die unwissend (oder mutwillig!) Gartenabfälle, Grünschnitt oder Obstreste aus der Biotonne auf Pferdeweiden kippen, einfach um ihren Kram loszuwerden und nicht an die - im schlimmsten Falle tödlichen - Folgen ihres Handelns denken.
Fragt mal Pferdebesitzer, was die schon alles auf ihren Weiden gefunden haben. Von völlig absurden Dingen wie Wurstbroten, Pommes- und Hamburgerresten ganz zu schweigen!

Es ist keine böse Absicht oder Arroganz, wenn ihr von Pferdebesitzern zurechtgewiesen werdet, die Vierbeiner nicht zu füttern. Genauso wenig wird es euch jemand übelnehmen, wenn ihr - wie oben schon erwähnt - andere Leute freundlich drauf ansprecht. Die meisten zeigen Verständnis, entschuldigen sich oder sind peinlich berührt, wenn man sie über mögliche schlimme Folgen aufklärt, und am Ende sind sie froh, dass ihnen mal jemand Bescheid gesagt hat.
Sollte sich wiederum jemand uneinsichtig zeigen, ausfallend oder aggressiv werden, holt euch Hilfe dazu oder droht im schlimmsten Fall mit einer Anzeige. Unbefugtes Pferdefüttern stellt einen rechtswidrigen Eingriff in fremdes Eigentum dar und kann sogar mit hohen Geldbußen und Schadenersatz geahndet werden.

Je mehr Leute darüber Bescheid wissen, desdo schöner ist es doch, das nächste Mal an einer Pferdeweide vorbeizukommen, einfach den Anblick zu genießen und das Zuckerstückchen in der Tasche zu lassen. :-)
Nicht umsonst hängt da ein Schild am Zaun: "Bitte nicht füttern! Wir versorgen unsere Pferde mit allem, was sie brauchen."

Samstag, 5. März 2016

Ösophagogastroduodenoskopie

Oder auch, zu Deutsch: Magenspiegelung.
Nun. Egal, wie man das Kind beim Namen nennt - es klingt nach Horror, Igitt, Schlauch im Hals, Kotzreiz, Würg, Rülps.
Magenspiegelungen sind gleichzusetzen mit Wurzelbehandlungen. Sie lassen sich unendlich lange aufschieben, bis die Symptome dich irgendwann doch zum Handeln zwingen.
Ein seit Wochen anhaltendes Brennen im Hals und hinterm Brustbein war für mich der Stein des Anstoßes, mich doch mal einer Ösodingsbums zu unterziehen. Ich vermutete einen Reflux, wollte aber etwas medizinisch Bedenklicheres, wie z.B. ein Geschwür im Magen- oder Speiseröhrenbereich ausschließen. Und das geht halt nur mit Ösodingsbums.

Es gibt allerdings eine gute Methode, den Horrorigittkotzwürgrülpsreiz bei Magenspiegelungen zu umgehen: Die sogenannte Schlafspritze.
Eine Magenspiegelung dauert maximal 15 Minuten und genau für diesen Zeitraum entschwindet man in's Land der Träume, nur wenige Augenblicke, nachdem die Nadel in deine Haut gepiekst wurde. Du wachst wieder auf, fühlst dich ein bisschen so als hättest du eine Flasche Prosecco auf Ex getrunken und stehst die nächsten 30 Minuten deutlich neben dir. Abgesehen davon hast du für die nächsten 24 Stunden striktes Autofahrverbot (das klingt schon nach Prosecco-ORGIE) aber die Untersuchung ist vorbei und du hast nicht das Geringste davon mitbekommen.
Eigentlich bin ich nicht zimperlich und schmerzempfindlich, kenne aber meinen überaus leicht zu stimulierenden Würgereiz, abgesehen davon hab ich ne tierische Panik vorm Verschlucken bzw. vor dem Gefühl, dabei keine Luft mehr zu bekommen.
Hatte vor einigen Jahren ein traumatisierendes Erlebnis, als ich mich an einem Stück Schokolade (!) verschluckt habe und beim Husten plötzlich meine Luftröhre blockierte. Die bisher schlimmsten Sekunden meines Lebens. Ich sage Euch, sowas möchte ich nicht nochmal erleben.
Weniger bzw. gar keine Panik habe ich dagegen vor Spritzen. Deshalb nahm ich das Angebot der Schlafspritze gerne an.

Propofol heißt das Mittelchen, welches mich innerhalb von Sekunden ausknockt, als ich im Behandlungszimmer verkrampft auf der Untersuchungsliege meinem Schicksal entgegenzittere. Ich merke noch, wie man mir den Kunststoffring in den Mund steckt, der nachher verhindern soll, dass ich auf den Schlauch des Endoskops beiße - dann denke ich noch "Scheiße, ich schlaf ja immer noch nicht, und gleich ge...

Als ich wieder aufwache, sehe ich neben mir auf dem riesigen Bildschirm schöne Screenshots meiner Speiseröhre, meines Kehlkopfes und des Antrum cardiacum. Ohhhh. Wie schöööön. Alles rosa und glänzend, und so geheimnisvoll verwinkelt...Einen Moment lang komme ich mir vor wie Alice im Wunderland. Ich setze mich hin und der Herr Doktor erzählt mir was von Zuckerwatte und Einhörnern und was sonst so bei der Behandlung rausgekommen ist. Ich schwebe aus dem Behandlungszimmer, geleitet von einer Arzthelferin und soll mich draußen kurz auf einen Stuhl setzen. Hui. Alles ist so watteweich. Mir fällt was hoch an die Zimmerdecke, die Arzthelferin bückt sich schnell und hebt es auf "Bücken Sie sich jetzt bloß nicht!".
Ah, da ist Nine. Nine hat mich netterweise zur Untersuchung gefahren, durfte während der Behandlung im Wartezimmer sitzen und fährt mich auch wieder heim. Ich erzähle etwas, das ich im gleichen Moment schon wieder vergessen habe und vergesse auch sofort wieder, was die Leute um mich rum erzählen.
Zum Glück gibts die Diagnose nochmal schriftlich zum Nachlesen. Nix Geschwür, nur ein leichter Reflux, der mit Tabletten gut in den Griff zu kriegen sein sollte.

Nachdem Nine mich zuhause abgesetzt hat, suche ich auf schnellstem Wege das Wohnzimmer auf. Die ersten Rauschgefühle sind verflogen, aber ich denke, auf der Couch liegend und den fehlenden Schlaf von heute Nacht nachholend, bietet die wenigsten Risiken, jetzt irgendwas Unüberlegtes zu tun.

So war sie also, meine erste Ösophagogastroduodenoskopie.
Wie immer weit weniger schlimm, als man es sich ausgemalt hat. Dank Propofol, Dank nettem und verständnisvollem Praxispersonal sowie lieben Freundinnen, die sich spontan bereiterklären, den Taxidienst zu übernehmen. Danke! ♥

© inkjot.wordpress.com/

Sonntag, 7. Februar 2016

Die kleinen Rebellionen des Alltags

Manchmal will und muss man sich den Befehlen und Vorschriften des Alltags einfach widersetzen. Aus Faulheit, aus Trotz, aus Unwissenheit, oder weil man eben weiß: Es geht auch anders.
Zumal viele Anweisungen förmlich danach schreien, von Zeit zu Zeit (oder auch stets) ignoriert zu werden.

- USB Stick sicher entfernen
- Backofen gut vorheizen
- Vor Gebrauch schütteln
- Zu Risiken und Nebenwirkungen die Packungsbeilage lesen
- Nach dem Öffnen 20 Minuten bei Zimmertemperatur stehen lassen
- Nur mit ähnlichen Farben waschen
- Bei Grund zur Beanstandung die angebrochene Packung zurücksenden
- Jetzt Treuepunkte sammeln!
- WC-Wertbons einlösen
- In 100 Metern links abbiegen
- 10 Minuten Zeit für das Ausfüllen des Fragebogens nehmen
- Bitte freimachen, falls Marke zur Hand
- Kassenzettel sorgfältig aufbewahren
- Die Schutzfolie nicht entfernen
- Dose nur völlig entleert wegwerfen
- Vor dem Verzehr abkühlen lassen
- Nur 5 Teile mit in die Kabine nehmen
- Bitte vorwärts einparken

- Grünfläche nicht betreten
- Vorsichtig entlang der gestrichelten Linie abtrennen
- Bitte nur 1x klingeln 
- Nur mit Kugelschreiber ausfüllen

...die Liste wäre beliebig fortzusetzen.