Sonntag, 13. September 2015

Hauszeit!


Manchmal muss man einfach machen. Nicht aufschieben, sondern machen, die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, wenn sich herausstellt, dass es DIE EINE Gelegenheit ist, auf die Du lange gewartet hast.
Hätte mir noch vor wenigen Jahren jemand erzählt, dass ich mit Mitte 30 zur Hausbesitzerin mutiere - ich hätte denjenigen wahrscheinlich entgeistert angeguckt und ein bisschen gelacht. Vielleicht auch ein bisschen lauter als beabsichtigt. Hausbesitzer sein, das ist doch der Beginn des Spießbürgertums schlechthin!
Och, denke ich mir heute. So'n büschn spießig kann ja eigentlich nicht schaden...

Ziemlich genau ein Jahr lang haben wir gesucht, mein Männe und ich, nachdem wir den Entschluss gefasst haben, in ein Eigenheim zu investieren. Nicht bauen, sondern eine Bestandsimmobilie erwerben, gerne renovierungs-, wenn auch nicht sanierungsbedürftig, mit ein bisschen Natur drum herum - ein Rückzugsort, der nur uns gehört. Ein Projekt, in das unser Herzblut einfließen kann. Ein Häuschen, das zu uns passt und das wir nach unseren Vorstellungen (um)gestalten können.

Nachdem mein Mann seine beruflichen Pläne neu ausgerichtet und die zunächst geplante Selbständigkeit wieder verworfen hat, um den Rahmen für unsere nötige Kreditwürdigkeit zu schaffen, begannen wir ernsthaft damit, den Immobilienmarkt in unserer Region zu sondieren.
Ein Jahr lang haben wir uns -zig Häuser angeschaut, etliche von innen besichtigt, gerechnet, verglichen, gehandelt, geplant, geträumt, verworfen, enttäuscht zurückgesteckt, ernüchtert abgebrochen.

Bis wir uns vor einigen Wochen dann dieses Haus anguckten. Ruhiger Ortsteil, leichte Hanglage am Feldrand, mit Garten, mitten im Grünen und trotzdem unweit von Zivilisation und Arbeitsplatz. Schon bei der ersten Besichtigung von außen waren wir sehr angetan. Und nach der ersten Innenbesichtigung war es dann um uns geschehen. Da konnte uns auch der stellenweise noch sehr präsente 70er und 80er Jahre Flair in einzelnen Räumen nichts anhaben. Was tun schon ein paar kleine Schönheitskorrekturen zur Sache, wenn Grundsubstanz, Lage, Preisverhältnis und Bauchgefühl hundertprozentig passen und man ein tiptop gepflegtes und im Prinzip sofort bewohnbares Objekt vor sich hat?! Und wer weiß schon, ob orange-braune Badezimmerfliesen in wenigen Jahren wieder im Trend sind...?

Heute, wenige Wochen, eine weitere Innenbesichtigung und zwei Banktermine später haben wir uns mit dem Verkäufer auf einen Preis geeinigt, unser Finanzierungsplan wurde durchgewunken, der Kaufvertragsentwurf ist abgenickt und - joah, man kann tatsächlich sagen: Jetzt wird's ernst! :-)

Ich kann es selbst noch nicht glauben, dass wir das tatsächlich machen. Wir. Kaufen. Ein. Haus.
Wahrscheinlich glaube ich es dann, wenn wir beim Notar sitzen und unsere Unterschriften unter den Kaufvertrag gesetzt haben.

Wir haben viele Abende, Nächte, Tage darüber gesprochen und wissen, dass wir uns ein Lebensprojekt an's Bein binden, das uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten viel Geld, Arbeit, Schweiß und bestimmt auch mal Tränen kosten wird, aber auch viel Freude, Erfolgserlebnisse und vor allem unbezahlbare Lebensqualität bringt.
Letztendlich ist es unsere Absicherung für die Zukunft. Die eigenen vier Wände, das Ende des Mietezahlens, unser ganz eigenes Reich.
Und wir freuen uns wie Bolle darauf!!!!

Wenn DIE EINE Gelegenheit kommt, sollte man nicht zögern und sie beim Schopf ergreifen.
Ob man das später bereut, kann heute keiner sagen.
Aber egal wie es kommt - ist es nicht schlimmer, sich den Rest seines Lebens über DIE verpasste Chance Deines Lebens zu ärgern? ;-)

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