Sonntag, 21. Juni 2015

Businesstrip to Athens: Unser gar nicht mal so schlechter Abstecher ins Pleiteland.

Wir fliegen nach Athen?! Meh.
Zugegeben - so wirklich begeistert waren wir nicht, als Anfang des Jahres der Veranstaltungsort unserer diesjährigen Summer Sales Conference bekannt gegeben wurde.
Warum nicht Italien? Oder Frankreich? Oder halt zum dritten Mal hintereinander Spanien? Alles wäre uns lieber gewesen als ausgerechnet die Hauptstadt eines Landes, das kurz vor der Staatspleite steht und dessen Regierung sich eindeutig zum Weltmeister in der Disziplin "den Karren im Dreck festfahren" etabliert hat.
Sollen wir uns drüben besser als Österreicher oder Schweizer ausgeben? Halten wir uns überhaupt in den Gegenden außerhalb des Hotels auf? Müssen wir unsere Euros am Ende noch in Drachmen umtauschen? So wurde im Vorfeld philosophiert, diskutiert und fantasiert - bis sich letztendlich rausstellte, dass all unsere Bedenken unbegründet waren und wir am Ende eine erfolgreiche und sogar sehr schöne Konferenzwoche erleben dürfen.

- Fact Nr.1: Ein Hoch auf die Businessclass!
Hin und zurück in der Businessclass zu fliegen, geschah eher durch Zufall - aber es kommt wohl gelegentlich bei manchen Flügen vor, dass die Plätze dort preiswerter sind als in der Economy. So war's diesmal bei uns. Und ich sage Euch, man fühlt sich schon arg mondän, wenn man als erster einchecken darf, in den Genuss des priority boarding kommt, sich in der Business Lounge am Flughafen mit kostenlosem Essen und Trinken vollstopft, neben sich einen freien Sitzplatz vorfindet und endlich mal die Kapazität BEIDER Armlehnen nutzen kann. Doch damit nicht genug: Man bestellt das Essen per Speisekarte und bekommt es anschließend auf richtigen Porzellantellern serviert (genauso wie die Getränke in echten Gläsern!). Dann gibts noch feuchte warme Waschlappen zur Gesichtsreinigung, kleine Salz- und Pfefferstreuer zum Mitnehmen sowie eine reichaltige Auswahl an Reiselektüre von der Wirtschaftswoche bis zur "Bunten". So vergehen zweieienhalb Stunden wahrlich wie im Fluge.

- Fact Nr.2: Fünf Sterne deluxe!
Ich meine mich zu erinnern, dass wir bisher immer in 4-Sterne-Hotels untergebracht waren. Das Divani Apollon Palace, unsere diesjährige Residenz, konnte - tadaaaaa! - nicht nur einen Stern mehr aufweisen, nein, es hatte sogar das Meer direkt vor der Hoteltür (als geographische Nullnummer wusste ich bisher gar nicht, dass Athen am Meer liegt. Hust.). Eine sehr angenehme Tatsache, dafür dass uns sonst immer mindestens eine stark befahrene Schnellstraße oder 6328516485648516 Treppenstufen vom Wasser trennten. Als besonderes Sahnehäubchen stellte sich natürlich der hoteleigene Privatstrand heraus, dessen Kulisse wir für unser Welcome Dinner am Dienstagabend nutzten. Ein Träumsche, sag ich da nur. Was mich auch gleich zum nächsten Punkt bringt...

- Fact Nr. 3: It's all about the venue!
Aber nicht nur das Hotel konnte sich sehen lassen (gerade vergangene Woche war Beyoncé hier für ein paar Tage abgestiegen. Was die okeee findet, kann ja für uns nicht schlecht sein.). Auch mit unseren abendlichen Essengehen-Locations hatten wir echt Glück. Besonders gut gefiel uns das äußerst pittoreske Restaurant Dionysos am Fuße der Akropolis, welches wir für unser Dinner am Montagabend ausgesucht hatten. Die Essens- und Getränkepreise trieben einem zwar die Tränen in die Augen, aber ok... wann hat man schon mal Gelegenheit, sein Abendessen mit ungestörtem Blick auf ein Weltkulturerbe zu genießen? Abgesehen davon, dass das Essen seeehr lecker war und wir vom Personal sehr freundlich bedient wurden. 
Aber auch unsere Abschluss-Galadinner-Location am Donnerstagabend war atemberaubend schön... und animierte uns zu einer spontanen, äußerst lustigen Kollegen-Fotosession, bei der jeder mal so richtig "fancy" posen und ich mein verstecktes Potential als halbprofessioneller Starfotograf unter Beweis stellen wurfte.

- Fact Nr. 4: Finger weg vom "Trink"wasser!
Dass man das Zeug, was in südlichen Ländern aus den Wasserhähnen kommt, zu 99,9% nicht trinken kann, ist ja bekannt. Aber selbst das Wasser aus original verschlossenen Glasflaschen weist teilweise einen echt penetranten Chlorgeschmack auf. Ich für meinen Teil habe meinen Flüssigkeitshaushalt während unseres Athenaufenthalts mit frisch gepresstem Orangensaft (hmmmhh!!), Kaffee, Weißwein und Bier abgedeckt - an dieser Stelle zwei Daumen hoch für Mythos, die eindeutig beste lokake Biersorte, welche Griechenland aufzuweisen hat. Das auf dem Mythos-Etikett zufälligerweise ein Einhornkopf abgebildet ist, hat mich bei meiner Urteilsfindung absolut nicht beeinflusst - ich schwör!

- Fact Nr. 5: Griechicher Wein macht unternehmungslustig.
Dieser griechische Wein ist tückisch und unberechenbar. Unsereiner, der aus einem bekannten Weinanbaugebiet kommt, weiß darüber Bescheid und genießt ihn deshalb nur vorsichtig und in Maßen. Doch es gibt auch andere, sonst sehr ruhige, introviertierte und zurückhaltende Kolleg...äh, Mitmenschen aus anderen Regionen, die die Wirkung des Weines völlig unterschätzen und sich dann wundern, warum sie sich zu fortgeschrittener Stunde nach dem Genuss von zwei bis drei Gläsern? Flaschen? Wasauchimmer? ihre schicke Abendgarderobe vom Leib reißen, johlend ins Meer springen und mal schnell ne Runde schwimmen gehen. Vielleicht ist das auch alles nur Taktik? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren... doch sicher nicht zum letzten Mal erlebt haben.

- Fact Nr. 6: Vom Verlust der Muttersprache.
Wenn man fünf Tage fast pausenlos nur Englisch spricht, kann es natürlich passieren, dass man früher oder später Probleme bei der deutschen Wortfindung hat. So wird aus dem Plural von "Öl" auch ganz schnell mal "Öls". Oder man merkt erst nach 5 Minuten, dass man sich mit einem deutschen Kollegen schon die ganze Zeit auf Englisch unterhält. So lange man sich aber am Flughafen über die Durchsage "Wir möchten uns für die Unangenehmenheiten herzlich entschuldigen" amüsieren kann, ist glaube ich alles noch im grünen Bereich.

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