Dienstag, 24. Dezember 2013

Frö-hö-liche Weihnacht tralala!!!!

Ist Euch auch so weihnachtlich zumute wie mir? Frühlingshafte 13 Grad hat es heute da draußen!
Man könnte sich fast schon überlegen, den Grill anzufeuern, die Biergarnitur rauszustellen und ein sommerlich-frisches Salatbuffet aufzutischen.
Naja, wie auch immer Ihr die Feiertage verbringen werdet...ich wünsche Euch ein paar schöne, vielleicht sogar besinnliche oder gar erholsame Stunden mit möglichst wenig Gejammer aufgrund unpassender Geschenkewahl, und vor allem möglichst viel Freude beim Zeitverbringen mit lieben Zeitgenossen.

Eure Frau Mi


Freitag, 20. Dezember 2013

Businesstrip to Bognor Regis: Gedankenfetzen und Erkenntnisse

Wer das mittelgroße englische Küstenstädchen Bognor Regis im Winter noch nie besucht hat, hat nix verpasst.
Es sei denn, er steht auf spektakuläre Wetterverhältnisse. 
Oder auf bizarre Familien/Themenhotels, die mal schnell außerhalb der Urlaubssaison wiedereröffnet und (vergeblich) zum Konferenzhotel umfunktioniert werden.
Das etwa 2 Autostunden von London entfernte Seebad war Schauplatz unseres diesjährigen Winter Sales Meetings bzw. Sales Trainings. Hier eine kleine Zusammenfassung der vergangenen 5 Tage:

-  In England den Regenschirm vergessen scheint im ersten Augenblick ärgerlich. Bis man feststellt, dass es eh nix bringt. Du gehst ja auch nicht mit Schirm in einer Autowaschanlage spazieren.
- Die Briten haben ein Faible für Mottos. Wenn das Hotel schon "Wave" heißt und am Meer liegt, muss das Konzept natürlich gnadenlos durchgezogen werden. Ich sag nur: "Der weiße Hai" und "Hawaii 5-0" als Fahrstuhlmusik.
- Pro-Tipp: Wer vorne in ein englisches Taxi einsteigt, sollte die linke Tür benutzen.
- Unter dem Begriff "Saft" versteht der gemeine Engländer ein - je nach "Saft"sorte eingefärbtes - Zuckerwasser, das nach benutztem Fußbad schmeckt.
-  Unter dem Begriff "festliches Abendessen" versteht der gemeine Engländer... ähm... naja, auf jeden Fall etwas anderes. Dies gilt übrigens für Essen allgemein.
- Unter dem Begriff "Bürokratie" versteht der gem... ach, lassen wir das.
- Eine in stundenlanger Arbeit mühevoll drapierte Abendfrisur und -garderobe kann innerhalb von Sekundenbruchteilen zerstört werden. Es braucht dafür nur ein paar Meter Fußweg, einen Orkan und ein paar Hektoliter Regen.
- Ein Christmas Cracker ist keine harmlose Knabberei, sondern ein höchst gefährliches englisches Weihnachtsutensil, welches bei inkorrekter Benutzung Ohrenschäden und Augenverletzungen herbeiführen kann.
- "Listen, Acknowledge, Explore, Respond!"
- Mit Regen vermischter Kunstschnee sieht weder weihnachtlich aus, noch lässt er sich leicht von Schuhen, Klamotten oder aus Haaren entfernen.
- Wenn die Turbulenzen im Flieger ungeahnte Ausmaße annehmen: Immer gut das Rotweinglas festhalten, damit nix auf die Hose schwappt. Erfahrungsgemäß gehen Rotweinflecken ganz schwer wieder raus...

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Sache mit dem Selbstmitleid...

Ich muss jetzt mal ein bisschen jammern.
Zuerst fall ich letzten Sonntag vom Pferd (fragt nicht...) und hab seitdem ein geprelltes Steißbein. Kurzzeitig gesellten sich auch noch heftigste Nacken- und Halsmuskelschmerzen hinzu, doch die sind mittlerweile schon wieder am abklingen.
Immerhin - ein Besuch beim Arzt hat bestätigt, dass ich mir nichts weiter Schlimmes zugezogen hab. Ein Sturz in vollem Galopp aus einer Höhe von 1,70 m hätte auch unschöner ausgehen können. Also, nochmal Glück gehabt.

Tja, und jetzt hat's mich auch noch erkältungstechnisch erwischt.
Das hat mit Niesattacken gestern abend angefangen und ging heute morgen mit einer laufenden Nase und einem gemeinen Kratzen im Hals weiter.
Bei jedem Niesen und Husten fährt es mir jetzt jedes Mal ganz fies in den...öhm, sagen wir unteren Rücken.
Und zu allem Überfluss muss ich am Sonntag noch geschäftlich für 5 Tage nach England.
Ausgerechnet eine Woche vor Weihnachten, wo ich doch sonst immer sämtliche Erledigungen und Einkäufe über die Bühne bringe, die ich schon den ganzen Monat vor mir hergeschoben habe.

Kurzum: Ich bin gerade nicht besonders gut drauf. Bin müde, schlecht gelaunt und fühle mich, als wäre ich 100 Jahre alt.
Aber wer von uns kennt dieses Gefühl nicht? Wenn man sich einfach in ein Schneckenhaus verkriechen und die nächsten Stunden oder Tage oder Wochen nicht mehr rauskommen möchte. Wenn einem alles und jeder Schritt zu viel ist und die Bedeutung von "Motivation" in endlose Ferne rückt.

SO! Und hier reicht's dann mal wieder. Denn wie jeder von uns weiß: Selbstmitleid ist ein ganz gefährliches und vor allem unangenehmes Dingens. Selbstmitleid darf nur in geringen Dosen konsumiert werden, so verlockend auch die Vorstellung ist, sich darin zu suhlen wie ein Ferkel im Schlamm.
Selbstmitleid ist die Brille, durch die man alles nur noch in Grautönen sehen kann. Und Selbstmitleid ist die Souffleuse, die Dir immer wieder zuraunt, das es jetzt und hier und gerade keinem anderen Lebewesen auf der ganzen Welt so schlecht geht wie Dir.
Sich selbst zu bemitleiden ist soooo einfach. Mit etwas Glück erntet man damit sogar das Mitleid seiner Mitmenschen und fühlt sich dabei natürlich verstanden, bestätigt und den Umständen entsprechend sogar richtig großartig. Eigentlich fühlt man sich, als wäre man der Mittelpunkt des Universums.

Aber wie schnell erntet man mit Dauergejammer nur noch genervtes Augenrollen. Im schlimmsten Fall meidet jeder früher oder später die Gegenwart eines Dauerjammerers. Dann steht man da. Alleine.
Und ganz ehrlich: Gibt es was unkonstruktiveres als Selbstmitleid? Hat Selbstmitleid schon mal irgendeins Eurer Probleme gelöst?
Hat nicht jeder diesen Hebel selbst in der Hand, den er einfach nur umlegen muss, und schon ist das Leben wieder "eigentlich ganz knorke"?

Vergesst nicht, wo sich dieser Hebel befindet. In Eurem Kopf nämlich. Ganz leicht erreichbar.

Euch allen noch eine schöne Woche!


Freitag, 29. November 2013

Leb wohl, Mona...


Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, 
weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. 
Du allein wirst Sterne haben, die lachen können. 

Freitag, 22. November 2013

Die Freitagabendbilanz.

Es ist Freitagabend.

Ich fühle mich erschöpft, weil eine stressige Woche hinter und genau so eine stressige Woche vor mir liegt.

Ich sollte schon längst Winterreifen drauf haben.

Ich habe wieder viel zu viel gegessen.

Unser Röhrenfernseher macht plötzlich Streifen ins Bild. Da heißt es wohl bald Abschied nehmen. Wir sind die längste Zeit ohne Flachbild-TV ausgekommen.

Ich habe mir ein Viscosekleid gekauft. Scheint so, als müsste ich das erste Mal seit über drei Jahren mein Bügelbrett und das Bügeleisen wieder rauskramen.

Ich habe ein pelziges Gefühl im Mund.

Meine neuen Winterstiefel sind da. Das wohl teuerste Paar Schuhe, welches ich je an meinen Füßen trug.

Mir ist kalt.

Ich hätte gerne einen Wombat.

Ich könnte schon wieder was essen.

Das Wetter nervt mich.

Die Karotten sind verschimmelt, und ich habe noch nicht eine davon gegessen. Das ist ärgerlich.

Ich habe keinen Plan, was ich dieses Jahr wem zu Weihnachten schenke.

Ich habe Hunger.

Mein Duschgel ist alle. Schon seit einer Woche. Ich muss das von meinem Männe benutzen und rieche wie ein Kerl.

Vorgestern habe ich mich mit einem Blatt Papier in den Finger geschnitten. Tut immer noch weh.

Wer räumt endlich mal meine Unterwäsche-und-Socken-Schublade auf?

Ich habe überhaupt keine Ideen für neue Blogeinträge.

Hmömpf.

Mittwoch, 13. November 2013

Buchmeinung: Jonas Jonasson - Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.


Ich habe nicht viele Bücher gelesen dieses Jahr.
Irgendwie hab ich das Gefühl, es werden von Jahr zu Jahr weniger. Manchmal, nein oft bedauere ich das. Lesen ist was ganz Wunderbares, aber in all dem Alltagstrott und der Hetzerei und der Prokrastination fehlt mir oft die Lust und Muse, mich abends mit einem Buch auf die Couch oder ins Bett zu legen.
Nur im Urlaub, da nehme ich mir die Zeit und gehe sogar vorher in die Buchhandlung, um gezielt nach Lesefutter zu suchen. So wie auch dieses Jahr. Und dann lag dort der "Hundertjährige" als Taschenbuchausgabe.
Ich kannte das Buch bereits von der Spiegel-Bestsellerliste. Es hatte sich dort hartnäckig für lange Zeit gehalten und unendlich viele Rezensionen bekommen; Ich gebe eigentlich nicht viel auf dieses Bestsellergedöns, aber ich war schon öfter um das Buch geschwänzelt, hatte es in die Hand genommen, wieder zurück auf den Tisch gelegt, mich wie immer von meiner visuellen Ader leiten lassen - denn das Cover faszinierte mich. Elefanten mag ich, seit meiner frühesten Kindheit, als ich mir pausenlos Benjamin Blümchen Kassetten angehört habe. Diese riesigen, erhabenen, sanften und weisen Tiere... nun ja, ich fand sie jedenfalls toll.
So spielt auch ein Elefant im "Hundertjährigen" eine mehr oder weniger tragende Rolle und wie absurd, dass gerade in Schweden, dort wo sich die Geschichte zuträgt, Elefanten nicht gerade zu den typischen Landbewohnern gehören.

Hach, ich mag die Schweden.
Ich mag ihre Art zu schreiben und ihren Humor. Schon in Mikael Niemis "Populärmusik aus Vittula" war ich sehr angetan davon. Und nun hat Jonas Jonasson den lieben, alten, sympathischen Allen Karlsson zur Hauptperson seines Romanes auserkoren.
Dieser Allen, der lebt im Altersheim und wird heute 100 Jahre alt. Später kommen ganz viele Gäste, um ihn zu feiern und das Gläschen auf ihn zu heben, und auf dieses heuchelerische Getue hat er so mal überhaupt keine Lust. Also mobilisiert er seine letzten hundertjährigen Kräfte, klettert aus dem Fenster seines Zimmers, welches zum Glück im Erdgeschoss liegt, und nachdem er ein paar Minuten orientierungslos im Blumenbeet umherstapft (in Hauspantoffeln), macht er sich auf den Weg zum Bahnhof...
Er sucht sich eine Busverbindung, die ihn genau so weit bringen soll, wie es die paar Kronen in seinen Taschen erlauben. Als er so auf seinen Bus wartet, bittet ihn plötzlich ein junger Mann mit ungepflegten langen Haaren, auf seinen Koffer aufzupassen, während der Kofferbesitzer mal "kurz um's Eck" verschwinden muss.
Dann, während der junge Mann auf der Toilette sitzt, kommt plötzlich Allans Bus. Und Allan entschließt sich kurzerhand, den Koffer mit in den Bus zu nehmen. Der junge Mann wird es schon verschmerzen, wenn ihm ein paar Klamotten abhanden kommen, und Allan ist schließlich völlig unvorbereitet - ohne Wechselwäsche und anständiges Schuhwerk - aus dem Altersheim ausgebüxt.
Was Allen zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, aber schnell herausfinden wird: Der junge Mann ist Mitglied einer Gangsterbande. Und der Koffer randvoll mit Geld vom letzten Drogendeal - 50 Millionen Kronen um genau zu sein.

Ab hier beginnt ein irrwitziges, absurdes, schreiend komisches Roadmovie, das dem Leser wahnsinnig viel Spaß macht. Allan lernt auf seiner Reise quer durch das Land diverse Persönchen kennen, einige davon werden erst Komplizen, später sogar Freunde. Dazu gehören ein 70jähriger Gelegenheitsdieb, ein erfolgloser Imbissbudenbesitzer und eine Frau, die auf enem einsamen Bauernhof lebt - zusammen mit einem Hund und einem entlaufenen Zirkuselefanten.
Allans Flucht aus dem Altersheim zieht eine Reihe absurder Mordfälle, kuriose Unfälle und andere seltsame Geschehnisse nach sich. Doch Presse, Polizei und auch die Drogenmafia stehen ratlos da - dieser alte Mann scheint in alle Vorgänge verwickelt zu sein, aber wie kann ein 100jähriger so viel Chaos verursachen und es trotzdem schaffen, den Behörden immer einen Schritt voraus zu sein?
Während man Allen auf seiner turbulenten Reise begleiten darf, wird die Geschichte von einzelnen Kapiteln unterbrochen, welche Allans Lebenslauf, angefangen von seiner Kindheit, erzählen - und dieser Lebenslauf ist mehr als außergewöhnlich. Ein Mann, der sich nie für Religion, Politik oder ähnliches interessierte, der immer nur das Leben so lebte, wie es gerade stattfand - dieser Mann bereist nahezu alle Kontinente, wird in wichtige geschichtliche Ereignisse verwickelt, dinniert mit hohen Staatsmännern und Politikern, gerät in Gefangenschaft, entkommt oft nur knapp dem Tod und beeinflusst unfreiwillig das Weltgeschehen. Diverse Parallelen zu Forrest Gump sind nicht zu verkennen...

Tausendfach rezensiert wurde er schon, der "Hundertjährige" - nur wenig Kritik, viele Lobeshymnen, und dies völlig zu Recht. Lange schon habe ich kein Buch mehr gelesen, dass mich so zum Lächeln (teilweise sogar zum Lachen) gebracht hat und dessen Protagonisten ich so in's Herz geschlossen habe.
Dies ist kein superaktueller Lesetipp, denn - wie gesagt - das Buch gibt es schon eine Weile. Aber wer es bisher noch nicht gelesen hat, sollte es tun. Denn was spricht gegen 400 Seiten gute Laune in dieser trüben, kalten, dunklen Jahreszeit?

Mittwoch, 30. Oktober 2013

In eigener Sache!









Dies ist ein Projekt, das ich mit freundlicher Unterstützung unseres Reitvereins RuF Heppenheim ins Leben gerufen habe:
Unser tolles Schulpony Mona wurde Anfang des Monats mit einer schweren Kolik in die Tierklinik Ludwigshafen eingeliefert und entging Dank einer schnellen OP nur knapp dem Tod.
Mittlerweile ist Mona wieder auf dem Wege der Besserung - doch leider ist unser Verein derzeit finanziell nicht in der Lage, die OP-Kosten von 3.800 Euro zu decken.
Deshalb sind wir nun auf Eure Unterstützung angewiesen.

Wenn Ihr auf den obigen Link klickt, werdet Ihr direkt zur Spendenseite weitergeleitet und erfahrt dort auch ein bisschen mehr über unsere Mona und unseren Verein.
Jeder noch so kleine Beitrag hilft uns weiter, also macht mit, unterstützt das Projekt und TEILT, TEILT, TEILT!!
VIELEN DANK FÜR EURE HILFE!


Samstag, 26. Oktober 2013

Nochmal 20 Dinge, die keiner wissen will? Na guuuut...!

Vor genau einer Woche habe ich die ersten 20 Dinge über mich gepostet, die kein Schwein interessieren.
Ich muss zugeben, über solche Dinge zu schreiben macht mir immer riesigen Spaß, und ich hätte eigentlich noch ewig weitermachen können.
Aber es hieß ja schließlich "20 Dinge" und nicht 217862, also hab ich mich bemüht, nicht das Thema zu verfehlen.
Dann flog dieses sympathische Blogstöckchen im Laufe der Woche noch soooo vielen anderen Menschen zu, die noch sooo viele tolle Anekdoten zum besten gaben, und ich dachte immer "och menno, ich will auch noch maaal!"

Plötzlich, aus heiterem Himmel, schmeißt mir der Herr Steffen das Ding an den Kopf!
Und bittet mich prompt darum, zum zweiten Mal die 20 vollzumachen.
Und da ich schlecht nein sagen kann, hole ich jetzt tief Luft und leg' nochmal los. Also, auf die Plätze...

1.
Ich kann schlecht nein sagen! :-)
2.
Man schätzt mich generell fünf, manchmal sogar zehn Jahre jünger. Zum einen liegt es daran, dass ich einfach nicht so alt aussehe wie ich bin. Und zum anderen daran, dass ich mental schon immer ein Kind war und bleiben werde. Wahrscheinlich für den Rest meines Lebens.
3.
Mit Nadel und Faden oder Nähmaschine kann ich leider überhaupt nicht umgehen. Wenn ich doch mal einen losen Knopf annähen muss, dauert das mindestens eine Stunde.
4.
Früher wollte ich immer braune Augen haben.
5.
Ich bin wahnsinnig leicht zu erheitern. Ob das jetzt etwas mit "schlichtem Gemüt" zu tun hat, sei einfach mal dahingestellt...
6.
Gegen öffentliche Verkehrsmittel habe ich eine notorische Abneigung. Es gibt für mich nix Schlimmeres, als von Fahrplänen abhängig zu sein und mit -zig Menschen zusammengepfercht in einem Bus oder einer Bahn zu sitzen. Lieber stehe ich zwei Stunden im Stau und kann dafür in meinem Auto die Musik aufdrehen und lauthals mitsingen.
7.
Manchmal neige ich zu Misanthropie.
8.
Manchmal neige ich zu Rechtschreibschwäche. Dann schreibe ich "vorraussichtlich", "Spatziergang" oder "Rhytmus".
9.
Mit 15 hatte ich kurzrasierte Haare und sah aus wie ein Junge.
10.
Ich nehme wahnsinnig gerne Essen in beide Hände und beiße dann ein großes Stück davon ab. Deshalb mag ich Döner, Burger und Sandwiches.
11.
Ich bin erst mit 26 von Zuhause ausgezogen.
12.
In Karaokebars singe ich am liebsten "Bohemian Rhapsody" von Queen. Natürlich nur zusammen mit meinen Mädels. Ist ja schließlich ein mehrstimmiges Stück.
13.
Gelegentlich bin ich sehr harmoniebedürftig.
14.
Im Kleckern und Sachen runterschmeißen können mir nur wenige das Wasser reichen!
15.
Früher war ich extrem schüchtern. Heute habe ich keine Probleme damit, mich auch mal vor versammelter Mannschaft (un)freiwillig zum Affen zu machen.
16.
Manche nennen mich "naturstoned", weil ich selten aus der Ruhe zu bringen bin. Das stimmt aber nur bedingt. In gewissen Situationen - gerade wenn beispielsweise auf Arbeit was nicht rund läuft - hab' ich auch schon mal das große "Panik-P" im Gesicht.
17.
Ich kann den Moonwalk.
18.
Ab einem gewissen Stimmungspegel kann ich sogar Breakdance.
19.
Als ich klein war, wollte mir mein Cousin immer das Gitarrespielen beibringen. Irgendwie hatte ich darauf keine Lust. Heute bereue ich, es niemals gelernt zu haben.
20.
Lachen gehört für mich zur Tagesordnung. Gerne auch mal ohne Anlass. Aber einmal am Tag ist Pflicht. Mindestens!

Samstag, 19. Oktober 2013

20 Dinge, nach denen niemand fragt (die aber wahrscheinlich weniger überraschend sind, als man denkt...)

I.
Als ich klein war, hatte ich panische Angst vor rotierenden Bürsten. Wenn eine Straßenkehrmaschine an mir vorbeifuhr, fing ich an zu heulen. Wenn meine Mutter mit dem Auto in die Waschanlage musste, und ich saß dabei auf dem Rücksitz... fing ich an zu heulen.
II.
Ich trinke keine H-Milch. Irgendwie schmeckt die komisch. Finde ich.
III.
Mein erstes Plüschtier war ein Elefant. Mein Bruder schenkte ihn mir am Tag nach meiner Geburt. Er ist so groß wie meine Hand, hat einen weißen Bauch, sein Rüssel guckt nach links oben. Und er sitzt heute noch auf unserer Couch.
IV.
Bücher ausleihen - mach ich ungern. Was ich gelesen habe, muss im heimischen Bücherregal stehen. Fertig.
V.
Ich habe noch nie eine meiner Freundinnen "Süße" oder "Schätzchen" genannt. Gehört nicht in meinen Wortschatz. Außerdem bin ich Gefühlslegastheniker. Es fällt mir unheimlich schwer, meinen Lieblings-Mitmenschen und Familienmitgliedern zu sagen, wie lieb ich sie habe. Was aber nicht heißt, dass ich es nicht von Herzen tue.
VI.
Man bringe mich bitte in keine Situation, in der ich Kopfrechnen muss!!!
VII.
In der 1. Klasse war ich unsterblich in unseren Klassenlehrer verliebt. Grund: Er trug einen Bart wie mein Papa. Haare im Gesicht fand ich bei Männern offensichtlich schon immer gut.
VIII.
Ich bin egoistisch!!
IX.
In Kinderwägen gucke ich nicht. Höchstens vielleicht mal kurz aus Höflichkeit. Dafür braucht man mir nur ein Tierbaby vor die Nase zu setzen. Und ich drehe völlig durch.
X.
Den Geruch von Benzin liebe ich. Wenn ich Sauerkraut rieche, wird mir schlecht.


XI.
Ich habe ein fabulöses Gedächtnis für unnützes Wissen. Aber frag mich, wann mein Auto zum TÜV muss, die Uhr umgestellt wird oder ob ich schon mit meiner Steuererklärung angefangen habe... ich so: ääähm.
XII.
Mir fehlen zwei Schneidezähne im Oberkiefer. Die sind genetisch einfach nicht angelegt. Dafür habe ich ein doppeltes linkes Ohrläppchen. Tja, auch die Natur kann sich mal vertun.
XIII.
Als Kleinkind wurde ich von einem Pony gebissen. Bzw. gepackt und hochgehoben. Außer einem Ponygebissabdruck an entsprechender Stelle habe ich keine temporären Schäden davongetragen. Auch keine bleibenden. Also, nicht, dass ich wüsste...
XIV.
Schuhe mit mehr als 2 cm Absatz sind für mich schon Highheels.
XV.
Beim Geburtstag meiner besten Kindergartenfreundin war ich das einzige Kind, das sich weigerte, Pizza zu essen. Ihr Vater, der übrigens Italiener war, hat sich wahrscheinlich nie von dem Schock erholt ("Ich dachte, ALLE Kinder mögen das??!?"). Edit: Heute töte ich für Pizza.
XVI.
Wenn es 10x an der Haustür klingelt, mach ich 9x nicht auf. Wenn das Telefon 10x läutet, gehe ich 9x nicht dran.
XVII.
Ich liebe Pferde, Otter, Eulen, Eichhörnchen, Erdmännchen. Und Pferde.
XVIII.
Leider bin ich viel zu faul zum Kochen, zum Backen, zum Wohnung dekorieren, zum Betten machen, zum Fenster putzen, zum ALLES!
XIX.
Bei Politik kann ich nicht mitreden. Bei Fernsehserien auch nicht. Beim aktuellen Weltgeschehen nur bedingt.
XX.
Ich schminke mich nur dezent. Mit Lidschatten hab ich's bis heute nicht so drauf. Dabei habe ich schon sehr früh Erfahrungen mit Augenmakeup gemacht, indem ich mir meine Kinderpost-Stempel auf die Augenlider drückte. Fand ich toll. Bis ich merkte, dass Wurzelbürsten auf Augenlidern kein besonders angenehmes Gefühl hinterlassen.
XXI.
Manchmal trage ich Katzenöhrchen.
XXII.
Es fällt mir immer schwer, ein Ende zu finden...


Danke an Heike und Wibke für die Inspiration zu diesem Beitrag! ♥


Sonntag, 13. Oktober 2013

#fbm13

Zwei Tage auf der Frankfurter Buchmesse gehen schneller vorbei, als man die Worte "Frankfurter Buchmesse" ausgesprochen hat. Wirklich wahr!
Aber auch dieses Jahr fand ich die Mischung aus Geschäftsterminen und persönlichen Begegnungen sehr ausgewogen und interessant, obwohl ich - so wie fast jeder vor Ort - mit einer ordentlichen Erkältung zu kämpfen hatte. Unglaublich, wie diese "Buchmessegrippe" sich immer wieder aufs Neue unter den Besuchern und Teilnehmern breit macht...

Zu erwähnen wäre weiterhin:

- Die donnerstagabendliche Virenschleuder-Preisverleihung, wenn auch diesmal als Open Air Veranstaltung bei hundsmiserablem Wetter. Gegen Wind und Regen helfen leider auch die extra aufgestellten Heizpilze nix, aber immerhin gibt es Getränke umsonst, man trifft liebe Leute und eine Japanerin möchte mich mit meinen Katzenohren fotografieren.

- Das anschließende Essengehen mit einem Teil der "üblichen Verdächtigen" (wie die brancheninterne Twitter- und Facebookbande sich inzwischen liebevoll selbst bezeichnet) im Burgerrestaurant "Die Kuh die lacht" in Frankfurt. Man muss sagen, dass bereits der Weg dorthin eine unterhaltsame Odyssee war. :-) Hier mal in die falsche U-Bahn eingestiegen, da mal am falschen S-Bahngleis gelandet, und der Versuch, mit dem Taxi zu fahren, wurde von einer unendlichen Menschenschlage vorm Taxistand vereitelt. Lustig war's natürlich trotzdem, wie immer!
Einen herzlichen Dank an Steffen, der sich an diesem Abend als mein sehr zuverlässiger Kofferträger - bzw. Trolleyzieher - erweist.

- Und natürlich der Caipi-Empfang am Messestand des Hädecke-Verlags. Tatsächlich mal ein Moment, in dem bei uns ein wenig brasilianisches Flair aufkommt. Ansonsten, muss ich sagen, fand ich die Präsenz des diesjährigen Buchmessegastlandes leider etwas dünne. Zumindest im Vergleich zu den Gastländern der vergangenen Jahre. Ein bisschen Karneval-in-Rio Feeling vor den Messehallen hätte sich bestimmt auch trotz des ungemütlichen Herbstwetters umsetzen lassen.

Ansonsten treibt sich prominenztechnisch wieder alles auf der Buchmesse rum, was "in letzter Zeit ein Buch geschrieben hat". Man munkelt von Boris Becker (Hilfe!!!!) und Daniela Katzenberger (äh...Hilfe!!!!!) - und ich halte mich natürlich in größtmöglicher Entfernung des Dunstkreises der erwähnten Personen auf.

Eine über 80jährige Kanadierin gewinnt den diesjährigen Literatur-Nobelpreis, was mich natürlich sehr freut.

Und bevor die Messepforten am Samstag für's Publikum geöffnet werden, bin ich wieder zuhause...

Wer wissen möchte, wie so eine Buchmesse aus Sicht eines körperlich etwas kleiner geratenen Besuchers aussieht, sollte sich die Pinterest Pinnwand unseres ehemaligen Verlagsmaskottchens Twilhelmine anschauen (ich bin übrigens auch auf dem ein oder anderen Foto zu sehen.. :-)):
http://www.pinterest.com/twilhelmine/frankfurter-buchmesse-2013/

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Oh, wie schön ist Kanada. Living The Dream: Teil 4.

Unser letzter Tag in Percé ist angebrochen.
Der Himmel ist leider immer noch wolkenverhangen, aber wenigstens regnet es nicht mehr. Also nichts wie raus, Gegend erkunden, Fotos machen und vor allem: Aus den unzähligen Restaurants einen geeigneten Kandidaten für's Mittagessen auswählen. Die Entscheidung ist gar nicht so einfach. Lobster, Lobster, überall gibt es Lobster, und wir wollen unbedingt Lobster, aber eben den besten!
So schlendern wir die Fressmeile entlang, studieren die aushängenden Speisekarten und werden dabei in regelmäßigem Abstand von Einheimischen angesprochen, die uns Souvenirs, Fahrkarten für eine whale watching Tour oder eine Fahrt rüber nach Bonaventure anpreisen möchten.
Aber Wale haben wir ja schon gesehen. Und das ganz ohne Bezahlung!

Nach langem Hin und Her und Ja und Aber haben wir unsere Entscheidung gefällt: Wir kehren ein ins Restaurant La Table à Roland - die "Fisherman's Plate" auf der Speisekarte hat es uns echt angetan. Da ist nämlich nicht nur Hummer auf dem Teller drauf, sondern auch zahlreiche andere Meeresfrüchte - und das alles für 2 Personen.

Bis zum Mittagessen haben wir noch etwas Zeit - wir spazieren also noch ein wenig am Strand entlang, fotografieren Wellen, Robben und den "Rocher Percé" aus seiner eindrucksvollsten Perspektive.
Einen sehr imposanten Anblick bieten auch die zahlreichen Möwen auf ihrer Jagd nach dem Frühstücksfisch. Sie kreisen unermüdlich einige Meter über dem Meeresspiegel und beobachten die Wasseroberfläche, bis sie plötzlich blitzschnell - im geeigneten Augenblick - zum Sturzflug ansetzen und sich wie Steine ins Wasser fallen lassen, dass es nur so aufspritzt. Wenige Sekunden später tauchen sie mit dem Frühstück wieder auf. Interessante und erfolgversprechende Methode, das.





Nach unserem Rundgang kehren wir zurück zum Motorhome und bereiten schon mal alles für die Abfahrt vor, damit wir nach dem Mittagessen gleich losflitzen können.
Und um halb 1 gehts zum Restaurant - gerade rechtzeitig, bevor es wieder zu regnen beginnt.
Als wir durch die Tür kommen, empfängt uns ein gemütliches Ambiente mit viel Holz und allerlei Nippes wie Miniatur-Leuchttürmen und Deko-Fischernetzen sowie ein netter Tisch für zwei Personen am Fenster mit Meerblick. Was ca. 20 Minuten später auf diesem Tisch steht, lässt sich mit Worten nicht beschreiben, aber das Foto sagt wahrscheinlich alles:


Und man muss es wohl nicht extra erwähnen, dass wir nach dem Genuss dieses  monströsen Meeresfrüchtetellers mehr als pappsatt sind!!
Frisch gestärkt (= so voll, dass uns buchstäblich die Hummerbeinchen aus dem Hals hängen!) treten wir anschließend den langen Rückweg nach Montréal an. Wir möchten die Strecke mit nur drei Zwischenstops zurücklegen.

So fahren wir also den selben pittoresken Küstenweg zurück, den wir hergekommen sind - und das Herbstwetter hat uns so richtig im Griff. Kaum geht es mal wenige Meter bergauf, schiebt sich eine dicke Nebelwand vor unsere Windschutzscheibe, und wir können keine 50 Meter weit sehen. Natürlich regnet es auch weiterhin, was der Schönheit der Umgebung allerdings keinen Abbruch tut.
Das Wetter bleibt unverändert, bis wir bei Dämmerung unseren Campingplatz in Cap-Chat erreichen: Camping au bord de la mer 
Leider sehen wir durch die Dunkelheit nicht mehr viel von der Umgebung, aber auch dieser Campingplatz liegt, wie der Name schon sagt, kaum einen Steinwurf vom Strand entfernt. Ebenfalls erwartet uns hier ein großzügiger Stellplatz, und wir genießen, erstmals seit langer Zeit, wieder die Verfügbarkeit des sogenannten Internet! ;-)

Am nächsten Tag brechen wir wieder früh auf und fahren weiter an der Küste entlang. Es ist immer noch grau und regnerisch.
Aber siehe da: Je weiter wir westwärts kommen, desdo heller wird der graue Himmel. Irgendwann hört es auf zu regnen. Und plötzlich - man glaubt es kaum - kommt die Sonne durch!


Schneller als wir denken können, erreichen wir die Zivilisation und landen wieder auf dem Highway Richtung Québec.
Und während wir auf selbigem gut gelaunt vor uns hinrollen, machen wir plötzlich die Bekanntschaft mit unserem ersten ECHTEN kanadischen Elch!!
Leider liegt dieser Elch auf dem Hänger eines Pick-Up Trucks, der uns auf der linken Spur überholt. Er ist halb mit einer Plane abgdeckt, so dass nur noch ein paar lange Elchbeine in die Luft ragen, und tut keinen Mucks mehr. So war das eigentlich nicht geplant... :-(

Dank des reibungslosen Verkehrs (nur um Quebéc City herum wird es etwas zähflüssig...) erreichen wir bereits am frühen Abend unser altbekanntes Nachtlager am Lac St. Augustin, das wir auch schon auf der Hinfahrt mit unserer Anwesenheit beehrt haben. Wir parken nur einen Stellplatz weiter rechts als beim ersten mal und fühlen uns schon fast wie zuhause, als wir zum Abendessen unseren selbstgemachten Fleischspießgulascheintopf verspeisen und danach fast platzen... eigentlich fast wie nach dem Hummer und allen anderen Gerichten, die wir in den letzten Tagen/Wochen hier vertilgt haben.
Am nächsten Morgen wird nochmal der Wassertank aufgefüllt und altes Wasser abgelassen, dann geht's auch schon schnurstracks weiter auf dem Highway. Und weil wir Traditionen gerne aufrecht erhalten, verbringen wir unsere letzte Nacht auf eben jenem Rastplatz, auf dem wir auch unsere erste Nacht verbracht haben, als uns der Truckfahrer auf unseren rollenden Palast angesprochen hat.

Von dort aus ist es nur noch ein Klacks bis nach Montréal und bis zu unserer CanaDream Mietstation, bei der wir uns nach einem letzten Check und einer abschließenden Inspektion leider von unserem geliebten, treuen Motorhome verabschieden müssen.

 ***

Wir bedanken uns herzlich bei den Mitarbeitern von CanaDream, denn wir haben absolut nichts zu beanstanden und können die Fragen im Feedbackbogen nur positiv beantworten. Die Buchung des Motorhomes von Deutschland aus, Abholung, Übergabe und sämtliche anderen Formalitäten konnten reibungslos abgewickelt werden.
Übrigens: Wer eine Individualreise nach Kanada oder in die USA plant, dem sei die Reiseagentur Canusa zu empfehlen. Schneller und unkomplizierter gehts wohl kaum.

Was man auf jeden Fall wissen muss, wenn man sich ein Wohnmobil in Kanada mietet: Man muss sich aus versicherungstechnischen Gründen mindestens 24 Stunden im Land aufgehalten haben, bis man sich hinter's Steuer setzen darf.
Dies war für uns in sofern kein Problem, da wir die 3 Tage nach unserer Ankunft und vor unserer Heimreise bei meinen Verwandten in Châteauguay verbrachten. Die Schwester meiner Oma - meine Großtante Elisabeth - wanderte damals vor über 60 Jahren nach Kanada aus. Heute leben Ihre Kinder, Enkelkinder und teilweise schon Urenkelkinder im ganzen Land verstreut bis nach Calgary. Und was besonders schön ist, all ihre (Ur)enkelkinder nennen sie "Oma". :-)
Während unseres Zwischenstops dürfen wir bei Elisabeths jüngster Tochter Barbara und ihrem Mann Bruce wohnen.
Die komplette Familie setzt alles in Bewegung, um unseren Aufenthalt so angenehm und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. So kommen wir unter anderem zu ZWEI Stadtbesichtigungen ins nur wenige Kilometer entfernte Montréal, essen Poutine und andere kanadische Spezialitäten in supergemütlichen Restaurants, sehen das Clubhaus eines der ältesten und aristokratischsten Sportvereine Nordamerikas von innen, treffen eine kugelrunde Waschbärfamilie auf dem Mount Royal, probieren literweise kanadische Biersorten aus, feiern eine "rauschende" Geburtstagsparty (inklusive Hangover am nächsten Tag), besuchen eine Apfelplantage an der US-amerikanischen Grenze und haben eine großartige Zeit, die unseren Road Trip nochmal so richtig schön abrundet.






Und viel zu schnell ist unsere Zeit in Kanada vorbei.
Als wir uns am Flughafen von der Familie verabschieden, sind wir beide ganz sicher, dass wir unsere Füße nicht das letzte Mal auf kanadischen Boden gesetzt haben. Es gibt noch so viele Plätze in diesem unendlich großen Land, die von uns entdeckt werden wollen...

Au revoir, Kanada. Wir sehen uns ganz bestimmt wieder!

Montag, 7. Oktober 2013

Oh, wie schön ist Kanada: Living The Dream. Teil 3

Am nächsten Tag ist "laundry day" auf dem Camping des Appalaches.
Praktischerweise verfügt der Campingplatz, wie im letzten Beitrag schon erwähnt, über einen kleinen Waschsalon. Für 2 Dollar werden unsere schmutzigen Klamotten wieder sauber und duften nach Mangowaschmittel, zum Aufhängen basteln wir uns eine Wäscheleine aus Drachenschnur - und wettertechnisch passt auch alles: Es ist nur leicht bewölkt, und Dank einer ordentlichen Meeresbrise sind unsere Sachen ratzfatz wieder trocken.
Derweil gehen Mirko und ich etwas musischeren Beschäftigungen nach: Wir stecken unsere Nasen in die mitgebrachte Urlaubslektüre, studieren Prospekte und Reiseführer über die Gaspésie Halbinsel und sichten die Urlaubsfotos der letzten Tage.

Abends machen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang des Flusses Rivière Morris, der sich hinter unserem Campingplatz entlangschlängelt. Die Gegend wirkt hier so richtig "kanadisch"... man glaubt kaum, dass die Küste nur wenige Autominuten von uns entfernt ist.



Auf dem Rückweg treffen wir den Campingplatzbesitzer, einen netten älteren Herren, der gerade mit seinem Fahrrad die allabendliche Kontrolltour über das Campingareal macht.
Er berichtet uns in sehr gebrochenem, französischlastigem Englisch, dass sich vor einigen Jahren jenseits des Flusses auch noch Campingplätze befanden. Durch ein starkes Unwetter und das darauffolgende Hochwasser wurde jedoch ein Großteil der Anlage zerstört.
Ab und zu durchqueren Elche das seichte Wasser des Flusses und wandern durch die Ortschaft, um in den Wald auf der anderen Straßenseite zu gelangen. Aber es gibt leider - trotz des angrenzenden Nationalparkes - auch viele Wilderer in dieser Region...

Bevor wir zu unserem Motorhome zurückkehren, möchten wir nochmal den Teil des Flusses direkt hinter unserem Stellplatz besichtigen. Und siehe da: als wir die flache Böschung hinunterklettern, entdecken wir im lehmigen Boden des Flussufers die Hufabdrücke eines Elches! Es muss eindeutig ein Elch gewesen sein, denn für einen Hirsch sind die Abdrücke viel zu groß - sie haben etwa die Größe eine Pferdehufs, führen die Böschung hinauf und verlieren sich schließlich ein Stück weiter im hohen Gras.
Wir können es kaum glauben; die Spur scheint ziemlich frisch zu sein! Vielleicht ist der Elch sogar gestern abend unbemerkt an unserem Motorhome vorbeigelaufen!
Eine Weile sitzen wir noch am Flussufer und warten, ob der vielleicht zurückkommt. Aber als es zu dämmern beginnt, geben wir schließlich doch auf und kehren zum Motorhome zurück.


Nach dem Abendessen (frischem, über offenem Feuer gedünstetem Lachsfilet) geht es schlafen, und am nächsten Morgen früh raus: Wir möchten in den Nationalpark Forillon und ein Stück des "International Appalachian Trail" entlangwandern.
Es ist ziemlich bewölkt an diesem Tag, aber zum Wandern kommt uns das gerade recht. Wie wir später feststellen müssen, läuft der Schweiß auch ohne Sonnenschein in Sturzbächen an uns herunter.
Der "International Appalachian Trail" gehört übrigens zu den längsten Fernwanderwegen der Welt, führt durch die USA und Teile Kanadas, ist an die 4000 km lang und wird ständig erweitert und ausgebaut.
Von den 4000 km schaffen wir natürlich einen mikroskopisch kleinen Bruchteil, aber die Strecke, die wir uns vornehmen, hat es trotzdem in sich!
Die Wege sind steinig und es geht teilweise so steil bergauf, dass wir mehr als einmal froh sind, uns so gute Trekkingschuhe zugelegt zu haben. Ich brauche desöfteren eine kurze Verschnaufpause. Uns begegnen kaum Leute auf der Strecke, und je tiefer wir in den Wald hineinkommen, desdo ruhiger wird es.
Irgendwann ist nur noch das Rauschen der Blätter zu hören, das Plätschern kleiner Bachläufe, die unseren Weg durchkreuzen, sowie die hohen, spitzen "rrrrrrrrr rrrrrrrrr" Schreie einiger verärgerter Eichhörnchen, die sich offenbar von den Zweibeinern bei ihrer Futtersuche gestört fühlen.

Auf dem Berg angekommen werden wir und unsere Anstrengung durch eine atemberaubend schöne Aussicht belohnt: Farbenfrohe Wälder, soweit das Auge reicht, und ganz unten im Tal das winzige Rivière-au-Renard. Wenn man genau hinschaut, sieht man sogar unseren Campingplatz mit bloßem Auge und bei NOCH genauerer Betrachtung unser Motorhome.
Am Horizont kann man sogar noch einen blauen Streifen Meer erkennen.
Wir sind ganz schön begeistert von unserer Leistung und völlig beeindruckt von der Landschaft.



Nachdem wir alle drei Aussichtspunkte auf der Bergspitze besichtigt haben, kehren wir den selben Weg zurück wie wir gekommen sind. Der Abstieg ist deutlich einfacher und schneller, und wir liegen perfekt im Timing, denn kaum erreichen wir unser Motorhome, beginnt es zu regnen und hört den Rest des Tages auch nicht mehr auf.
Zum Abendbrot gönnen wir uns heute ein paar saftige Steaks mit Knoblauch und fallen danach satt und todmüde ins Bett!

Als wir am nächsten Morgen aufwachen, regnet es leider immernoch. Wir waschen unsere völlig durchgeschwitzten Wanderklamotten vom Vortag, können sie jedoch diesmal leider nicht im Freien aufhängen. Das Innere unseres Motorhomes bietet aber mit ein bisschen Improvisation ebenfalls zahlreiche Trockenmöglichkeiten (Duschkabine, Türgriffe etc..).
Gegen Vormittag machen wir uns auf zu unserem nächsten und letzten Ziel: dem Fischerörtchen Percé am östlichsten Zipfel von Gaspésie, bekannt durch seine zahlreichen Fischrestaurants, sowie dem fast 500 m langen und 90 m hohen Kalksteinfelsen "Rocher Percé".
Es ist kein weiter Weg bis dorthin, doch die Gegend sieht nach wenigen Kilometern schon wieder völlig anders aus als in Riviére-au-Renard: Bewaldete Hügel hier, wolkenverhangene schroffe Felswände dort. Als wir unser Motorhome über eine Hügelkuppe steuern, liegt dort unten plötzlich Percé - es schmiegt sich an der Küstenlinie entlang und strahlt, umgeben von grauem Himmel und leichten Dunstschleiern eine unbeschreibliche Idylle auf uns aus.


Eine handvoll Häuser, ein paar Motels und Appartmentkomplexe, Fischerhütten, ein Hafen für die Touristenboote und -schiffe zur Insel Bonaventure, die als Naturschutzgebiet und Lebensraum für zahlreiche Vogelarten bekannt ist, und natürlich der Rocher Percé, welcher aus unserer momentanen Perspektive noch gar nicht so riesig aussieht, wie er eigentlich ist. Doch das wird sich schon bald ändern...

Wir steuern den Campingplatz Havre-de-la-Nuit an, wo wir uns einen Stellplatz für 1 Nacht mieten. Unser Motorhome parken wir auf einem besonders netten Plätzchen, nur einen Steinwurf vom Strand gelegen. An selbigem Strand übt gerade eine Gruppe Kanufahrer den richtigen Umgang mit Paddel und Kanu. Riesige Möwen und allerlei andere Wasservögel staksen futtersuchend am Strand entlang, lassen sich gemächlich auf dem Wasser treiben, oder kreisen rastlos über den Dächern der angrenzenden Häuser.
Wir setzen uns erstmal auf eine Bank und lassen das maritime Panorama auf uns wirken. Es hat inzwischen sogar aufgehört zu regnen, stellenweise versucht sich die Sonne einen Weg durch die Wolkendecke zu bahnen.
Ich bin gerade völlig vertieft in den Versuch, eine Selbstauslöserfunktion bei unserer neuen Kamera zu finden, als Mirko plötzlich ruft: "Schau mal, da drüben sind Wale!"
Ich traue meinen Augen nicht, und es dauert einen Augenblick, bis ich realisiere, was ich gerade wahrnehme: Keine 100 m entfernt tauchen plötzlich ein paar schwarze, glänzende Walrücken aus den Wellen auf, stoßen Wasserfontänen aus ihrem Atemloch und verschwinden wieder unter Wasser, so schnell wie sie gekommen sind. Es sind mehrere Exemplare, bestimmt drei oder vier Stück - offenbar nicht besonders groß, und leider auch viel zu schnell, als das ich sie fotografieren kann. Verdammt!
Trotzdem bleibt mir erstmal der Mund offen stehen. Ich habe gerade zum ersten Mal in meinem Leben einen echten Wal (in freier Wildbahn) gesehen! Wow.

Nach diesem Erlebnis sitze ich noch ungefähr eine halbe Stunde auf der Bank und starre durch den Sucher der Kamera aufs Meer hinaus. Bei jeder Bewegung, die etwas anderes als eine Welle oder ein Vogel zu sein scheint, drücke ich auf den Auslöser... leider ohne Erfolg.
Wir reißen uns von unserem Beobachtungsposten los und erkunden ein wenig die Umgebung. Aber auch ohne noch einmal einen Wal zu sichten, kommen uns doch noch ganz nette Okjekte vor die Linse.





 


Diese Dinger auf dem letzten Foto sind übrigens Hummerkörbe, ein Gegenstand, der in kanadischen Fischerorten zum Inventar gehört und sehr oft und überall zu sehen ist. Einen Hummer möchten wir hier übrigens auch noch verspeisen, das haben wir uns fest vorgenommen.
Leider fängt es nach kurzer Zeit wieder an zu regnen, und wir müssen unseren Spaziergang durch Percé leider unterbrechen. Aus dem abendlichen Besuch im Fischrestaurant wird ebenfalls leider nichts, dazu ist es nun einfach zu nass und ungemütlich. Wir verschieben das Hummergelage auf den nächsten Tag, quasi als Abschiedsessen - denn so langsam aber sicher müssen wir den Rückweg unserer Tour antreten....

Freitag, 4. Oktober 2013

Oh, wie schön ist Kanada: Living The Dream. Teil 2

Die nächste Station auf unserer Reise ist der Parc national du Bic.
Mit nur knapp über 30 km² Fläche gehört er zu den kleineren Nationalparks der Provinz Québec, aber das Panorama ist wahnsinnig schön und besticht durch eine interessante Mischung verschiedener Landschaften: Raue Felsen und sturmgepeitschte Strände wechseln sich ab mit sanften, moosbewachsenen Hügeln und grünen Nadel- und Mischwäldern.
Außerdem verfügt der Park über gut ausgeschilderte Wander- und Fahrradwege, auf denen man allerlei Getier trifft, sowie verschiedene Campingbereiche, die über die ganze Fläche des Parks verteilt sind.
Wir mieten uns einen Stellplatz für 2 Nächte.
Vom Eingangsbereich zu unserem Stellplatz müssen wir unser Motorhome erstmal eine knapp 5 km lange, gewundene Schotterstraße entlangsteuern. Es geht den Berg hoch, nach links und nach rechts und mitten durch den Wald. Bereits nach wenigen hundert Metern kreuzt eine kleine Hirschkuh unseren Weg, bleibt kurz mitten auf der Straße stehen, trottet anschließend gemächlich weiter und verschwindet wieder zwischen den Tannenbäumen.
Auch unser Campingplatz liegt mitten in einem Tannenwald, auf einem Hügel unweit von der Küste entfernt. Wir parken unser Gefährt zwischen den Bäumen, und als wir aussteigen, schlägt uns bereits eine salzige Meeresbrise entgegen. Wir sind hin und weg!


Zu unserem Stellplatz gehört ein Holztisch mit zwei Bänken sowie eine Feuerstelle und eine Wäscheaufhängemöglichkeit. Während Mirko noch im Motorhome rumwurschtelt, setze ich mich auf eine Bank und lausche andächtig dem Rauschen der Wellen. Da hüpft ein rotes Eichhörnchen quer über den Platz, keine zwei Meter von meinen Füßen entfernt. Offensichtlich sammelt das Nagetier bereits Futtervorräte für den Winter, denn es trägt eine Nuss mit sich herum. Wir sehen das Eichhörnchen während unseres Aufenthalts noch öfter - es scheint in der Nähe unseres Stellplatzes sein Nest zu haben.

Nachdem unser mobiles Zuhause fertig eingerichtet ist, starten wir zunächst mal eine erste Erkundungstour.
Es geht runter zum Strand, wo wir zwischen Felsen und Bäumen vereinzelt ein paar wunderschöne, alte Häuser entdecken, die laut der angebrachten Informationstafeln früher einmal Wochenendresidenzen von wohlhabenden Familien waren.
Auf unserer Strecke durch ein angrenzendes Waldstück begegnet uns wieder eine Hirschkuh, diesmal mit einem Jungtier im Schlepptau. Die beiden spazieren nur wenige Schritte von uns entfernt den Weg entlang, nibbeln hier und da ein bisschen Grünzeug vom Wegesrand und lassen sich von Menschen offenbar überhaupt nicht stören.
Und auf dem Rückweg treffen wir nochmal zwei Exemplare, die sich äsend auf einer Lichtung zwischen hellbraunen, hochgewachsenen Grashalmen fortbewegen: Es scheint ein Pärchen zu sein, der (scheinbar noch recht junge) Bock ist an seinem noch recht kurz sprießenden Geweih zu erkennen. Auf Wikipedia lese ich, dass es sich bei den Tieren um Weißwedelhirsche handelt, von denen es im Parc national du Bic zwischen 100 und 150 Exemplaren geben soll.





Es fängt schon an zu dämmern, als wir zum Motorhome zurückkehren. Aus unserem am Strand eigenhändig aufgesammelten Treibholz zaubert uns Mirko ein schönes Lagerfeuerchen, dann machen wir es uns auf unseren Campingstühlen gemütlich und beobachten den Sternenhimmel. Hach! ♥

Am nächsten Tag gibt's dann ne richtige Tour! Als wir wieder am Strand vorbeikommen, sind wir für eine Millisekunde überrascht, weil das Wasser verschwunden ist. Komplett. Aber ja doch...es kann ja eigentlich nur Ebbe sein. ;-)
Der Wanderweg, den wir uns ausgesucht haben, heißt "Le Scoggan" (was irgendwie ein bisschen so klingt wie ein Möbelstück von IKEA) und führt ca. 3 km leicht ansteigend durch den Wald (auch die leichte Steigung ist doch etwas ermüdend...), vorbei an einer Aussichtsplattform mit wunderschönem Blick auf die "Baie du Ha! Ha!". Und jetzt fragt mich bitte keiner, was dieses Ha! Ha! bedeutet...
Nach der Aussichtsplattform muss man noch ein paar Meter über moosbewachsene Felsen klettern, steile Holztreppen hoch- und runterkraxeln und landet plötzlich und ganz unerwartet am südwestlichen Zipfel des Parks, an der "Fourche á Louison", einem verlassenen Stückchen Strand, welches von riesigen, eindrucksvollen Schieferfelsen eingerahmt wird - und hier bläst es einem aber mal so richtig den Wind um die Nase!
Wir klettern ein bisschen auf den Felsen rum, um auszukundschaften, ob auch hier ein Weg entlangführt. Leider ohne Erfolg, also nehmen wir vorsichtshalber die selbe Route zurück. 
Wieder vorbei am Strand - und jetzt ist auch das Wasser wieder da. Wir können sogar ein paar Robben beobachten, die offenbar gerade auf Futtersuche sind und immer wieder auf- und abtauchen. Leider zu schnell und zu weit weg für unsere Kamera...

Am Motorhome angekommen sind wir fix und fertig und ordentlich durchgeschwitzt. Auf dem Rückweg haben wir noch ein bisschen Holz fürs abendliche Lagerfeuer mitgehen lassen. Heute gibts Folienkartoffeln, also eine richtig authentische Campingmahlzeit.
Aber vorher müssen wir eins ganz dringend: DUSCHEN!
Wenige Meter von unserem Stellplatz entfernt befinden sich die sanitären Anlagen mit WC, Geschirrspülgelegenheit und Duschkabinen. Für 4 Quarter-Münzen kann man sich hier 4 Minuten von fließendem Nass berieseln lassen. Um das Wasser in unserem Motorhome für schlechtere Zeiten zu sparen, schnappe ich mir also Handtuch, Duschzeug und Münzen und los gehts zum Reinigungsprozess.
Aber als ich das Geld einwerfe und den Hahn aufdrehe, trifft mich erstmal ein eiskalter Wasserstrahl! Ich springe reflexartig zur Seite, halte meine Hand unter den Strahl, aber das verdammte Wasser wird einfach nicht warm und die Zeit arbeitet gegen mich. Also Zähne zusammengebissen und drunter. Reiß Dich zusammen, Frau Mi, Du bist hier in der Wildnis, das ist nicht wie zuhause duschen! 
Ich schaffe es sogar, meine Haare zu waschen. Und irgendwann nach der Hälfte der Zeit wird das Wasser tatsächlich warm! Pünktlich als die Dusche ausgeht, bin ich fertig.
Frisch geduscht und stolz kehre ich zum Motorhome zurück. Jetzt wirds Zeit für's Abendessen!
Mirko hat nicht so viel Glück mit seiner Dusche. Bei ihm kommt 2 Minuten kaltes Wasser, und dann nix mehr. Gerade in dem Augenblick, als er sich komplett eingeseift hat. Tja.
Trotzdem verbringen wir noch einen schönen Abend am Lagerfeuer.

Und am nächsten Morgen gehts schon wieder "on the road".
Diesmal fahren wir fast den kompletten Tag durch. 
Vorbei am Städchen Rimouski, wo die Landstraße kurz wieder zum Highway wird, dann wieder zur Landstraße. Wir sind jetzt auf der Halbinsel Gaspésie, und auf uns warten rund 250 km Küstenaussicht auf der linken und Bergpanorama mit Felswänden auf der rechten Seite. Wir möchten es bis zum Abend nach Gaspé schaffen. 
Die Straße führt stellenweise so nah am Wasser entlang, dass die Brandung bei starkem Wellengang gegen die Leitplanke schlägt.


Wir kommen auf den fast leeren Straßen gut voran und sind vor Einbruch der Dunkelheit im Städchen Gaspé. Dort steuern wir erstmal einen Supermarkt an und füllen unsere Essens- und Getränkevorräte auf. Einen neuen Campingplatz haben wir auch schon im Visier: Er heißt Camping des Appalaches, liegt ein paar Kilometer von Gaspé entfernt in Rivière-au-Renard und - wie der Name schon sagt - direkt am Fuß des Appalachen-Gebirges am Rande des Forillon Nationalparks.
Hier melden wir uns für 3 Übernachtungen an. Auch dieser Campingplatz ist sehr gepflegt und geräumig, und da sich die Saison langsam dem Ende zuneigt, sind kaum Leute zu Besuch. Die Anlage verfügt sogar über einen kleinen Waschsalon.
Nach einem - wie immer sehr leckeren - selbstgekochten Abendessen geht's schlafen. Für den nächsten Tag ist erstmal Wäsche waschen angesagt. Wir haben uns sogar extra eine Buddel Waschmittel gekauft. Mit Mangoduft! Da kann ja nix schiefgehen, oder?

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Oh, wie schön ist Kanada: Living The Dream. Teil 1

"How's it going? Are you livin' the dream?"
Er könnte kaum mehr das Klischee des kanadischen Truckers erfüllen, dieser Mann, der uns auf dem Rastplatz zwischen L'Assomption und Lavaltrie anspricht, während wir die Vorbereitungen für unsere erste Übernachtung "on the road" treffen. Blaue Latzhose, Brille, klotzige Arbeiterstiefel, sonnengegerbtes Gesicht. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, als er uns mit quäkendem Akzent vollquasselt und in seine Urlaubspläne für den nächsten Biker-Urlaub in Texas einweiht.
Offensichtlich hat das "CanaDream" Motorhome seine Aufmerksamkeit erregt. Leicht zu übersehen ist unser fahrbarer Untersatz in der Tat nicht, selbst zwischen all den riesigen LKWs, die um uns herum parken.


Es ist ein Ford SVC mit doppelter Slide-Out Funktion, welche sowohl im Schlaf- als auch Essbereich nochmal ein paar Quadratzentimeter zusätzlichen Wohnraum schafft. Insgesamt ist das Monstrum achteinhalb Meter lang und über drei Meter hoch. In den Benzintank passen satte 200 Liter (ein Glück sind die Kraftstoffpreise in Kanada ein klein wenig günstiger als bei uns - trotzdem treibt mir die Spritrechnung jedes Mal Tränen in die Augen. Aber nur ganz kurz. Wir sind ja schließlich im Urlaub, da können uns Geldsorgen mal für ein paar Tage gestohlen bleiben! ;-)).
Unter der Haube schnurrt ein V10 Motor, mit dem unser rollendes Zuhause auch die etwas anspruchsvollen Steigungen mühelos überwindet.

Allerdings sind die ersten Kilometer unserer Reise eine echte Herausforderung. Mirko übernimmt zunächst das Steuer - und wird es auch die kommenden zwei Wochen in den Händen halten, da ich mir beim besten Willen nicht zutraue, das Ungetüm auf 6 Rädern (hinten mit Doppelbereifung) unbeschadet durch die Botanik zu steuern. Aber selbst für mein Männe, der ja wirklich alles fährt, was mindestens zwei Räder und einen Motor hat, ist die Umstellung enorm.
Zu der Überdimensionalität unseres Motorhomes kommt nämlich noch das Automatikgetriebe. Klar, sowas ist Standard in den USA und Kanada. Aber eben nicht für uns.

Aus diesem Grunde lassen wir es am ersten Tag etwas ruhiger angehen und machen bereits nach 100 Kilometern am besagten Rastplatz den ersten Zwischenstopp. Für die nächste Zeit haben wir uns allerdings viel vorgenommen.
Wir möchten am St. Lorenz-Strom von Montréal aus entlang bis hin zur Spitze der Halbinsel Gaspésie fahren, die Strecke besteht teils aus Highway, teils aus Landstraßen und führt an etlichen Nationalparks sowie der Stadt Québec vorbei. Es gibt also genügend Möglichkeiten, sich in den Fahrpausen die Zeit sinnvoll zu vertreiben.

Nach der ersten Nacht in unserem höchst komfortablen Motorhome-Bett und einem schnellen Frühstück bestehend aus einem Tim Hortons Kaffee und ein paar Donuts geht es weiter auf dem Highway 40 Richtung Osten. Übrigens, Tim Hortons ist in Kanada eine wahre Institution - eine Restaurantkette, die sündhaft guten Kaffee sowie andere koffeinhaltige Getränke und diverse Backwaren anbietet. Wer dieses Land besucht, ohne mindestens einmal Tim Hortons Kaffee konsumiert zu haben, möge sich in eine Ecke stellen und sich schämen.
Die kanadischen Highways sind recht großzügig angelegt. Jede Fahrtrichtung hat zwei Spuren; statt von einer Mittelleitplanke werden diese von einem grasbewachsenen Straßengraben getrennt, der nochmals die Breite einer doppelten Autobahnspur hat. Ab und zu wird aus dem Straßengraben auch mal ein Wald. Das Tempolimit liegt bei 100 km/h, was nicht besonders viel ist, aber Motorhome sei Dank würden und könnten wir sowieso nicht viel schneller fahren.
In regelmäßigen Abständen werden wir von am Straßenrand stehenden Warnschildern auf Wildwechsel hingewiesen, oder auf die Gefahr hin, mit einem Elch zu kollidieren.
Die Qualität des Straßenbelags lässt leider - sowohl auf dem Highway als auch auf Landstraßen und im Stadtverkehr - manchmal sehr zu wünschen übrig, und eher findet man notdürftig geflickte Risse im Asphalt als eine komplett erneuerte Fahrbahndecke. Auch ein Grund, warum wir das Tempolimit nicht unbedingt als Einschränkung empfinden.
Nach ein paar Stunden Fahrt verlassen wir den Highway irgendwo bei Trois-Rivières und suchen uns an der Landstraße, die sich den St.Lorenz-Strom entlangschlängelt, ein Pausenplätzchen, wo wir uns über unserem Gasherd ein leckeres Mittagessen zusammenköcheln. Der Parkplatz mit öffentlichem WC ist sehr gepflegt, wie nahezu alle Parkplätze in dieser Region. Es liegen weder Müll noch Zigarettenkippen rum. Wir nutzen das schöne Wetter für eine etwas längere Pause und probieren schon mal das neue Teleobjektiv unserer Kamera aus.




Danach gehts weiter zu unserer ersten Campingstation vor den Toren von Québec City, gelegen am Lac St. Augustin: Camping Juneau-Chalets. Durch die Nähe zu Québec sind die Übernachtungspreise hier zwar etwas höher, aber die Anlage ist sauber und modern (wirkt stellenweise fast wie ein europäischer Campingplatz) und wir können Dank Elektrizität, Wasseranschluss und "Dumping Station" endlich mal das volle Potential unseres Motorhomes nutzen.
Aufgrund der Zeitumstellungs-Nachwehen, oder vielleicht auch einfach, weil wir uns dem Tag-Nacht-Rhythmus anpassen, fallen wir bereits die zweite Nacht in Folge vor 22 Uhr todmüde ins Bett.
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sehe ich meinen Atem in Wölkchenform über der Bettdecke aufsteigen. Es hat über Nacht extrem abgekühlt, und wir müssen erstmal das Motorhome aufheizen, um überhaupt aus dem Bett und in unsere Klamotten steigen zu können, ohne Frostbeulen zu bekommen. Das Fahrzeug ist zwar mit einer Heizung ausgestattet; die schnellere und günstigere Variante besteht allerdings darin, den Motor anzustellen und das Gebläse ein paar Minuten volle Pulle im roten Bereich laufen zu lassen.
Schon ist die Frostbeulengefahr behoben, und wir können unser Frühstück ohne Zähneklappern genießen.

Es verspricht ein wunderschöner, sonniger Tag zu werden - also auf nach Québec City, auch bekannt als die wohl französischste Großstadt Kanadas. In den Straßen flattert die blau-weiß-rote Tricolore neben dem rot-weiß-roten Ahornblatt, die kleinen verwinkelten Gassen der Altstadt erinnern mich stark an unseren letztjährigen Besuch in Paris ...und es wird natürlich überall NUR französisch gesprochen. Wer englisch spricht, outet sich zwangsweise sofort als Tourist.
Wir erlauben uns einen mittäglichen Abstecher bei McDonalds (unser erster und letzter Fast-Food-Konsum während des gesamten Kanada-Aufenthalts) und spazieren anschließend zum Château Frontenac, der bekanntesten sehenswürdigkeit Québecs, wo es von kulturwütigen Besuchern nur so wimmelt, von wo aus man jedoch eine wunderschöne Aussicht auf den St. Lorenz-Strom hat.



Nachdem wir uns an hoffnungslos überfüllten und überteuerten Straßencafés vorbeigequetscht haben, landen wir zufällig vor einem schnuckeligen Bistro mit dem vielsagenden Namen "Le Hobbit". Da müssen wir natürlich rein! Und es lohnt sich: Rustikale Backsteinwände, kleine Holztische, ein netter Kellner (allerdings ohne nackte, behaarte Füße)... das Ambiente ist so gemütlich, dass jeder von uns sich erstmal ein großes Bier bestellt und Mirko sogar die französische Hintergrundbeschallungsmusik toll findet.
Am späten Nachmittag kehren wir zurück zu unserem Motorhome, dass wir auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums etwas entfernt vom Stadtkern geparkt haben.

Unser Weg führt uns weiter, raus aus Québec, über die Brücke ans andere Ufer des St. Lorenz-Stroms. Hier setzen wir nach einer kurzen Tankpause unsere Reise auf dem Highway 20 fort. Heute will's Mirko wissen und schrubbt ordentlich Kilometer runter. Wir fahren sogar bis weit in die Dämmerung hinein, halten dann aber schließlich an einem LKW Parkplatz, um dort die Nacht zu verbringen. Plötzlich sind wir nämlich so müde, dass wir nicht mal mehr Zeit und Lust haben, einen neuen Campingplatz zu suchen.
Am nächsten Morgen in aller Frühe geht es auch schon wieder weiter.
Das Land wird bergiger, der St.Lorenz-Strom wird breiter, das andere Ufer ist bald nur noch durch einen schwachen Dunstschleier sichtbar. Der Highway 20 endet schließlich bei Rivière-Du-Loup und wird von der Landstraße 132 abgelöst.
Es hat etwas für sich, nicht mehr Autobahn zu fahren, denn diese Route ist äußerst pittoresk. Links von uns die Küste, rechts von uns sanfte Hügel und grüne Wälder, kleine Ortschaften mit einzeln stehenden Häusern, Bauernhöfen, Kirchen, Feldern. Ab und zu riecht es nach Mist. Aber sonst ist alles bestens.
Unsere Laune ebenfalls. Das Motorhome läuft wie am Schnürchen, die Sonne lacht vom strahlendblauen Himmel, und wir sind auf dem Weg zu unserem ersten Nationalpark!