Montag, 29. Juni 2015

Adieu Twitter. Hallo Instagram.

Naja, das "Hallo" kommt jetzt vielleicht ein bisschen spät - immerhin habe ich mich bereits letztes Jahr im Mai, direkt nach der Anschaffung meines ersten Android-Smartphones, bei Instagram angemeldet.
Und auch das "Adieu Twitter" rutschte mir nicht von einem Tag auf den anderen einfach so heraus. Es war eher ein schleichender Prozess, der da stattfand zwischen uns beiden. Ein stilles, langsames Auseinanderleben in 140 Zeichen.
Meine Tweets verloren an Kreativität, Witz, Tiefe, Inhalt. Twittern wurde zum Muss, die Intervalle zwischen zwei Beiträgen wurden länger und länger. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich hätte hier schon alles gesagt. Und auch viele Beiträge anderer Twitterer lasen sich für mich wie ein Déja-Vu. Meine Followeranzahl schwand von Tag zu Tag; ich selbst war nicht mehr aktiv auf der Suche nach neuen Followern. Mehr als ein oder zwei Likes pro Beitrag sprangen nicht mehr raus.

Jedes Netzwerk hat seine Zeit.
Für mich war die Zeit der FollowFridays, NonMentions, Gnahs, "Wir melden uns." und "Kennt Ihr."s einfach vorbei. Meine Hashtags packten ihren Koffer, wanderten weiter und suchten sich einen neuen Wirkungskreis. Sie fanden Instagram.Und schon bald fühlten sie sich sehr wohl in der Gesellschaft von #nofilter #ootd #throwbackthursday und #widn.
Natürlich existiert mein Twitter-Account noch, gerade letzte Woche habe ich mal wieder etwas retweetet. Und wer weiß, vielleicht blüht das welke Twitter-Pflänzchen auch irgendwann nochmal auf. Aber im Moment habe ich es - sagen wir mal so - eingemottet und in die hinterste Ecke des Sozialen Netzwerke-Kellers verbannt.
Deshalb werde ich diesen Beitrag nachher auch auf Twitter teilen. Damit alle Bescheid wissen, die mir dort noch treu folgen, meine Beiträge lesen und sich schon gewundert haben, warum es in den letzten Monaten so still um mich geworden ist. Ich bin noch da, aber im Moment einfach woanders.

Das Leben lässt sich nicht immer besonders gut ausdrücken in 140 Zeichen.
Aber auf diesem kleinen quadratischen Instagram-Foto-Ausschnitt findet manchmal so viel statt. Unglaublich viel, selbst wenn auf dem Foto nur wenig zu sehen ist. Der Instagram-Zauber hat mich befallen, aber ich bin noch nicht hinter seinen Trick gekommen. Durch die Hashtags kann man sein Foto für verschiedene Kategorien auffindbar machen. Oder #manerfindeteinfachneuehashtagsdieeswahrscheinlichkeinzweitesmalgibt.
Man kann folgen, entfolgen und verfolgt werden. Man kann andere Follower in Beiträgen erwähnen - solche Erwähnungen werden besonders von Instagrammern mit vielen Followern gewünscht, das nennt sich dann "shoutout" und sorgt in der Regel für einen rasanten Anstieg der Followerzahl des Ge"shoutout"eten. In etwa vergleichbar mit einem Retweet.
Aber was erkläre ich hier das Prinzip Instagram - die meisten von Euch werden es ja bereits kennen. Wenn dem nicht so ist - das Prinzip ist kinderleicht und selbsterklärend, ausprobieren hilft!

Besonders schnell kann man auf Instagram Follower sammeln, wenn man Mutti ist und Kinderfotos postet. Tja, fragt ihr Euch, die Frau Mi ist keine Mutti und postet keine Kinderbilder. Ich nehme an, deshalb hat Frau Mi auch "erst" 170 Follower oder so. Aber Frau Mi muss auch keine 598346435983863 Follower haben. Sie postet einfach Fotos von Einhörnern, Natur, Klamotten, Sonnenuntergängen, Selfies, selbstgekochtem und liebevoll angerichtetem Essen (der Klassiker!) und findet es schön, wenn ein paar nette Menschen ihr Foto liken oder kommentieren.

Wenn ihr zufällig auf Instagram sein solltet, sucht doch einfach mal nach @frau_mi
Das bin ich. Ihr könnt mir dort auch folgen, wenn Ihr möchtet. Überlasse ich ganz Euch. Auf jeden Fall: Ich freu mich drüber. :-)

Sonntag, 21. Juni 2015

Businesstrip to Athens: Unser gar nicht mal so schlechter Abstecher ins Pleiteland.

Wir fliegen nach Athen?! Meh.
Zugegeben - so wirklich begeistert waren wir nicht, als Anfang des Jahres der Veranstaltungsort unserer diesjährigen Summer Sales Conference bekannt gegeben wurde.
Warum nicht Italien? Oder Frankreich? Oder halt zum dritten Mal hintereinander Spanien? Alles wäre uns lieber gewesen als ausgerechnet die Hauptstadt eines Landes, das kurz vor der Staatspleite steht und dessen Regierung sich eindeutig zum Weltmeister in der Disziplin "den Karren im Dreck festfahren" etabliert hat.
Sollen wir uns drüben besser als Österreicher oder Schweizer ausgeben? Halten wir uns überhaupt in den Gegenden außerhalb des Hotels auf? Müssen wir unsere Euros am Ende noch in Drachmen umtauschen? So wurde im Vorfeld philosophiert, diskutiert und fantasiert - bis sich letztendlich rausstellte, dass all unsere Bedenken unbegründet waren und wir am Ende eine erfolgreiche und sogar sehr schöne Konferenzwoche erleben dürfen.

- Fact Nr.1: Ein Hoch auf die Businessclass!
Hin und zurück in der Businessclass zu fliegen, geschah eher durch Zufall - aber es kommt wohl gelegentlich bei manchen Flügen vor, dass die Plätze dort preiswerter sind als in der Economy. So war's diesmal bei uns. Und ich sage Euch, man fühlt sich schon arg mondän, wenn man als erster einchecken darf, in den Genuss des priority boarding kommt, sich in der Business Lounge am Flughafen mit kostenlosem Essen und Trinken vollstopft, neben sich einen freien Sitzplatz vorfindet und endlich mal die Kapazität BEIDER Armlehnen nutzen kann. Doch damit nicht genug: Man bestellt das Essen per Speisekarte und bekommt es anschließend auf richtigen Porzellantellern serviert (genauso wie die Getränke in echten Gläsern!). Dann gibts noch feuchte warme Waschlappen zur Gesichtsreinigung, kleine Salz- und Pfefferstreuer zum Mitnehmen sowie eine reichaltige Auswahl an Reiselektüre von der Wirtschaftswoche bis zur "Bunten". So vergehen zweieienhalb Stunden wahrlich wie im Fluge.

- Fact Nr.2: Fünf Sterne deluxe!
Ich meine mich zu erinnern, dass wir bisher immer in 4-Sterne-Hotels untergebracht waren. Das Divani Apollon Palace, unsere diesjährige Residenz, konnte - tadaaaaa! - nicht nur einen Stern mehr aufweisen, nein, es hatte sogar das Meer direkt vor der Hoteltür (als geographische Nullnummer wusste ich bisher gar nicht, dass Athen am Meer liegt. Hust.). Eine sehr angenehme Tatsache, dafür dass uns sonst immer mindestens eine stark befahrene Schnellstraße oder 6328516485648516 Treppenstufen vom Wasser trennten. Als besonderes Sahnehäubchen stellte sich natürlich der hoteleigene Privatstrand heraus, dessen Kulisse wir für unser Welcome Dinner am Dienstagabend nutzten. Ein Träumsche, sag ich da nur. Was mich auch gleich zum nächsten Punkt bringt...

- Fact Nr. 3: It's all about the venue!
Aber nicht nur das Hotel konnte sich sehen lassen (gerade vergangene Woche war Beyoncé hier für ein paar Tage abgestiegen. Was die okeee findet, kann ja für uns nicht schlecht sein.). Auch mit unseren abendlichen Essengehen-Locations hatten wir echt Glück. Besonders gut gefiel uns das äußerst pittoreske Restaurant Dionysos am Fuße der Akropolis, welches wir für unser Dinner am Montagabend ausgesucht hatten. Die Essens- und Getränkepreise trieben einem zwar die Tränen in die Augen, aber ok... wann hat man schon mal Gelegenheit, sein Abendessen mit ungestörtem Blick auf ein Weltkulturerbe zu genießen? Abgesehen davon, dass das Essen seeehr lecker war und wir vom Personal sehr freundlich bedient wurden. 
Aber auch unsere Abschluss-Galadinner-Location am Donnerstagabend war atemberaubend schön... und animierte uns zu einer spontanen, äußerst lustigen Kollegen-Fotosession, bei der jeder mal so richtig "fancy" posen und ich mein verstecktes Potential als halbprofessioneller Starfotograf unter Beweis stellen wurfte.

- Fact Nr. 4: Finger weg vom "Trink"wasser!
Dass man das Zeug, was in südlichen Ländern aus den Wasserhähnen kommt, zu 99,9% nicht trinken kann, ist ja bekannt. Aber selbst das Wasser aus original verschlossenen Glasflaschen weist teilweise einen echt penetranten Chlorgeschmack auf. Ich für meinen Teil habe meinen Flüssigkeitshaushalt während unseres Athenaufenthalts mit frisch gepresstem Orangensaft (hmmmhh!!), Kaffee, Weißwein und Bier abgedeckt - an dieser Stelle zwei Daumen hoch für Mythos, die eindeutig beste lokake Biersorte, welche Griechenland aufzuweisen hat. Das auf dem Mythos-Etikett zufälligerweise ein Einhornkopf abgebildet ist, hat mich bei meiner Urteilsfindung absolut nicht beeinflusst - ich schwör!

- Fact Nr. 5: Griechicher Wein macht unternehmungslustig.
Dieser griechische Wein ist tückisch und unberechenbar. Unsereiner, der aus einem bekannten Weinanbaugebiet kommt, weiß darüber Bescheid und genießt ihn deshalb nur vorsichtig und in Maßen. Doch es gibt auch andere, sonst sehr ruhige, introviertierte und zurückhaltende Kolleg...äh, Mitmenschen aus anderen Regionen, die die Wirkung des Weines völlig unterschätzen und sich dann wundern, warum sie sich zu fortgeschrittener Stunde nach dem Genuss von zwei bis drei Gläsern? Flaschen? Wasauchimmer? ihre schicke Abendgarderobe vom Leib reißen, johlend ins Meer springen und mal schnell ne Runde schwimmen gehen. Vielleicht ist das auch alles nur Taktik? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren... doch sicher nicht zum letzten Mal erlebt haben.

- Fact Nr. 6: Vom Verlust der Muttersprache.
Wenn man fünf Tage fast pausenlos nur Englisch spricht, kann es natürlich passieren, dass man früher oder später Probleme bei der deutschen Wortfindung hat. So wird aus dem Plural von "Öl" auch ganz schnell mal "Öls". Oder man merkt erst nach 5 Minuten, dass man sich mit einem deutschen Kollegen schon die ganze Zeit auf Englisch unterhält. So lange man sich aber am Flughafen über die Durchsage "Wir möchten uns für die Unangenehmenheiten herzlich entschuldigen" amüsieren kann, ist glaube ich alles noch im grünen Bereich.

Sonntag, 7. Juni 2015

Nutella und Käsekuchen. Oder: Die Sache mit der Sommerbräune.

Die letzten Tage haben es eindeutig bewiesen: Der Sommer ist da! Und wie auch sonst in den letzten Jahren hat er nicht erstmal vorsichtig angeklopft und kurz reingeschaut, sondern ist BÄÄÄM mit der Tür ins Haus gefallen. Leider kann es natürlich jederzeit wieder passieren, dass er das Haus so fluchtartig verlässt, wie er gekommen ist...
Aber jetzt isser ersmal anwesend.
Unsereins schlüppt zum ersten Mal in kurze Hosen, Röcke und/oder Kleidchen und bereitet sich seelisch und moralisch auf den WUAH!!! KÄSEKUCHENBEINE!!! Schock vor.
Aber egal wie gut man sich vorbereitet - dieser Augenblick, wenn der erste Sonnenstrahl auf schneeweiße Haut trifft, die das Licht so heftig zurückschleudert wie eine frisch getünchte Hauswand - ja, dieser Augenblick ist immer wieder erschreckend.

Von makelloser, dezenter, natürlicher Sommerbräune kann ich seit Jahren nur noch träumen. Auf alten Mallorca-Urlaubsfotos sieht man mich als sechs-, sieben-, achtjährigen Zwerg mit dunkelbraunster Haut am Strand von Santa Ponsa Sandburgen konstruieren - nur die Innenflächen der Hände und Füße sind weiß. Ich zweifle oft daran, ob ich tatsächlich so braun war oder ob es an der Qualität der Dias und Papierfotos liegt - diese Effekte, die man heutzutage nur über Instagram und Retroeffekt-Apps erreicht, gab's damals ganz ohne Bildbearbeitung... aber isso, früher war die Sonne anders. Früher war meine Haut anders. Früher war alles anders.

Mein Opa - das war so ein Mensch, der einen Mittag im Schatten der Zwetschgenbäume, in seiner Liege vor sich hinschnarchend verbringen konnte und am nächsten Tag aussah, als hätte er einen vierwöchigen Karibikurlaub hinter sich. Zumindest an den Stellen, wo sein Hemd hochgekrempelt oder aufgeknöpft war.
Mein Papa ist aus ähnlichem Holz geschnitzt. Allerdings muss er sich tatsächlich in der Sonne aufhalten, aber dort wird auch er beneidenswert schnell so richtig braun.

Ich...nun ja. Ich hab diese Gene wohl nicht mitbekommen. Ich bin der helle Hauttyp, der - früher öfter, aber auch heute noch gelegentlich - gefragt wird "Geht's dir gut? Du siehst sooo blass aus!".
Meine Arme werden nach einer gewissen Zufuhr wohldosierter Sonneneinstrahlung zartbeige. Meine Käsekuchenbeine werden nach einer gewissen Zufuhr wohldosierter Sonneneinstrahlung fleckig rot und sehen dann aus wie Käsekuchen mit Himbeerstückchen drin.
Es braucht seeehr viel Zeit und Geduld - was ich meistens beides nicht habe - um den Färbungsgrad meiner Beine so in etwa dem Farbton meiner Arme anzupassen.
Von meinem Gesicht brauchen wir gar nicht zu reden. Da gibts nur Sonnenbrand auf der Nase. Und auch der ist am nächsten Tag meistens wieder verschwunden.

Seufz, sage ich da nur.
Ich könnte diesem Käsekuchendingens bestimmt ein Ende setzen, wenn ich mich schon im Herbst, Winter und Frühjahr regelmäßig unters Solarium legen würde und im Sommer dann meine vorgegarten Haxen gleich schön knusprig durchgrillen könnte.
Aber ganz ehrlich, von Solarium halte ich nix. Nicht nur, dass die Haut nach ein paar Jahren die Konsistenz einer faltigen Ledertasche hat, nein - von dezenter Sommerbräune kann bei exzessiven Solariumgängern ja auch keine Rede mehr sein.
Zu der Sorte Menschen, die rumlaufen, als wären Sie mit Nutella eingeschmiert, möchte ich nicht gehören. Dann halt lieber Käsekuchen, und dafür wenigstens halbwegs faltenfrei.


So, ich geh jetzt noch ein bisschen an die frische Luft.
Habt noch nen schönen Sonntag!!!

Hm..irgendwie hätte ich jetzt richtig Lust auf Käsekuchen mit Nutella. Und Himbeerstückchen....