Die letzten Tage haben es eindeutig bewiesen: Der Sommer ist da! Und wie auch sonst in den letzten Jahren hat er nicht erstmal vorsichtig angeklopft und kurz reingeschaut, sondern ist BÄÄÄM mit der Tür ins Haus gefallen. Leider kann es natürlich jederzeit wieder passieren, dass er das Haus so fluchtartig verlässt, wie er gekommen ist...
Aber jetzt isser ersmal anwesend.
Unsereins schlüppt zum ersten Mal in kurze Hosen, Röcke und/oder Kleidchen und bereitet sich seelisch und moralisch auf den WUAH!!! KÄSEKUCHENBEINE!!! Schock vor.
Aber egal wie gut man sich vorbereitet - dieser Augenblick, wenn der erste Sonnenstrahl auf schneeweiße Haut trifft, die das Licht so heftig zurückschleudert wie eine frisch getünchte Hauswand - ja, dieser Augenblick ist immer wieder erschreckend.
Von makelloser, dezenter, natürlicher Sommerbräune kann ich seit Jahren nur noch träumen. Auf alten Mallorca-Urlaubsfotos sieht man mich als sechs-, sieben-, achtjährigen Zwerg mit dunkelbraunster Haut am Strand von Santa Ponsa Sandburgen konstruieren - nur die Innenflächen der Hände und Füße sind weiß. Ich zweifle oft daran, ob ich tatsächlich so braun war oder ob es an der Qualität der Dias und Papierfotos liegt - diese Effekte, die man heutzutage nur über Instagram und Retroeffekt-Apps erreicht, gab's damals ganz ohne Bildbearbeitung... aber isso, früher war die Sonne anders. Früher war meine Haut anders. Früher war alles anders.
Mein Opa - das war so ein Mensch, der einen Mittag im Schatten der Zwetschgenbäume, in seiner Liege vor sich hinschnarchend verbringen konnte und am nächsten Tag aussah, als hätte er einen vierwöchigen Karibikurlaub hinter sich. Zumindest an den Stellen, wo sein Hemd hochgekrempelt oder aufgeknöpft war.
Mein Papa ist aus ähnlichem Holz geschnitzt. Allerdings muss er sich tatsächlich in der Sonne aufhalten, aber dort wird auch er beneidenswert schnell so richtig braun.
Ich...nun ja. Ich hab diese Gene wohl nicht mitbekommen. Ich bin der helle Hauttyp, der - früher öfter, aber auch heute noch gelegentlich - gefragt wird "Geht's dir gut? Du siehst sooo blass aus!".
Meine Arme werden nach einer gewissen Zufuhr wohldosierter Sonneneinstrahlung zartbeige. Meine Käsekuchenbeine werden nach einer gewissen Zufuhr wohldosierter Sonneneinstrahlung fleckig rot und sehen dann aus wie Käsekuchen mit Himbeerstückchen drin.
Es braucht seeehr viel Zeit und Geduld - was ich meistens beides nicht habe - um den Färbungsgrad meiner Beine so in etwa dem Farbton meiner Arme anzupassen.
Von meinem Gesicht brauchen wir gar nicht zu reden. Da gibts nur Sonnenbrand auf der Nase. Und auch der ist am nächsten Tag meistens wieder verschwunden.
Seufz, sage ich da nur.
Ich könnte diesem Käsekuchendingens bestimmt ein Ende setzen, wenn ich mich schon im Herbst, Winter und Frühjahr regelmäßig unters Solarium legen würde und im Sommer dann meine vorgegarten Haxen gleich schön knusprig durchgrillen könnte.
Aber ganz ehrlich, von Solarium halte ich nix. Nicht nur, dass die Haut nach ein paar Jahren die Konsistenz einer faltigen Ledertasche hat, nein - von dezenter Sommerbräune kann bei exzessiven Solariumgängern ja auch keine Rede mehr sein.
Zu der Sorte Menschen, die rumlaufen, als wären Sie mit Nutella eingeschmiert, möchte ich nicht gehören. Dann halt lieber Käsekuchen, und dafür wenigstens halbwegs faltenfrei.
So, ich geh jetzt noch ein bisschen an die frische Luft.
Habt noch nen schönen Sonntag!!!
Hm..irgendwie hätte ich jetzt richtig Lust auf Käsekuchen mit Nutella. Und Himbeerstückchen....
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