Tja Kinners, so schnell war er da, mein "ich bin jetzt Mitte 30" Geburtstag, und so schnell war er auch wieder vorbei.
Petrus hat's gut gemeint an diesem Tag, und überraschenderweise ließ sich sogar für wenige Stunden die Sonne blicken, was natürlich auch gleich viel besser kommt, wenn man den Verwandtschaftsbesuch erstmals durch die eigenen vier Wände und über das eigene Grundstück führt, um zu zeigen, wo man sich häuslich niedergelassen hat - und "häuslich niederlassen" klingt mit 35 auch plötzlich gar nicht mehr so spießig.
Uns April-Geborenen steht wettertechnisch ja meistens die gesamte Palette offen. In meinem Leben hatte ich schon Geburtstage mit sommerlichen 30 Grad, Sonne satt und Gartenpartys, auf denen man nachts um 12 noch im T-Shirt rumlaufen konnte.
Und natürlich erlebte ich schon Geburtstage mit 3 Grad und Dauerregen.
Was ich jedoch noch nie erlebt habe - zumindest nicht bewusst - war ein Geburtstag mit Schnee.
Am 15. April hat es, wie gesagt, nicht geschneit.
2016 hat uns allerdings schon mehrmals bewiesen, dass es für jede Art von Überraschung gut ist und haut uns den Schnee einfach elf Tage später um die Ohren. Doch dazu gleich mehr.
Wenige Tage nach meinem Geburtstag kribbelt es in Hals und Nase. Ich denke kurz darüber nach, ob er mich nun doch heimgesucht hat, der seit Jahren befürchtete tückische Heuschnupfen. Schon wenige Tage später wird aus der Triefnase eine Rotznase. Ich schlussfolgere daraus, dass es sich um den klassischen grippalen Infekt handelt. Ein Glück bleiben Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und der ganze Blödsinn diesmal aus. Deshalb ignoriere ich den Schnupfen bestmöglich - Sonntags fühle ich mich sogar wieder so weit fit, dass ich Reiten gehe.
Das Wetter zeigt sich von seiner beschissensten Seite, es stürmt, regnet, graupelt, ich bin verschwitzt und renne mit Mütze und Daunenweste stundenlang im Freien rum.
Abends liege ich mit Atemnot auf der Couch und kann nicht mal richtig husten, weil es sich anfühlt, als würde mir jemand ein Messer in die Lunge stecken. In der Nacht schwitze ich zweimal meine Klamotten durch.
Am Montagmorgen sitze ich beim Arzt. Bronchitis. Der klassische Werdegang einer scheinbar harmlosen Erkältung, die man nicht ernst genommen hat. Ich erhalte Medikation und Hausarrest für die komplette Woche.
Den Montag schlafe ich fast komplett durch. Als ich Dienstag früh aufwache, denke ich zuerst, ich habe schon wieder Fieber und träume gerade schlecht.
Wir schreiben den 26. April. Und das Wetter macht einen auf Jingle Bells.
Draußen vorm Fenster sehe ich eine wunderschöne, weiße Winterlandschaft, rieselnde Scheeflocken - ein Panorama, wie wir es den ganzen Winter durch nicht hatten!
Ok, wir wohnen jetzt im Odenwald, da ist es immer ein, zwei Grad kühler als in der Zivilisation... aber mit sowas hatte ich in meinen fantasievollsten Träumen nicht gerechnet.
Der weiße Zauber ist bis zum Abend wieder verschwunden. Was nicht heißt, dass zwischendurch immer wieder ein Schneeschauer runterkommt.
Ich habe mir - zumindest was das Wetter angeht - die perfekte Woche zum Kranksein rausgesucht.
Stand Donnerstag früh: Wir befinden uns auf dem Wege der Besserung. Sowohl mit der Bronchitis als auch mit dem Wetter. Es hört sich immer noch schrecklich an, wenn ich huste, aber der ganze Schmodder muss ja auch irgendwie mal raus.
Und beim Blick aus dem Fenster erhasche ich sogar das ein oder andere Fleckchen blauer Himmel.
Ich bin froh, wenn das Leben nächste Woche wieder seinen gewohnten Gang geht. Und so langsam kann es dann auch wirklich mal Frühling werden...
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