Sonntag, 31. Januar 2016

Der Gelbe Sack


Ich glaube, über Müll hab ich noch nie nen Blogbeitrag geschrieben.
Is ja auch kein Thema, mit dem man sich gerne beschäftigt, und bisher hatte ich noch keinen Anlass, darüber zu maulen.
Bis auf wenige Ausnahmen habe ich immer in Städten/Gemeinden/Kuhkäffern gelebt, in denen drei Tonnen für die Mülltrennung zur Verfügung standen: Da gab es die grüne Tonne für Papier und Wertstoffe, die braune Tonne für Bioabfälle und die graue Tonne für den Rest. So einfach war das. Ich musste mich nie mit diesem unleidlichen Gelben Sack rumschlagen, der in vielen Kommunen für Wertstoffe genutzt werden muss, während in die grüne Tonne nur noch Papier und Pappe kommt.  Doch nun wohnen wir seit gut 5 Monaten in „Gelbem-Sack-Gebiet“.

Gegen die Trennung von Verpackungsmüll und Papier ist absolut nix zu sagen. Im Gegenteil, würde ja absolut Sinn bei der Verwertung machen. Wenn es denn ein einheitliches Mülltrennungssystem in unserem Land geben würde. Aber jede Stadt, jedes Bundesland verwendet andere Tonnen und Säcke. Das hat doch null Logik!
Ich hab sowieso das Gefühl, am Ende landet alles auf dem gleichen Förderband, auf dem Weg zur Verbrennungsanlage…  aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zum Status Quo: Jetzt haben wir nun mal den Gelben Sack.
Aber warum zum Geier muss man für die Aufbewahrung des Verpackungsmülls ein hauchdünnes, futzeliges Säckchen verwenden, das schon zerreißt, wenn man es nur schief anguckt? Is ja nicht so, dass die Gegenstände, die man da reinschmeißt, auch mal spitze Ecken haben, die sich durch den Sack bohren, als wäre er aus Spinnweben. Da hilft nur, zwei Säcke ineinander zu stopfen und zu beten, dass wenigstens der äußere heile bleibt.
Auch die Lagerung der vollen Säcke bis zur Abholung durch die Müllabfuhr kann ziemlich herausfordernd sein. Wir deponieren die Säcke in einem großen Pappkarton in unserer Garage, aber was macht man, wenn man keine Garage hat? Und keinen oder nur einen sehr kleinen Keller besitzt? Gestapelte Säcke mit Müll drin sehen nirgendwo schön aus, fangen irgendwann an zu müffeln, und im Kellerflur stehend eignen sie sich höchstens super zum Drüberstolpern.
Wenn die Säcke über Nacht zur Abholung im Freien stehen, muss man aufpassen, dass sich nicht irgendwelche Tierchen dran zu schaffen machen, um an die Essensreste zu kommen – ob es jetzt Katzen, Waschbären, Igel, Einhörner, Ratten oder wasweißich sind. Und Hand auf’s Herz: Wer spült seinen leergelöffelten Joghurtbecher oder seine Aluschale nach dem Verzehr der Fertiglasagne wirklich aus? Ich hab morgens schon genug aufgerissene Säcke mit saubergeschleckten Bechern und Schälchen drumrum liegen sehen.

Noch schöner isses natürlich, wenn es stürmt.
Da wird der Weg mit dem Auto zur Arbeit mal schnell zur Hardcore-Slalomstrecke  – man darf nämlich nicht nur den aufgerissenen Säcken ausweichen, die vom Gehweg auf die Straße geflogen sind, sondern auch noch den überall verstreuten Innereien. Erst vor wenigen Wochen musste ich anhalten und erstmal das Gelbe-Sack-Labyrinth aus dem Weg räumen, durch das ich nicht mal mit nem Smart gepasst hätte.
Ganz ehrlich: Ließe sich das nicht alles durch eine Gelbe Tonne vermeiden? Ob man pro Haushalt eine Tonne zur Verfügung stellt, die man vielleicht, keine Ahnung, 10 oder 15 Jahre nutzen kann, bevor sie mal ausgetauscht werden muss, oder ob man für den gleichen Zeitraum –zig Milliarden an Gelben Säcken produziert… würde das kostentechnisch wirklich so einen Unterschied machen?
Oder ist der Gelbe Sack DAS Superlativ der Müllentsorgungsgeschichte, und ich weiß dessen Wert einfach nicht zu schätzen?

Sonntag, 24. Januar 2016

Mehr trinken müssen. Nein, nicht was Ihr denkt.

Seit ich denken kann, habe ich Probleme damit, auf die 1,5 oder 2 Liter Flüssigkeit zu kommen, die man pro Tag zu sich nehmen sollte.
Grundstein dieses Problems: Meine unerklärliche Abneigung davor, Wasser pur zu trinken.
Ob still, medium oder blubberwasdaszeughält, Wasser kriege ich einfach nicht so richtig runter. Wenigstens ein leichtes "Gschmäckle" muss es haben, und wenn es nur ein Spritzer Zitrone ist.

Nunja, als Kind war ich noch schlimmer. Da habe ich bloß Fruchtsäfte pur getrunken, bis irgendwann der klassische Cola/Fanta/Sprite Limokram interessant wurde. Obwohl es bei meinen Eltern nie Cola gab. Das wöchentliche Glas Cola durfte ich mir genehmigen, wenn ich bei Onkel, Tante, Oma oder Opa zu Besuch war. Bei denen gabs das Zeug nämlich kistenweise.
Bei Muddi und Vaddi halt nur Apfelsaft, O-Saft, Multivitaminsaft und...joa, Wasser eben.
Irgendwann fing ich dann tatsächlich mal an, meinen Fruchtsaft mit Wasser zu verdünnen, wobei das Mischverhältnis von Jahr zu Jahr ausgeglichener wurde.
Früher gab es Apfelsaft pur, heute ist mir sogar Apfelschorle zu klebrig. Da mische ich lieber O-Saft rein. Nur ein kleines Beispiel für Gewohnheiten, die man eigentlich ganz leicht umstellen kann. Wenn man will.
Und da liegt der Hund begraben: Ich wollte halt nicht.

Tee hab ich natürlich auch getrunken, und Kaffee. Aber insgesamt halt einfach zu wenig.
Ich bin einer dieser Menschen, die meistens nur dann trinken, wenn sie Durst haben, und auch in diesem Falle nur ein viertel oder halbes Glas. Den Rest des Tages vergesse ich es schlicht und einfach.
Nur zur Erinnerung: Es geht hier nicht um alkoholische Getränke.

Klar haben sich meine Nieren gelegentlich bemerkbar gemacht. Wenn es Dir so unvorhergesehen in's Kreuz fährt, fällt Dir plötzlich wieder ein, dass der Mensch zu 50-80% aus Wasser besteht, und der tägliche Wasserverlust ja auch irgendwie kompensiert werden muss.
Ich konnte nie die Leute verstehen, die von morgens bis abends an der Wasserbuddel hängen, sie überall mit hin tragen und damit immer ACH! so gesund und sportlich aussehen. 
Vielleicht war ich genervt - vielleicht auch einfach nur neidisch, dass scheinbar jeder um mich rum so viel und ungezwungen Wasser trinkt und nur ich mich so anstelle?!

Zum Glück hatte ich nie (gleich 3x auf Holz klopfen!!) Probleme mit Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen. Ich wurde halt immer nur mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem "tststs" von Herr/Frau Doktor bestraft, wenn ich gestanden habe, dass ich so ein Trinkmuffel bin.
Und auch wenn es hier und da heißt, jeder Mensch hat andere Wasserbedürfnisse, und man sollte sich eigentlich auf den inneren Instinkt verlassen, wann man trinkt und wann nicht, und - NEIN, ich rede noch immer nicht von alkoholischen Getränken, das ist jetzt nicht das Thema - vielleicht bin ich ja so ne Art Kamel und komme mit total wenig Flüssigkeit aus und blablabla...

Vor Kurzem musste ich aufgrund einer Schilddrüsenuntersuchung meine Blutwerte messen lassen. Nicht wirklich überrascht hat mich mein Kreatininwert. Als einziger gemessener Blutwert abweichend vom Toleranzbereich. Und zwar nach oben.
Ein hoher Kreatininwert bedeutet, dass die Nieren nicht genug Flüssigkeit haben, um die Säure Kreatin (das könnt ihr jetzt grad selbst googlen, ich bin hier kein Medizinblog :-P) aus dem Organismus zu transportieren, also geben sie es in's Blut ab.
Und wenn der Wert zu hoch ist, deutet das auf eine Nierenschwäche hin.

Noch ist der Wert nicht so stark abweichend, dass ich zwingend medizinische Maßnahmen ergreifen muss, aber ich habe mir dieses Warnsignal zum Anlass genommen, um über meine Trinkgewohnheiten (NICHT Alkohooool!!!) nachzudenken.
Seit einer Woche koche ich mir jeden morgen eine 1-Liter-Thermoskanne Tee. Jeden Tag gibt es ne andere Teesorte. Da ich Tee nicht mit Zucker süße, kann ich jede getrunkene Tasse mit gutem Gewissen dem täglichen Wasserhaushalt zurechnen.
Und siehe da, wenn die Kanne auf dem Tisch steht, ist die sogar ziemlich schnell leer. Abends dann auch nochmal ne Kanne voll und HEY, auf zwei Liter Flüssigkeit am Tag zu kommen, is ja gar nicht so schwer.
Soweit so gut.
Die Herausforderung wird jetzt sein, dieses Programm dauerhaft durchzuziehen. Denn ich kenne meine Inkonsequenz.
Interessant finde ich dann aber doch, wie viele Menschen im Gespräch zugeben, dass sie das gleiche Problem haben. Man fühlt sich gleich viel besser, wenn man nicht der einzige Trinkmuffel auf der Welt ist.
Also: Lasst uns doch einfach alle viel mehr trinken.

NEIN.
Ich. meine. nicht. Alkohol.
Ok??!!!

In diesem Sinne: Prost!

Samstag, 16. Januar 2016

proPREcrastination?!

Meine Güte...wie lange ich meine Aufschieberitis schon praktiziere, ohne zu wissen, dass es tatsächlich einen Begriff für das Gegenstück der Prokrastinantion gibt.
Einen Begriff für diese äußerst absonderliche Angewohnheit, diesen Zwang, alles SOFORT erledigen zu müssen. Teilweise sogar bevor man weiß, was überhaupt erledigt werden soll.
Ja, das gibt's.
Da hat mich gestern der Steffen draufgebracht, in dem er DIESEN Artikel auf Facebook pust. Oder heißt es postete? Oder past? Ach...gepostet hat, fertig.

Precrastination. Oder Prekrastination, um bei der Eindeutschung zu bleiben.
So leicht zu verwechseln, so groß die Unterschiede. Ich meine, du vertippst dich mal versehentlich um einen Buchstaben, und schon wird dein Text völlig anders verstanden.

Naja, ich muss zugeben, es gibt tatsächlich so einige Momente in meinem Alltag, in denen ich PREkrastination in ihrer höchsten Form ausüben möchte.
Zum Beispiel nach dem Einkauf im Supermarkt. Da möchte ich SOFORT das ganze leckere Zeugs auf einmal in mich reinschieben, anstatt es fein säuberlich im Kühlschrank zu lagern.
Oder wenn ich vom Shoppen zurückkomme, die Arme voll mit Klamottentüten, und ich möchte jedes Kleidungsstück SOFORT anziehen und natürlich damit auch SOFORT unter die Leute, damit jeder sieht, was ich doch für tolle neue Klamotten habe!
Wenn wir in unser neues Zuhause ziehen und ich SOFORT alles renovieren, auspacken, aufbauen, aufräumen möchte.
Oder wenn wir schon jetzt den Urlaub für Sommer planen und ich aber am liebsten SOFORT Urlaub haben will.
Das sind alles durchaus Symptome für einen PREkrastinierer.
Und plötzlich werde ich unsicher. Führe ich mein Blog schon seit Jahren unter falschem Namen? Bin ich jetzt doch ein Streber? Hab ich euch alle belogen und betrogen?

Zum Glück gibt's nen aussagefähigen Test auf gothinkbig.co.uk
Den hab ich gemacht. Und PUHH, ich kann aufatmen!! Ich bin der geborene Prokrastinat. Ich muss mein Blog nicht umbenennen. Ihr könnt alle hierbleiben. Hurra!
Macht den Test doch auch mal. Bin gespannt, was bei Euch so rauskommt. ;-)