Manchmal ist es schon verrückt, dieses Internet. Zum einen ist es schuld daran, dass ich in den letzten Jahren kaum noch einen Stift und Papier in die Hand genommen und mein, ja, tatsächlich in gewissem Maße vorhandenes Zeichentalent ausgelebt habe.
Zum anderen ist es aber auch schuld daran, dass ich diese Passion seit kurzem wieder für mich entdeckt habe.
Was früher noch Zeichnen, Malen, Schönschreiben hieß, nennt sich heute allerdings Sketchnoting, Doodeling, Handlettering - was vor wenigen Jahren den Reiz des Digitalen und der damit verbunden Perfektion ausmachte, findet sich heute im Unperfekten, im Selbstgemachten, in der individuellen Gestaltung wieder.
Man freut sich über die handgeschriebene Postkarte mehr als über eine Email, statt Powerpoint Präsentationen malt man Flipcharts mit Strichmännchen, Katzen und Blumen voll, das Auge sehnt sich nach dem Anblick eines mattgestrichenen Papierbogens. Visualisierung statt Textwüste. Hach!
Und wenn man denn doch mal was schreibt, wird jedem Buchstaben besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit gewidmet. Schönschrift ist wieder angesagt, yay, da hatte ich früher immer ne Eins in der Schule! Kommt mir also grade recht.
Ich bin kein Picasso, aber ich habe Spaß daran, den Stift über ein Blatt Papier zu ziehen und HundKatzeMausEinhorn oder sonstige kuriose Gestalten und Formen zum "Leben" zu erwecken.
Was man kann, sollte man tun, und wenn es andere auch tun, sollte man sich inspirieren lassen.
So entdeckte ich durch Instagram und Pinterest das Handlettering - die Art und Weise, einzelne Wörter oder Sätze besonders künstlerisch darzustellen, vielleicht noch mit der ein oder anderen Zeichnung gespickt; bei dieser Vorstellung kribbelte es mir ziemlich bald in den Händen. Handlettering erfordert Geduld und Sorgfalt, und natürlich Übung, also handletterte ich in den Mittagspausen, während langen Telefonaten und wann sich eben sonst so die Gelegenheit ergab.
Ich zeichnete mehr und öfter, bald kam mein buntes Stabilo-Fineliner-Stifteset wieder zum Einsatz, und als hätte sie es geahnt, rief die im Internet ziemlich bekannte Sketchnote-Koryphäe Frau Hölle eine sogenannte SketchnoteChallenge ins Leben:
Ein A4 Blatt mit 30 kleinen Kästchen, für jeden Tag im Monat eines. Über jedem Kästchen stand ein Begriff, den man in irgendeiner Form bildlich darstellen sollte. Erstmals fand diese Aktion im Mai statt, zu diesem Zeitpunkt war ich noch stiller Beobachter. Als Anfang diesen Monats eine neue Challenge ausgerufen wurde, zögerte ich nicht lange, druckte mir die Vorlage aus, machte mit ...und schon war's um mich geschehen (eigentlich ist's nach wie vor um mich geschehen, denn die Aktion läuft noch ein paar Tage: http://www.frauhoelle.com/sketchnotechallengejuli/
Ich verkünstle mich also jeden Morgen aufs Höchste in diesem kleinen Bildkästchen, und so beginnt jeder Tag für mich mit meinem kleinen persönlichen Doodle-Workout.
Wer so viel kritzelt, stellte mein Mann schließlich fest, sollte sich aber auch unbedingt mal neues Werkzeug anschaffen.
Wie recht er doch hat! ♥
Die Stabilostifte erfüllen zwar ihren Zweck für die Sketchnote Challenge, doch das nächste Level der Doodlehandlettering-Liga werde ich damit wohl kaum erreichen.
Also erstanden wir gestern im gutsortierten Fachgeschäft zwei Skizzenblöcke in schwerer Papierqualität (A3 und A4), einen neuen Bleistift sowie verschiedene hochwertige Künstlerstifte in schwarz (von Fein bis Breit) und noch eine Handvoll in den wichtigsten Grundfarben.
Und in der Tat, die ersten Probestriche lassen den Unterschied bereits erahnen!
Frau Mi ist nun also bestens gerüstet für weitere künsterlische Schandtaten und wird Euch an dieser Stelle sicher noch das ein oder andere Gekritzel präsentieren dürfen.
Seid gespannt! :-D
Nutze die Talente die Du hast! Die Wälder wären still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
Henry van Dyke
(1852 - 1933), US-amerikanischer Geistlicher und Schriftsteller
(1852 - 1933), US-amerikanischer Geistlicher und Schriftsteller
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