Tja, normalerweise könnten wir jetzt im Schatten eines Pavillons vor unserem Mercedes Sprinter sitzen, ein Getränk in der Hand, vielleicht eine Sonnenbrille auf, angenehme 20-25 Grad Außentemperatur, über uns ein blauer, von einigen Wolken durchzogener Himmel... ich glaube, das wären die optimalen Witterungsbedingungen für ein mehrtägiges Musikfestival.
Nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu wolkig, nicht zu sonnig, aber trotzdem trocken - wie man sichs wünscht.
Aber wann treten diese optimalen Witterungsbedingungen schon ein, wenn man sie wirklich braucht?
Entweder es hat 35 Grad im Schatten, du liegst komatös im eigenen Schweiß badend auf deiner Picknickdecke, versuchst Dir mit den Gegenständen, die um Dich rumliegen, ein bisschen Luft zuzufächern, jede Bewegung ist zu viel und zu anstrengend.
Oder es hat 15 Grad, der Himmel ist mit grauen Wolken verhangen, es regnet alle 5 Minuten, der Boden ist matschig und schlammig, alles was du anhast, fühlt sich klamm und feucht an... Herbst mitten im August.
So ist es heute und jetzt.
Phasenweise lässt sich so ein Wetter auf einer Outdoorveranstaltung natürlich aushalten, wir sind ja schließlich nicht aus Zucker! Aber wenn die Wettervorhersage für die nächsten Tage Dauerregen, Gewitter, Tiefsttemperaturen bis zu 10 Grad ankündigt und das Festival so nah an deinen eigenen vier Wänden stattfindet, gerade mal eine halbe Std Autofahrt entfernt, und der Gedanke daran, am Abend die nassen, klammen Klamotten runterzureißen, heiß zu duschen und ins eigene warme trockene Bett zu steigen, einfach zu verlockend ist...
Dann ziehst Du freiwillig die Weichei-Karte und lässt die Option "Camping auf dem Rock'n'Heim" eben ausfallen.
Wir werden heute abend auf das Festival fahren, uns die Bands angucken, die wir sehen möchten, später dann wieder nachhause fahren, morgen zurückkommen und so weiter. Bei der aktuellen Wetterlage leider einfach die beste Lösung, selbst wenn das Festivalfeeling dadurch ziemlich verloren geht - aber wir müssen uns ja nichts mehr beweisen... haben wir ja in unserer 10-15jährigen Festivalkarriere schon zur Genüge getan.
Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt, durchgemachte Nächte vorm Grillfeuer, weil es zum Schlafen zu kalt war, Blitzeinschläge nur wenige Meter von uns entfernt und Orkanböen, die sämtliche Zelte davonfliegen ließen. Alles schon erlebt. Solche Erlebnisse liefern ja auch immer reichlich Gesprächsstoff.
Aber ich bin 33, gebe zu, dass ich mittlerweile etwas mehr Komfort benötige und lass mich auch gerne als Waschlappen beschimpfen, wenn ich solche Aktionen nicht mehr mitmachen will, kann, muss.
Ob ich jetzt ein Langweiler bin? Ganz sicher nicht. Feiern geht immer. Und mit Gummistiefeln im Regen tanzen geht auch. Wenn man sich anschließend auf eine heiße Dusche freuen kann.
In diesem Sinne, allen Festivalbesuchern ein schönes Wochenende!
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