Freitag, 8. März 2013

Pferdeprüfung. Wasserflaschen. Freitagabend: Gedankenfetzen.

Es ist Freitagabend und ich lerne. Ja, richtig gelesen: Ich lerne für eine Prüfung.
Lernen war ja eigentlich immer nie so meins. Was anderes ist das natürlich mit Lerninhalten, die einen persönlich interessieren, und Prüfungen, für die man sich freiwillig angemeldet hat, so wie ich mich für den Basispass Pferdekunde.
Übernächstes Wochenende werde ich mich den strengen Blicken der Prüferin im praktischen und theoretischen Teil unterziehen müssen und beweisen, dass ich den verantwortungsvollen Umgang mit der vierbeinigen Heufressmaschine beherrsche, sowie über fundierte Kenntnisse zum Thema Rassen, Anatomie, Pferdegesundheit etc. verfüge. Bis es soweit ist, besuche ich unsere Lehrgänge, arbeite sämtliche Bücher und Online-Prüfungstests durch, schreibe mir die Namen von Pferdekörperteilen auf Post-it's und klebe sie auf Iltschi, der endlich auf seine alten Tage auch nochmal für etwas nützlich sein darf....


Hab ich Euch übrigens schon von meinem lustigen Weck-Erlebnis heute morgen erzählt? Naja, wer meine Beiträge auf Facebook und Twitter verfolgt, dem wird dieses Foto vielleicht bekannt vorkommen:


Es ist 7 Uhr, ich döse noch im Bettchen vor mich hin, als es draußen einen lauten Schlag tut, gefolgt von langgezogenem Scheppern - mich beschleicht der Gedanke, auf der Baustelle vier Häuser weiter entfernt könnte ein Malergerüst umgefallen sein, oder ähnliches. Meine Müdigkeit ist zu diesem Zeitpunkt allerdings noch größer als meine Neugier und ich bleibe liegen. Erst 5 Minuten später fällt mir das anhaltende Motorengeräusch eines offensichtlich genau vor unserer Tür stehenden LKWs auf, sowie einige Männerstimmen, die sich hektisch irgendwas zuschreien. Jetzt muss ich doch mal aufstehen...
Und beim Blick aus dem Fenster bietet sich mir der obige Anblick. Allerdings sehe ich aus meiner Position nur 0,1 % der wahren Katastrophe. Die Ladeluke auf der rechten Seite des Getränkelasters hat sich offensichtlich während der Fahrt geöffnet und seinen kompletten Inhalt - ca. 73829075937 Kisten mit Mineralwasser in PET-Flaschen - auf Straße, Gehsteig und die Hauswand gegenüber ergossen. Trotz des kunststoffigen Aggregatszustands müssen hunderte Flaschen kaputtgegangen und vom Eigengewicht zerquetscht worden sein. Nicht auszudenken, wenn auf dem Gehsteig gerade jemand unterwegs gewesen wäre...
Auf dem Foto nicht erkennbar: Die Fassade der Nachbarn ist nass bis zum 1. Stock. Die Flaschen, die nicht so viel abgekriegt haben, kullern über die Straße. Man versucht im Eiltempo, das Chaos zu beseitigen, denn unsere Hauptstraße ist ein stark befahrenes Nadelöhr, in welchem so schon kaum zwei normale Autos aneinander vorbeipassen. Und der Verkehr staut sich SEHR schnell.
Die Polizei ist auch bald da und nimmt den Unfall auf, der Fahrer des LKWs, gut zu erkennen an seiner blauen Latzhose, scheint sich vom ersten Schrecken erholt sowie seinen Humor bewahrt zu haben und fragt die Aufräumhelfer, ob jemand Durst hat. Die Nachbarin bedauert einen zerbrochenen Blumentopf und eine leicht verschrammte Häuserfront. Weitere Schäden sind glücklicherweise nicht zu verzeichnen, und nach anderthalb Stunden Räumarbeit ist die Straße wieder frei.
Mein Fazit: Ein LKW voller Rotweinflaschen aus Glas wäre schlimmer gewesen.

Aber, liebe Odenwaldquelle, die Ihr tagtäglich 50-60 Doppelhänger-LKWs durch unser kleines Örtchen mit der schmalsten Hauptstraße der Welt schottern lasst - vielleicht lernt Ihr daraus, in Zukunft Eure Ladeluken richtig zu schließen UND/ODER mit "normaler" Geschwindigkeit vor allem!! durch den Kreisverkehr am Ortseingang zu fahren.
Es existieren nämlich sogenannte Zentrifugalkräfte, welche einen Gegenstand (= volle, schwere Wasserkästen) in Kurven (= Kreisverkehr) bei steigender Geschwindigkeit immer heftiger nach außen (= Ladeluke) drücken. Klingt komisch. Ist aber so.

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