Es ist Montag, und ich stehe total neben mir. Bin ausgelaugt und erschöpft. Die Luft is raus. Man könnte auch sagen, das Lämpchen vom Akku blinkt. Nur blöd, dass wir erst Wochenanfang haben und die nächste längere Erholungsphase noch in unerreichbarer Ferne liegt.
Aber eigenlich bin ich ja auch selbst schuld. Was muss ich auch Sonntags Geburtstag haben und Samstags reinfeiern, nachdem Freitags bereits der Geburtstag von meiner Mutti war?
Geburtstag haben ist schon toll. Allerdings macht es auch ne ganze Menge Arbeit und man hat eigentlich selbst am Allerwenigsten was von der Feierei. Immer schön gucken, dass genug zu Trinken aufm Tisch steht, dass die Gäste alle zufrieden sind, dass Musik läuft - nicht zu leise, damit die Stimmung oben bleibt, aber auch nicht zu laut, damit die Nachbarn nicht wegen Ruhestörung das Ordnungsamt anrufen.
Nunja, ich habs erfolgreich hinter mich gebracht. Samstag feinfeiern mit Freunden und Bekannten, das Wetter ist gnädig und der gefürchtete Regen bleibt aus, so dass die Party in unserem Hof stattfinden kann. Da ich offensichtlich keine größeren Mengen an Alkohol mehr vertrage, bin ich um 22 Uhr schon ziemlich knülle. Bekomme aber trotzdem noch mit, wie mir plötzlich alle Leute gratulieren und mit einer Auswahl hübscher Präsente aufwarten - kombiniere: es muss 12 Uhr sein.
Ich hab schon lustige Freunde: Da bekomm ich unter anderem einen selbstgebackenen Kuchen mit einem Pony drauf, eine Hotpants mit Regenbogenstreifen, eine Autogrammkarte von Harry Wijnvoord (MIT Widmung!!), ein Erste-Hilfe-Caipirinhaset, eine überdimensionale Diarrhoe-Plüschmikrobe und allerlei andere Kuriositäten :-)
Danach wird lockerflockig weitergefeiert, bis sich um 3 Uhr morgens die letzten Gäste verabschieden.
Wohlweislich habe ich die Family am darauffolgenden Sonntag erst ab 14:30 Uhr zum Kaffee eingeladen. Ausschlafen wäre da wunderbar und prinzipiell machbar gewesen - doch frühmorgens um kurz nach 9 sucht mich ein hinterhältiger Wadenkrampf heim. Stechendmesserschafte Schmerzen durchfahren die untere Hälfte meines rechten Beines. Dieses schnellt unter der Bettdecke hervor nach oben und ich versuche meinen Fuß mit den Händen runterzuziehen, damit sich der Muskel lockert. 10 Sekunden messerstechendschafte Schmerzen. Danach ist an weiterschnarchen nicht mehr zu denken.
Also aufstehen, die Überreste von gestern aufräumen, Tisch decken für den Kaffeebesuch und - huch, schon klingelts wieder an der Tür.
Die hungrige Meute, auch Verwandschaft genannt, stürmt die Bude, ich fahre Kaffee und Kuchen auf und auch sonst alles, was der Kühlschrank so hergibt. Später noch frisch aufgebackene Brezeln mit Käsewurstgedöns. Hm, ein paar Brezeln mehr hätten es am Ende schon sein können. Aber das Volumen unseres Gefrierfachs hätte eine weitere Packung nicht aufgenommen. Also improvisiere ich mit Knabberzeug und - puh, ich krieg sie alle satt.
Als die letzte Omma die Wohnung verlässt, sinke ich auf der Couch in mich zusammen.
31...tja, da mag so mancher amüsiert vor sich hinkichern, wenn ich behaupte, dass mir das Feiern vor 10 Jahren auch noch leichter von der Hand ging.
Aber in 10 Jahren werde ich wahrscheinlich wehmütig an meinen 31ten zurückdenken und mir vorstellen, wie jung, frisch und energiegeladen ich damals doch war...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen