Freitag, 20. Juli 2012

Zur Sonne.

Zwei arbeitsfreie Wochen stehen uns bevor.
Und die werden wir ausnahmsweise mal NICHT zuhause verbringen. Nein, nach langer langer Zeit gehts mal wieder so RICHTIG in Urlaub! Und zwar DA hin:


Für alle, die nicht wissen, wo das ist - das ist Kroatien, genauer gesagt Dalmatien, genauer gesagt Zadar. Am Sonntag fahren wir los und ich bin schon sehr gespannt wie es wird.
Ich war nämlich noch nie in Kroatien. Soll lecker Essen dort geben, hab ich mir sagen lassen. Und Sonne. Und Temperaturen ÜBER 30 Grad; das kennt man ja von hier in letzter Zeit eher selten. Euro haben sie dort auch keinen, sondern Kuna! Das heißt, wir müssen sogar Geld wechseln... wow, ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt mein Bares in eine andere Währung umtauschen musste.
Ich glaube, das war damals in Ungarn, noch zu Zeiten der D-Mark. Da wurde in Forint getauscht, und dabei bekam man dann Geldscheine, die so groß waren wie Handtücher - und vielleicht 10 Pfennig wert.
In Ungarn wurde auch immer und überall sehr leckeres und reichliches Essen angeboten, außerdem sind die Menschen unheimlich gastfreundlich. Soll in Kroatien ja auch so sein.
Wir fahren mit unseren Freunden Nine und Ivan hin.
Ivan, Nines Mann, kommt ursprünglich aus Zadar, und seine Familie und Freunde - von denen wir schon einige kennenlernen durften - leben noch dort. Sprich, wir verfügen damit über das perfekte Insiderwissen, was die "Gepflogenheiten" (doofes Wort, aber mir fällt grade kein besseres ein) und Ortskenntnise angeht. Mal sehen, wo es uns überall hinverschlägt.

Ihr werdet in wenigen Wochen an dieser Stelle einen ausführlichen und detaillierten Bericht über unseren Kroatientrip vorfinden.
Bis dahin wünsche ich Euch frohes Prokrastinieren! ;)



Donnerstag, 12. Juli 2012

Well Done!

Manchmal
fühlt man sich wahnsinnig lustlos und unmotiviert.
Morgens: müde. Mittags: müde. Abends: nicht müde genug, um früh schlafen zu gehen.
Die Zeit rennt davon und man hat das Gefühl, nichts getan zu haben.
Auf der Arbeit schießt man einen Bock nach dem nächsten, und greift sich innerlich selbst an die Stirn: Wie kann man nur so blöde sein?!
Man kassiert einen Rüffel und noch einen und noch einen, was natürlich die Stimmung keineswegs fördert.
Das Einzige, was hilft, um aus diesem Loch wieder rauszukommen, kann eigentlich so einfach sein.
Ein Lob zum Beispiel.
Für etwas, was man ausnahmsweise mal RICHTIG gemacht hat.
Ein nettes Wort, ein Lächeln, ein auf-die-Schulter-klopfen.
Man braucht Erfolgserlebnisse, um sich selbst und anderen zu beweisen, dass man auch etwas KANN.
Erfolgserlebnisse motivieren, spornen an, stärken das Selbstwertgefühl und bewirken Wunder.
Sich immer selbst loben á la "Soooo schlecht war ich doch heute gar nicht!" mag vorübergehend funktionieren. Nicht aber auf Dauer.

Das Problem: Ein Lob ist etwas, das die meisten Menschen nur ganz schwer über die Lippen bringen.
Kennt man ja von sich selbst.
Gemeckert, bemängelt und rumgejammert hat man schnell.
Und es ist auch einfacher, zu kritisieren als zu loben.
Aber trotzdem. Was kann es schaden, auch mal das Positive zu erwähnen?
Ich ertappe mich immer dabei, wenn mich (falls mich mal jemand) lobt - dann ist mir das immer wahnsinnig unangenehm. Joa, ach komm, soooo dölle war das jetzt auch nicht...nu hör mal auf zu übertreiben....usw. usw. Man stellt in diesem Augenblick sein Licht gleich völlig unter den Scheffel.
Das ist aber falsch. Wer gelobt wird, sollte den Augenblick genießen, das Gefühl in sich manifestieren und neue Motivation für die nächste Herausforderung sammeln.
Und allen Nörglern und Dauerkritisierern sei gesagt: Es bricht niemandem einen Zacken aus der Krone, im angemessenen Augenblick zwei kleine Wörtchen auszusprechen. Nur zwei Wörtchen, die Euer Gegenüber jedoch für den Rest des Tages stolz, zufrieden und unglaublich produktiv machen können:

"Gut gemacht!"


Mittwoch, 4. Juli 2012

Über verschiedene Arten von Sonnenbrand und die Kunst, zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Wie bereits letzten Freitag angekündigt, hier eine schriftliche Zusammenfassung unseres "With Full Force" Trips:

- Die Fahrt in den Osten: Ein einziger Stau!
Egal ob A5, A4 oder A9...die Kombination Freitagnachmittag und Baustelle ist nicht sehr vorteilhaft. Wir kommen unserem Ziel nur schleichend näher. Und so dauert die Fahrt - statt der ursprünglichen viereinhalb - über sechs Stunden!

- Der Zeltplatz: super!
Da wir generell keine langen Fußwege scheuen, wählen wir unseren Standort in der hintersten äußersten Ecke des Platzes, ca. 15 min. Fußmarsch entfernt vom Festivalgelände. Direkt am Zaun, mit Blick auf Feld und Wald, werden wir mit einer fast himmlischen Ruhe sowie den garantiert saubersten Dixiklos belohnt, die das Full Force zu bieten hat.

- Unser Domizil: Klein aber fein!
Wir haben mein altes anderthalb-Personenzelt dabei, das ich mir 2009 spontan für Rock am Ring gekauft hatte. Eine Person hat darin gut Platz - bei zweien wirds etwas schwieriger. Aber da wir unseren ganzen Krimskrams sowieso im Auto deponieren und im Zelt selbst nur pennen müssen, ist auch das ok. Am Tag zuvor haben wir im Baumarkt eine veloursüberzogene Camping-Schlafmatratze gekauft. Wir freuen uns schon drauf, endlich mal in einem Zelt zu schlafen, ohne jedes Steinchen und jede Bodenunebenheit im Rücken zu spüren! Doch als Mirko die Matratze aufgepumpt hat und wir uns probeweise drauflegen, spüren wir einen winzigen, kühlen Luftzug von unten. Die Matratze hat ein Loch. Argh! Wir flicken das Loch notdürftig und hoffen, dass es klein genug ist, damit die Luft zumindest für eine Nacht hält, und wir die Matratze wenigstens erst am nächsten Morgen neu aufpumpen müssen.

- Die Bands: Laut und unterhaltsam, wie immer!

- Die Hitze: Unbarmherzig!
Und diese Umschreibung ist eigentlich noch untertrieben. Gefühlte 60 Grad im Schatten (wenn es überhaupt irgendwo Schatten gibt) und eine Sonne, die alles niederbrutzelt, was ihr im Weg steht. Wir entdecken Festivalbesucher mit den verschiedensten Sonnenbränden. Ein ziemlich verwirrt aussehender Mittdreissiger mit Ziegenbart und schütterem Haupthaar hat sich offensichtlich vor Kurzem (oberkörperfrei) die Kante gegeben und muss im besoffenen Zustand auf dem Rücken in der Sonne eingeschlafen sein. Von vorne sieht er aus wie ein Krebs. Von hinten wie ein Albino. Irgendwie muss ich an Pommes rot-weiß denken.
Beim weiblichen Anteil des Publikums spricht der entblößte Rücken Bände: Gestern etwas zu intensives Sonnenbaden im Bikinioberteil mit gekreuzten Trägern. Und heute ist offensichtlich Tanktop-Tag. So werden die weißen Quer- mit richtungsausgleichenden Längsstreifen kombiniert. Sieht lustig aus und tut wahrscheinlich saumäßig weh.
Aber wir selbst bleiben auch nicht verschont. Trotz Sonnenspray verbrenne ich mir das Genick und die Schultern, bei Mirko erwischt es die Innenseite der rechten Wade.

- Das Chaos:
Mama und Papa haben immer gesagt "Halte Dich bei Gewitter nicht auf einem freien Feld auf!". Nur blöd, wenn man so gar keine andere Wahl hat..
Es ist Samstagabend kurz vor elf, wir sind total fertig und hauen uns im Zelt aufs Ohr - in der Hoffnung, nach 2 oder 3 Std Schlaf wieder so fit zu sein, dass wir uns nochmal Richtung Festivalgelände aufmachen können, um wenigstens noch ein paar Bands mitzunehmen.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen: Unser Zelt verlassen wir an diesem Abend nicht mehr.
Als es in der Ferne zu blitzen und donnern beginnt, denken wir uns noch nichts dabei. In der Nacht zuvor hatte es auch leicht gewittert, und ein bisschen Luftabkühlung kann jetzt nicht schaden.
Keine 20 Minuten später geht die Welt unter.
Der Regen ergießt sich kübelweise aufs Zelt; Es stürmt so sehr, dass die Zeltplane knattert und sich die Zeltstangen bis zur äußersten Toleranzgrenze biegen. Draußen blitzt es im Millisekundentakt und der Boden vibriert von heftigen Donnerschlägen. Das Unwetter ist direkt über uns!
Für einen kurzen Moment beschleicht mich der Gedanke, vielleicht besser im Auto Schutz zu suchen. Aber ich bin so müde,dass ich mich einfach umdrehe, Ohrstöpsel rein, und weiterschlafe. Auch Mirko bleibt ungerührt liegen. Wir sind ein kleines Rettungsboot im sturmgepeitschten Ozean.

- Der Tag danach
Morgens um 6 Uhr weckt uns eine Durchsage per Megafon. Die Polizei meldet, dass das Unwetter vorbeigezogen ist. Die Polizei ist hier? Schlaftrunken krabbeln wir aus unserem Zelt, das den Sturm in der Nacht offensichtlich prima überstanden hat. Bei einem Spaziergang über den Zeltplatz wird uns klar, dass nicht alle so viel Glück hatten wie wir. Überall zerstreut liegen Fetzen von Pavillons und verbogene Zeltstangen herum.
Wir machen uns fertig, schlagen unser Lager ab, essen noch etwas und treten gegen Mittag die Heimreise an. Der Verkehr läuft nun wesentlich besser, so dass wir am frühen Abend zuhause sind.
Erst als ich den Laptop einschalte, lese ich in diversen Nachrichtentickern von der Schreckensmeldung: Schwerer Blitzeinschlag auf dem Festivalgelände des With Full Force Festivals. Der Blitz war in einen Turm vor der Hauptbühne eingeschlagen. Direkt neben dem Turm befand sich eine Cocktailbar, unter deren Vordach etliche Leute vor dem Gewitter Schutz gesucht hatten. Die Metallstangen leiteten den Blitz von der Turmspitze direkt nach unten, 51 Menschen wurden verletzt - drei davon so schwer, dass sie reanimiert werden mussten.
Ich stelle mir vor, dass wir nur wenige hundert Meter Luftlinie von diesem Platz entfernt waren, und mir wird auf einmal ganz mulmig.

Mittlerweile hat die Presse bekannt gegeben, dass alle Verletzten auf dem Weg der Besserung sind.
Und abgesehen von diesem Zwischenfall war das Festival wieder sehr gelungen, die Getränke kalt und bezahlbar, das Essen abwechslungsreich, und die Bühnenshows auf der Mainstage diesmal sogar mit Leinwand und Pyroeffekten! Wir werden das Full Force ganz sicher wieder mit unserer Anwesenheit beehren!